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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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dir, James?«
    »Ich werde es herausfinden«, antwortete James.
    Er reichte Stift und Papier an William weiter. »Tu dein Bestes.«
    James überließ die weitere Untersuchung der toten Männer dem Prinzen und eilte dem Pagen hinterher. Nach kurzer Zeit trennten sie sich; während der Page zum Hauptkorridor des Palastes weiterging, stieg James hinab in den Kerker. Er stapfte zur kleinen Wohnung des Kerkermeisters und klopfte.
    »Wer ist da?«, erscholl eine Stimme von der anderen Seite der Tür.
    »Junker James. Ihr habt nach mir geschickt.«
    »Oh, ja«, meinte die Stimme. Die Tür wurde ge
    öffnet, und Kerkermeister Morgon streckte seinen Kopf heraus. Er trug bereits seine Nachtkleidung, ein graues Flanellhemd. »Ich wollte gerade zu Bett gehen. Ich habe den Jungen schon vor Stunden losgeschickt, um nach Euch zu suchen.«
    »Ich bin erst vor kurzem zum Palast zurückgekehrt. Was kann ich für Euch tun?«
    »Für mich gar nichts, aber da unten ist ein Kerl in der Zelle, der behauptet, mit Euch reden zu müssen.« Morgon war ein schmalgesichtiger Mann in fortgeschrittenem Alter, dessen schwarze Haare sich seit der Zeit, die James nun schon im Palast lebte, kein bisschen verändert hatten. Er trug die Haare über der Stirn kurz und an den Ohren etwas länger, daher sah es so aus, als würde er einen schwarzen Hut mit Ohrenklappen tragen. »Ein bisschen seltsam ist das schon, wenn Ihr mich fragt. Er sitzt jetzt seit drei Wochen da unten und hat bisher kein einziges Wort gesagt. Aber kaum ist seine Verhandlung angesetzt – für morgen –, schreit er plötzlich nach Euch.«
    »Kennt Ihr seinen Namen?«
    »Ich habe ihn nicht danach gefragt«, meinte Morgon und unterdrückte ein Gähnen. »Hätte ich das tun sollen?«
    »Ich werde schon herausfinden, wer er ist. Wer hat jetzt Dienst?«
    »Sikes. Er wird Euch zu ihm bringen.«
    »Gute Nacht, Morgon.«
    »Gute Nacht, Junker«, sagte der Kerkermeister und schloss die Tür.
    James eilte den kleinen Gang entlang, der zur Treppe führte; von dort aus gelangte er in den tiefer gelegenen Kerker, der sich über zwei Ebenen erstreckte. In der oberen Ebene strömte durch die schmalen Fenster der Zellen Licht herein. Von den Todeszellen aus konnte man den Galgen im Hof sehen.
    Eine Etage tiefer, wo sich der Palastkerker befand, war es stockdunkel. Metallstäbe reichten vom Boden bis zur Decke und bildeten so vier große Käfige, die durch zwei sich kreuzende Wege voneinander getrennt waren. Eine Fackel am Fuß der Treppe bildete die einzige Lichtquelle in dem riesigen Kerker. Neben dieser Fackel hielt ein Soldat Wache; er drehte sich um, als James die Treppe herunterkam.
    »Junker«, sagte er zur Begrüßung.
     
    »Hier unten ist also jemand, der mich sucht?«, fragte James.
    »Der Kerl in der Zelle da hinten. Ich führe Euch zu ihm.«
    James folgte dem Soldaten, der die Fackel aus der Wandhalterung nahm und ihn an den ersten beiden – im Augenblick leeren – Zellen vorbeiführte. In den beiden anderen Zellen waren überwiegend Männer, von denen die meisten schliefen, aber auch ein paar Frauen waren dabei, die sich in den Ecken Schutz suchend aneinander kauerten.
    Hier waren die Schläger, die Betrunkenen und Unruhestifter, die immer wieder so viele Gesetze gebrochen hatten, dass sie sich schließlich vor der Gerichtsbarkeit des Prinzen verantworten mussten. Einige der Gefangenen riefen James etwas zu und stellten ihm Fragen, doch er beachtete sie nicht weiter.
    Der Soldat führte James zum Ende der Zelle, und der Junker sah einen großen Mann, der die Hände an die Stäbe gelegt hatte.
    »Ich bin froh, dich zu sehen, Jimmy«, sagte der Mann, als James nur wenige Fuß vor ihm stehen blieb.
    »Ethan«, sagte James überrascht. »Ich dachte, du wärst längst über alle Berge.«
    »Das wären wir auch, wenn die Götter nicht etwas anderes mit uns vorgehabt hätten«, antwortete der Mann, der einst der Abt des IshapTempels von Malac’s Cross und davor ein Schläger der Spötter gewesen war.
    »Uns?«
    Ethan deutete mit einem Nicken über die Schulter. »Kat und Limm sind bei mir.«
    »Wann ist die Verhandlung?«
    »Morgen.«
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Es sind mehrere Anklagen. Unrechtmäßige Flucht, Widerstand gegen die Festnahme, Körperverletzung, aufrührerisches Verhalten und möglicherweise auch noch Verrat.«
    James wandte sich an die Wache. »Ich möchte, dass sie in mein Zimmer gebracht werden.«
    »Junker?«
    »Ich sagte, ich möchte, dass sie in mein Zimmer

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