Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
gegenüber den Göttern.«
»Aber vielleicht könntest du mir sagen, ob das alles mit einem gewissen Haus gegenüber dem westlichen Palasttor zusammenhängt, in das auf einmal wieder jemand einzieht, nachdem es jahrelang leer gestanden hat«, sagte James.
Graves schwieg, aber seine Augen flackerten.
»Ist schon in Ordnung«, beruhigte ihn James.
»Obwohl ich noch jung bin, hatte ich schon mehrmals mit Priestern zu tun und weiß genug über Schwüre, dass es für ein ganzes Leben reicht. Ich werde dich nicht unter Druck setzen. Aber wenn du mich mit irgendwelchen Erkenntnissen über die ermordeten Magier versorgen könntest, würde man es durchaus zu schätzen wissen.«
»Wen meinst du mit man? Dich?«
James grinste. »Die Krone.«
»Genug, um uns aus dieser Zelle und auf den Weg nach GroßKesh zu bringen?«
»Noch in dieser Nacht, falls dem Prinzen gefällt, was er hört.«
»Dann bring mich zu ihm«, sagte Graves.
James nickte. »Wartet hier«, sagte er zu Kat und Limm. Dann öffnete er die Tür und befahl dem Soldaten, weiter Wache zu stehen. Er führte Graves zu Arutha und William, die sich noch immer mit den vier toten Männern beschäftigten.
»Der hier kann uns möglicherweise etwas erzählen, das uns hilft, das Rätsel zu lösen«, sagte James zum Prinzen.
»Und das wäre?«, fragte Arutha.
»Erhalte ich als Gegenleistung sicheres Geleit?«, fragte Ethan.
»Sicheres Geleit?« Arutha wölbte eine Braue.
»Morgen findet gegen ihn eine Verhandlung wegen eines Vergehens gegen die Ordnung statt«, erklärte James.
»Du meinst wohl heute Morgen«, berichtigte ihn Arutha. »In drei Stunden ist Sonnenaufgang.« Er wandte sich an Graves. »Wenn du mir Informationen von spürbarem Wert gibst, könnten wir die Verhandlung wegen einer geringfügigen Schlägerei möglicherweise aussetzen.«
»Es ist zwar mehr als nur eine geringfügige Schlägerei, aber das tut wohl nichts zur Sache«, meinte James.
Graves ergriff das Wort. »Dann solltet Ihr wissen, dass ich einst Abt des IshapTempels bei Malac’s Cross gewesen bin. Ich habe meinen Eid gebrochen und meine Brüder verraten, und jetzt bin ich der Strafe der Götter ausgeliefert.«
»Damit ist der Wert deiner Informationen wahrscheinlich noch um einiges gestiegen«, sagte Arutha. »Allerdings müsste ich dich eigentlich der Gerichtsbarkeit des Tempels übergeben.«
»Dies möchte ich Euch mitteilen: Es sind Kräfte im Land, dunkle Verbündete, die Euch in einer Weise schädigen wollen, wie Ihr es nicht erahnen könnt, Hoheit. Sie verbergen sich in den Schatten und nehmen in ihre Reihen auch solche auf, die möglicherweise nicht einmal wissen, dass sie in den Diensten dieser Mächte stehen.
Eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit wird bald eintreten. Ich nehme an, Ihr wisst, worum es sich handelt und weshalb ich nicht mehr darüber sagen möchte.«
Der Prinz nickte. »Sprich weiter.«
»Es gibt jedoch einige, die einen Nutzen daraus ziehen, wenn die Dinge sich nicht so entwickeln, wie es geplant war. Es ist diesen dunklen Kräften nicht wichtig, ob sie erfolgreich sind, sie wollen nur, dass die Tempel versagen.«
»Bittest du mich darum, die Tempel zu warnen?«, fragte Arutha.
Graves lächelte. »Hoheit, nichts von dem, was ich Euch erzählt habe, ist den Tempeln unbekannt, zumindest nicht den höheren Rängen oder den Prälaten anderer Orden. Ich versuche nur, Euch etwas klarzumachen: Es mag so aussehen, als würden Eure Feinde zufällig handeln, möglicherweise sogar chaotisch, aber all das ist Absicht, denn sie haben kein anderes Ziel, als Euch Schwierigkeiten zu machen.«
»Bisher habe ich noch nichts Neues gehört«, sagte Arutha.
»Dann ist das hier ganz sicher neu. Es gibt eine Organisation, die von einem Mann geleitet wird, den Ihr als Kriecher kennt. Er versucht, die Spötter aus Krondor zu vertreiben und auch in anderen Städten das Verbrechen zu kontrollieren. Seine Ziele scheinen recht einfach zu sein: Reichtum und Macht. Aber um sie zu erreichen, hat er sich mit anderen verbündet: den Nachtgreifern.« Graves hielt inne, um die Reaktion des Prinzen abzuwarten.
»Fahr fort«, forderte Arutha ihn auf.
»Es ist eine unsichere Allianz, denn die Nachtgreifer scheinen ihre eigenen Ziele zu verfolgen, und dazu zählt auch das Arbeiten für jene dunklen Kräfte, von denen ich eben gesprochen habe. Die Männer des Kriechers haben die Spötter aus der Stadt gejagt. Die Nachtgreifer haben die Magier getötet.«
»Weißt du etwas von
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