Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
so, die mit der Krone zu tun haben.«
William saß stumm da, und Arutha betrachtete ihn. »Verstehst du das?«
»Hoheit?«
»Ich meine, versteht du, dass man manchmal im Namen der Pflicht abstoßende Dinge, manchmal sogar ekelhafte Dinge tun muss?«
William ließ sich einen Augenblick Zeit, bevor er antwortete. »Hoheit, ich habe im letzten Jahr gelernt, was es bedeutet, mit der Waffe zu dienen.
Die Übungen waren ein Teil davon. Das Töten von Menschen war der andere. Aber zuzusehen, wie Männer, deren Sicherheit mir anvertraut worden ist Ich glaube, ich verstehe Euch.«
»Gut, denn du bist der einzige junge Offizier, dem ich voll und ganz trauen kann, noch über die gewöhnliche Treue der Krone gegenüber hinaus.
Dein Vater hat es niemals ausgenutzt, dass er von dieser Familie adoptiert worden ist – das musste er auch gar nicht –, aber es war ein höchst feierliches Geschenk von meinem Vater, einen Jungen zu ehren, den er für tot gehalten hat, den er als würdig erkannt hat, den Namen unserer Familie zu tragen.
Die Kinder nennen dich – voller Zuneigung
– Cousin Willie, aber das ist mehr als eine bloße Höflichkeit: Du bist ein conDoin. Wenn dir die Verantwortung, die mit diesem Namen verbunden ist, noch nicht richtig klar ist, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.«
William lehnte sich zurück; es war ihm anzusehen, dass er zu begreifen begann. »Es war mir bisher in der Tat noch nicht richtig klar, Hoheit, aber ich denke, so langsam verstehe ich.«
»Gut«, sagte Arutha und lächelte. »Ich zweifle nicht daran, dass James dir dabei hilft, sofern er verhindern kann, dass du zuvor getötet wirst.«
»Was soll ich tun, Hoheit?«, fragte William.
»Studieren, lernen, zuhören, üben, deine Arbeit verrichten. Aber von Zeit zu Zeit wird James dich von deinen regulären Pflichten entbinden, und du wirst ihn unterstützen, egal, was für eine Aufgabe er auch für dich hat. Ich möchte, dass du im Laufe der Zeit jeden Mann kennst, der hier stationiert ist, und dass du dir in Gedanken einen Vermerk machst, wen du mit besonderen Aufgaben betrauen zu können glaubst. Die Palastwache ist in letzter Zeit eher zu einer zeremoniellen Angelegenheit geworden. Es ist Zeit, das zu ändern. Ich werde deutlich machen, dass meine Leibwachen die Elite dieses Kommandobereichs sind, allerdings warte ich damit noch etwas. Wenn ich es jetzt schon täte, würde ich denen, die hinter all dem Unheil in meiner Stadt stecken, ein falsches Signal geben.«
Arutha lehnte sich zurück; er legte die Fingerspitzen aneinander und bog sie einen Augenblick durch. Es war die einzige Geste, von der James wusste, dass sie auf Nervosität hindeutete. Arutha dachte eine Zeit lang schweigend nach und sagte dann: »Wir haben reichlich Beweise, dass Spione Unheil in unserem Reich anrichten. Wir wissen aber nicht, mit wie vielen Widersachern wir es zu tun haben. Sind es die Nachtgreifer? Stehen sie mit diesen Izmalis in Verbindung? Wieso sollten sie einen solchen Angriff durchführen? Wären sie nur ein bisschen präziser vorgegangen, wärst du jetzt vermutlich nicht hier, William.«
William nickte zustimmend.
»Und natürlich bleibt die Frage: Warum töten sie Magier?«, fuhr Arutha fort.
»Es wäre schön, wenn Pug oder Kulgan hier wä
ren«, meinte James.
Arutha nickte abwesend. »Pug will mir eine Hofmagierin schicken. Nach der Sache mit Makala und den tsuranischen Erhabenen und der Angelegenheit mit den Gestaltwandlern und den ermordeten Magiern « Er seufzte. »Ich glaube, Pug hat Recht, und ich werde ihn benachrichtigen, dass er mir dieses keshianische Mädchen schicken soll.«
William riss die Augen auf. »Jazhara!«
»Ja«, sagte Arutha.
»Aber sie ist – «
Arutha unterbrach ihn. »Ich weiß. Sie ist die Großnichte von Lord HazaraKhan.« Er warf James einen Blick zu. »Der, wie ich vermute, dein Gegner am Hof von GroßKesh sein wird.«
»Ihr schmeichelt mir. Es wird ein Jahrzehnt dauern, bis ich ein so raffiniertes Netz aus Agenten geschaffen habe, wie er es getan hat«, sagte James.
Arutha wandte sich an William. »Du hast etwas dagegen, dass sie herkommt?«
»Nein es ist nur, dass ich es überrascht mich, Hoheit.«
»Wieso?«
Williams Blick wanderte umher, dann meinte er:
»Nun, sie ist Keshianerin, und sie hat Beziehungen zur einflussreichsten Familie im Norden des Kaiserreiches. Und sie ist jung.«
Arutha musste lachen. »Und du und James, ihr seid wohl Veteranen?«
William errötete. »Nein
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