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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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das arrogante Maul gründlich gestopft. All die Brüder, die noch vor Kurzem den Staatslenkern anmaßende Befehle erteilt hatten, waren gefangen genommen worden. Dicht an dicht drückten sie sich auf der linken Seite der Halle in einem extrem engen und flachen Käfig und wurden von gleich zwei Parteien drangsaliert. Einmal von Kurts dänischen Kollegen, die den Käfig meuteartig umzingelt hatten und die Gefangenen unter barbarisch lautem Gebrüll ankläfften und so mehr als einschüchterten. Dabei fletschten die Kläffer ihre Zähne im Akkord; einige von ihnen drangen mit ihrer Schnauze sogar zwischen die Gitterstäbe und versuchten, die Eingeschüchterten zu beißen.
    Die zweite Art der Folter erfolgte durch einige der »Herren« in den dunklen Anzügen, die sich inzwischen ebenfalls an diesem absonderlichen Platz eingefunden hatten. Sie liefen um den Käfig herum, steckten ihre Hände durch das Gitter und verpassten mit Elektroschockern dem einen oder anderen der Brüder einen hübschen Stromschlag. Am erbärmlichsten sah dabei der großmäulige Richter von vorhin
aus. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, von der einstigen herablassenden Art keine Spur mehr. Seine Ohren und die ergrauten Schnurrhaare hingen traurig erdwärts, das Fell sträubte sich einem sturmumtosten Wald gleich, und Blutflecken darauf verrieten, dass er durch die Folterung auch Verletzungen davongetragen hatte.
    Was der Zweck dieser Folter gewesen war, bei der vor allem der so mitgenommene Oberbruder bestimmt reichlich Geheimnisse preisgegeben oder, um im Jargon zu bleiben, gesungen hatte, war auf der rechten Seite der Halle zu besichtigen. Der Morf hatte sich wieder aufgetan! Deshalb auch die zusätzlichen Mengen an Strom, die man für dieses Wunderding allem Anschein nach im Übermaß benötigte und die damals in der verlassenen Fabrik nur kurzfristig herzustellen gewesen waren. Die Bruderschaft der Schwarzen hatte den Trick zur Beschwörung des Morfs längst an ihre Folterer verraten.
    Das kreisrunde Loch im Boden mit dem Durchmesser eines Abwasserschachts leuchtete wieder in seiner rot glühenden Pracht. Intensives Licht schoss daraus empor, wie es etwa beim Schweißen entsteht, und Dunst waberte aus seinem aus kreisenden Strudeln bestehenden Innern gleich einem Hexenkessel. Wieder einmal fühlte ich mich von dem irrealen Anblick wie benommen. Jetzt jedoch gab es einen folgenschweren, um nicht zu sagen apokalyptischen Unterschied zu der Morf-Szene in der verlassenen Fabrik. Über dem Zauberloch ragte nun ein tarnfarbener Spezialkran des Militärs, an dessen gummigepolstertem Metallgreifer man die Atomrakete befestigt hatte. Sie war mit der Nase schräg auf den Morf gerichtet, und es bedurfte nicht
der Cleverness einer Intelligenzbestie, um vorauszusagen, dass sie gleich dort hineingejagt werden sollte. Ich konnte von meiner Position aus gerade noch das im Mittelteil versenkte Board für die Programmierung mit den blinkenden Dioden und Tasten erkennen. Das ganze Spektakel wurde von den Soldaten bewacht, die wir auf dem Zug gesehen hatten und die nun rings um das Geschehen in Position gegangen waren und mit martialischem Gesichtsausdruck ihre MPs kreisen ließen. Wie in dem geheimnisvollen Depot mit den für immer dem Vergessen anheimgegebenen Objekten eilten Männer in grauen Overalls hin und her und trafen letzte Vorbereitungen.
    »Hast du davon etwas gewusst?«, fragte ich Kurt, der nicht weniger erstaunt wirkte als ich. »Immerhin macht ja die gesamte Bande deiner Kollegen bei diesem explosiven Theater tüchtig mit.«
    »Das sind Roboter«, sagte er wie abwesend. »Die machen alles mit, wenn man es ihnen befiehlt. Sind so abgerichtet.«
    »Aha, und du bist da die rühmliche Ausnahme, was? Es würde mich nicht wundern, wenn du mir die ganze Zeit nur Gesellschaft geleistet hättest, um mich jetzt deinem Herrn auszuliefern.«
    »Du hast es erfasst, Kleiner. Das gehörte alles zum großen Plan. Was ist das für ein unglaubliches Ding da auf dem Boden?«
    »Sie nennen es den Morf. Es scheint ein physikalisches Phänomen zu sein, das unter gewaltigem Stromeinsatz und nach einer speziellen Formel ausgelöst wird. Diese Formel kannte bisher offenkundig allein die schwarze Truppe von
der mittlerweile traurigen Gestalt in dem Käfig da. Sie müssen bei den Staatschefs am Ende doch zu hoch gepokert und das Blatt überreizt haben. Denn wie man sieht, sind jetzt auch andere im Besitz der Formel.«
    »Aber in welchen Orkus führt dieses

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