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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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»Vielleicht sind sie zu beschäftigt?«
    Martha kam die Treppe herunter, ein bisschen außer Atem. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme, aber ich musste warten, bis meine Eltern endlich weg waren. Meine Mutter war ganz schlecht drauf heute. Sie hat ein Riesengeschrei gemacht, bloß weil mein Vater einen Löffel im Marmeladentopf stecken gelassen hat. Aber jetzt sind sie fort, Gott sei Dank, und kommen erst am Abend wieder.« Sie sah in die Gesichter ihrer Freunde. »Was ist passiert?«
    Felicity reichte ihr den Zettel mit der Nachricht. Martha las ihn. Sie öffnete den Mund, dann klappte sie ihn wieder zu. Sie war so empört, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie zog ihren Mantel aus, nahm ihren Füllfederhalter und begann zu arbeiten.
    Will las die Nachricht noch einmal. »Eine höfliche Nachfrage, wie es uns geht, hätte ich schon erwartet«, sagte er.
    Percy setzte eine tief gekränkte Miene auf. »Nicht mal ein Dankeschön sind wir ihm wert.«
    Felicity versuchte zu lächeln, aber ihre Mundwinkel wollten sich nicht heben. Wie lange sollte das noch so weitergehen?
    Sie streckte und bog ihre Finger – sie waren ganz verkrampft vom stundenlangen Schreiben jeden Tag und taten ihr weh, sogar nachts im Schlaf. Ständig war sie müde und schlapp. Der Füller hatte in ihren Fingerspitzen dauerhafte Abdrücke hinterlassen. Und es war kein Ende der Plackerei abzusehen.
    Eine Welle dumpfer Verzweiflung ging über sie hinweg. Würde das je aufhören? Sie drehte das hölzerne Boot an dem Kettchen in ihren Fingern, dann schob sie entschlossen ihre Ängste beiseite. Nein, sie hatte keine Zeit, sich damit abzugeben. Sie mussten weitermachen.
     
    »Du musst endlich aufhören, dich so zu verausgaben«, sagte Poppy eines Abends vor dem Schlafengehen zu Felicity. »Mama kriegt es nur halb mit, und Papa ist die meiste Zeit nicht da, weil er zusammen mit Großvater damit beschäftigt ist, alle diese Reparaturarbeiten zu planen und zu koordinieren, aber irgendwann wird ihnen auffallen, dass mit dir was nicht stimmt. Du siehst einfach schrecklich aus.«
    Felicity verzog das Gesicht. »Es ist nur für eine Weile«, sagte sie.
    »Ich mach mir Sorgen um dich. Schau dir nur deine Haare an.« Poppy nahm die Haarbürste und fing an, sanft die zerzausten Locken ihrer Schwester zu bürsten.
    Felicity setzte sich auf ihr Bett. Es war doch angenehm, jemanden zu haben, der sich so freundlich um einen kümmerte.
    »Es hat mit diesen Erdbewegungen zu tun, nicht?«, fragte Poppy. »Wieso willst du es mir nicht erzählen? Vielleicht kann ich helfen.«
    Felicity schüttelte den Kopf. Sie wollte ihre Schwester nicht mit hineinziehen, Poppy hatte voriges Jahr genug gelitten. Und außerdem stand es Felicity nicht zu, Geheimnisse der Bibliothekare auszuplaudern.
    »Du könntest mir ruhig ein bisschen mehr zutrauen«, sagte Poppy gekränkt.
    Jetzt hatte Felicity Schuldgefühle. »Ich
kann
nicht darüber reden«, sagte sie.
    Poppy legte seufzend die Bürste weg. »Dann muss ich mich wohl damit trösten, dass ich auf Olivia aufpasse.«
    Felicitys Gesicht hellte sich auf. »Das wäre wunderbar. Ich weiß nicht, warum, aber ich mache mir schreckliche Sorgen um sie.«
    »Sie ist wirklich süß, oder? Keine Angst, ich gebe gut auf sie acht. Und ich bin nicht so wie Mama, der bei Gefahr nichts anderes einfällt, als hysterisch zu kreischen.«
    Felicity lächelte. Der Gedanke, dass sich Poppy um Olivia kümmerte, beruhigte sie.
    Poppy gab ihr einen Gutenachtkuss. »Träum süß. Du brauchst unbedingt mehr Schlaf.«
    Felicity umarmte ihre Schwester. Aber sie hatte wenig Hoffnung auf erholsamen Schlaf: Wie konnte sie Ruhe und Erholung finden, wenn sie jede Nacht erleben musste, was aus der Welt würde, wenn es der Erdhexe gelang, alle glücklichen Geschichten auszuradieren?
     
    Viel zu schnell kam der letzte Tag der Weihnachtsferien. Felicity, Henry und Martha graute es bei dem Gedanken, dass sie nun zusätzlich zur Arbeit in der Bibliothek auch noch die Belastungen des Schulalltags schultern sollten.
    »Wie sollen wir das schaffen?«, fragte Henry, als sie am Abend im Gewölbe ihre Sachen zusammenpackten, um nach Hause zu gehen. »Das halten wir doch gar nicht durch.«
    »Wir
müssen
.« Aber man sah Martha an, dass sie selbst nicht recht daran glaubte.
    »Ich werde zusätzliche Nachtschichten einlegen«, sagte Jasper, der gekommen war, um sie wie üblich am Abend abzulösen. »Ihr dürft eure Schularbeiten nicht schleifen lassen.«
    Felicity schüttelte den

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