Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
gelungen«, meinte James zuversichtlich.
»Weshalb du ja auch diese Aufgabe übertragen bekommst, mein zukünftiger Herzog.«
James grinste über den alten Scherz. »Wollt Ihr mich eines Tages zum Herzog von Krondor ernennen?«
»Möglicherweise. Wenn ich dich nicht vorher hängen lasse«, sagte Arutha und führte sie zum Speisezimmer. »Wenn dieses Netzwerk sich allerdings so entwickelt, wie ich es mir vorstelle, und zu einem Instrument wird, das es mit dem Netzwerk in Kesh aufnehmen kann, wirst du wohl in Rillanon landen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Schließlich benötigen wir im Osten einen solchen Nachrichtendienst noch sehr viel dringender als hier.« Arutha ignorierte das Protokoll und öffnete die Tür selbst.
Die beiden Pagen, die auf der anderen Seite der Tür im Speisezimmer gestanden hatten und sahen, wie sie sich von allein öffnete, beeilten sich, den Stuhl für den Prinzen zurechtzurücken. William nahm am Fußende des Tisches Platz, neben James.
Er blickte zu seinem Freund, um zu sehen, wie er das alles aufnahm, und er sah, dass James offenbar in Gedanken über die bevorstehende Aufgabe versunken war.
»Wir werden das später weiter besprechen«, sagte Arutha. Er wandte sich seiner Frau und seinen Kindern zu.
Prinzessin Elena schien zufrieden damit, ihrer Puppe leise etwas vorzusingen, die sie gleich neben ihren Teller gesetzt hatte; gelegentlich erklärte sie James und William auch, dass die Puppe das Essen nicht sehr genoss, wegen des Verhaltens der beiden Jungen neben ihr.
James nickte William zu und flüsterte: »Ich wette mit dir, dass diese Puppe das Essen nicht überstehen wird.«
William musterte die beiden schelmischen Prinzen Borric und Erland. »Glaube ich nicht.«
Das Essen verlief ruhig und angenehm. Anita brachte William mit ein paar Fragen dazu, von seinem Auftrag zu berichten – ohne dass er allzu lebhafte Einzelheiten, die die Kinder hätten beunruhigen können, erzählen musste.
Nach dem Essen erhob sich Arutha und bedeutete den beiden Männern, ihm wieder ins Arbeitszimmer zu folgen. Als sie das Speisezimmer verlassen hatten und gerade durch das private Wohnzimmer gingen, hörten sie hinter sich den aufgebrachten Schrei der kleinen Prinzessin.
»Mami! Borric hat mir die Puppe weggenommen!«
James zuckte mit den Achseln. »Ich habe die Wette verloren. Sie hat es bis nach dem Essen geschafft.«
William lächelte. »Aber nur ganz knapp.«
Als sie die Tür zu Aruthas Arbeitszimmer erreichten, öffnete James sie für den Prinzen.
Der Prinz eilte ins Zimmer, und William folgte ihm, auf ein entsprechendes Zeichen von James hin. Der Junker schloss die Tür hinter sich und stellte sich neben William vor den Tisch.
Arutha winkte ab und bedeutete ihnen, sich zu setzen. »Ich habe lange darüber nachgedacht, James, und so genau ich auch weiß, dass du gerne freie Hand bei der Sache hättest, möchte ich dennoch, dass du mir über jeden Agenten, den du rekrutieren möchtest, Bericht erstattest.«
James nickte. »Das wird die Sache allerdings etwas verlangsamen, Hoheit.«
»Ich weiß, aber ich möchte ungern Agenten verlieren, nur weil wir vorschnell vorgehen. Ich fordere dich aber auf, umsichtig zu sein und verlässliche Agenten zu suchen.«
»Ich habe auch schon darüber nachgedacht, Hoheit. Wie wäre es, wenn wir zwei Gruppen von Agenten aufbauen?«
»Wie meinst du das?«
»Ich meine, ich könnte ein paar Schnüffler und Dockarbeiter – die Art von Leuten, die ich bisher beschäftigt habe – zusammenbringen, als würde ich mit ihnen die ersetzen, die getötet wurden oder geflohen sind, während ich gleichzeitig einen richtigen Agentenring aufbaue.«
»Klingt vernünftig, aber bist du dir auch im Klaren darüber, dass die, die du nach außen hin eingestellt hast, dann vermutlich für die Taten büßen müssen, die die anderen Agenten begangen haben?«
James nickte. »Ja, ich weiß. Aber dies ist kein Spiel, Hoheit. Die Leute sterben, und jene, die bereitwillig das Gold der Krone dafür nehmen, dass sie in diese Sache verwickelt werden, sollten die Risiken kennen, die damit verbunden sind. Es ist sicher nicht mein Ziel, jemanden als Köder zu benutzen. Wenn ich meine Schnüffler und Schläger geschickt genug einsetze, werden sie so ungeschickt wirken, dass unsere Feinde sie für harmlos halten, und niemand wird von ihnen verlangen, dass sie den Preis für unsere Arbeit bezahlen.«
»Es gefällt mir zwar nicht«, meinte Arutha, »aber das ist bei vielen Dingen
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