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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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durch den Schädel, deren Realisierung nur unter einer Bedingung nicht unbedingt zu meinem Ableben fuhren würde: Ich mußte den Täter innerhalb der nächsten Stunden zur Strecke bringen. Mehr Zeit würde mir bei meinem Plan nicht übrigbleiben. Ich wollte es darauf ankommen lassen. Denn weshalb sollte ich noch am Leben hängen, nachdem sich mein schönes Revier mitten im blühenden Frühling in ein Leichenschauhaus verwandelt hatte?
    Ich stürmte in Richtung der alten Senke los. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Blaubart mir perplex nachblickte, bis langsam ein Anflug von Hoffnung in seiner Carcrash-Miene aufschien. Da er aber auf der Suche nach mir bereits alle Kräfte aufgezehrt hatte, war er jetzt außerstande, mir zu folgen. Dafür setzte Hektor mir nach. Zwar konnte er mit mir nicht Schritt halten, schon deswegen nicht, weil ich im Gegensatz zu ihm den bequemen Zickzack-Highway der Mauersimse benutzen konnte, doch kannte er wohl genug seiner Fortbewegungsweise genehme Abkürzungen, um ebenfalls auf dem schnellsten Wege zur Senke zu gelangen.
    Während der Abend das Revier eroberte und der Weg vor mir wegen des Nachtsichtgerät-Effekts meiner Augen wie von Scheinwerfern erhellt zu leuchten begann, dachte ich weiter über mein riskantes Vorhaben nach. Vor allem über dessen Ausführung. Entscheidend war, daß die Sache absolut überzeugend vorgetragen wurde. Kurz, der Friede hing davon ab, daß man mir die Lüge abkaufte - eine sensationelle Lüge! Und selbst wenn man mir glaubte, wäre dieser Friede immer noch gefährdet, da der Mörder jederzeit wieder zuschlagen und den ganzen Schwindel auffliegen lassen konnte. Soviel zu der positiven Prognose. Die negative Prognose: Die Irren, mondanheulende und mäusequälende, waren sich in der alten Senke schon fröhlich am Zerfleischen, derweil ich meine feinsinnigen Pläne schmiedete. Ich mußte einen Gang zulegen, wenn ich vermeiden wollte, in den nächsten Jahren meine Zeit damit zu vertreiben, in trauter Eintracht mit Hektor ein paar Tonnen Antidepressiva zu schlucken.
    Wie in einem Actionvideospiel preschten die labyrinthischen Mauerlinien auf mich zu, indessen über meinem Kopf ein atemberaubendes Sternenzelt aufging und der volle Mond sich mächtig aufblähte. Seitlich unter mir sah ich ab und an Hektor, der mal parallel zu mir über Pfade zwischen den Gärten hetzte, dann wieder weit hinter mir zurückblieb, weil er plötzlich vor Zäunen und Sackgassen stand und so Umwege in Kauf nehmen mußte. Dann schließlich endete das Gebiet der grünen Parzellen, und ödes Land kam in Sicht. Ich sprang die letzte Mauer hinab und flitzte zur Senke. Bereits unterwegs erblickte ich in der Ferne aus entgegengesetzten Richtungen kommende, endlose Karawanen huschender Schatten, welche das Tal wie Dunstströme zu inhalieren schien. Ein blindwütiger Radau aus Gemaunze und Gebell aus Hunderten von Kehlen bildete die Begleitmusik für das Spektakel, ein Klang, der sich für mich wie eine rabenschwarze Endzeitsymphonie anhörte.
    Endlich erreichte ich den Rand der alten Senke, und was sich unter meinen Pfoten auftat, überstieg sämtliche befürchteten Schreckensszenarien. Ein klassisches Schlachtengemälde bot sich meinem Blick, vielleicht mit der belanglosen Abweichung, daß kein Reitersmann hoch zu Roß Säbel schwang und das Gemetzel selbst noch nicht begonnen hatte. Aber sonst hätte das Bild allemal ein Militärmuseum zieren können. Artgenossen in unübersehbarer Anzahl fluteten den Hang rechts von mir hinunter, allen voran Moses mit einem zu allem entschlossenen Gesicht. Er wurde, wie nicht anders zu erwarten, von Mäxchen und Titus flankiert, doch diesmal auch von den übelsten Schlägervisagen des Reviers. Die Masse, die sich dieser Front nachwälzte, schien in ein Fluidum besinnungsloser Aggression gehüllt. So groß war der Auflauf, daß aus der Distanz der Eindruck eines sich wie von Zauberhand vorwärts schiebenden grauen Teppichs entstand. Blaubart hatte nicht übertrieben: Das ganze Revier war auf den Beinen. Vermutlich waren im Moment viele Menschen aufgeschreckt, weil sie ihre Lieblinge vermißten.
    Das galt auch für die Besitzer der Kläffer. Denn deren Darlinge waren ebenso ausgebüxt und warteten dem bevorstehenden Kampf mit einem gigantischen Aufgebot auf. Eine ehrfurchtgebietende Fell-Lawine, von der dröhnendes Gebell aufstieg, arbeitete sich den linken Hang hinab, zielgenau und unausweichlich zum Konfrontationspunkt hin. In der vordersten Linie trugen

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