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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Er war
zwar nicht weniger enervierend als ein Dämel von der Bruderschaft, aber wenigstens hatte mich dieser Schwarze noch nie in einen Morf schmeißen wollen. Dann stand er vor mir und lachte mich so begeistert an, als wolle er mir jeden Moment den Super-Jackpot überreichen.
    »Herzlich willkommen auf Chronos, Francis. Gute Reise gehabt?«
    Pi sah mit seinem absurd spitzen Gesicht, den ozeanblauen Augen, den Riesentrichtern an Ohren, vor allem jedoch dem speckig glänzenden Fell und dem skulpturenhaft in die Länge gezogenen Körper in der Tat wie ein Außerirdischer aus. Was heißt, sah so aus? Ach du liebe Güte, jetzt wurde mir einiges klar!
    »Es ging«, erwiderte ich. »Das Ganze war eine ziemlich holperige Angelegenheit. Immerhin musste ich das da …«, ich deutete mit dem Kopf zu der Rakete im Sand, » … mal schnell entschärfen.«
    »Ach das …« Er blickte ein bisschen verlegen drein. »Das Ding hätte hier sowieso nicht funktioniert. Irgendeine Unverträglichkeit der Elektrizität mit der hiesigen Atmosphäre, glaube ich.«
    Jetzt hätte ich gerne einen Spiegel zur Pfote gehabt, um mein dummes Gesicht zu betrachten. Ich musste gegenwärtig dreinschauen wie der sprichwörtliche Ochs, der vorm Berg steht. Gleichzeitig jedoch spürte ich einen Stich im Herzen, weil mir plötzlich die Sinnlosigkeit von Kurts Heldentod in seiner ganzen Tragweite aufging. Gewiss, wir beide waren davon ausgegangen, dass die Bestimmung der Bombe eine rein irdische gewesen sei. Trotzdem hätte dieser blöde Köter nicht gleich wie von einem Tapferkeitskoller
getrieben versuchen müssen, ganz allein die Welt zu retten. Ich hatte ihn nicht lange gekannt, aber lange genug, um zu wissen, dass er ein Guter gewesen war. Allerdings auch etwas zu viel des Guten. Die Trauer um ihn musste einstweilen verschoben werden, weil mich nun eine Ahnung um die Brisanz der folgenden Ereignisse vollends in Anspruch nahm. Niemals zuvor war ich des Rätsels Lösung so nahe gewesen.
    »Chronos also«, sagte ich, nachdem ich mein vor Verblüffung entgleistes Gesicht wieder zurechtgerückt hatte. »Lebst du alleine hier?«
    Pi lachte schallend auf. »Wo denkst du hin, Francis? Komm, wir gehen ein Stück. Du wirst schon erwartet.«
    »Von wem, vom Scharfrichter?«
    »So etwas kennen wir hier nicht. Sei unbesorgt.«
    »Klar, ihr richtet ja mit der Zeit! Das hatte ich ganz vergessen.«
    Wir zogen los, einfach vorwärts, immer geradeaus. Ich hatte von Pi nichts zu befürchten, das wusste ich. Mit seinen an Zauberei grenzenden Fähigkeiten hätte er mich mit Leichtigkeit schon auf der Erde erledigen können, wenn er das gewollt hätte. Uns trat eine an schnörkelloser Schönheit kaum zu überbietende Landschaft entgegen, die sich wie ein Ozean an Dünen ausnahm. Zwischen rosa und violett schwankendem Licht tauchte diese Endlos-Wüste in einen traumversunkenen Dämmer, und die Schatten der Erhebungen leuchteten in Rubinrot. Am Firmament strahlten drei grüne Monde.
    »Du warst es, der die Aufzüge im Regierungsviertel manipuliert hat, nicht wahr? Und vieles mehr«, fragte ich Pi.
Er war einen Kopf größer als ich, fast so groß wie ein Kläffer, sodass ich ständig zu ihm aufschauen musste.
    »Ähm, ja. Schlimm?«
    »Was bist du? Ein Rebell, ein Aufständischer, die Opposition oder gar ein Ausgestoßener?«
    »Nein, wo denkst du hin. Einfach einer, der eine andere Meinung als die anderen vertritt. Das ist selten bei uns. Normalerweise sind wir immer einer Meinung.«
    »Wie öde. Und wieso hilfst du ausgerechnet mir?«
    »Es widerstrebt mir, dein Ego noch mehr aufzublasen, da es eh schon den Umfang dieses Planeten hat. Doch ob du es glaubst oder nicht, Francis, dein Ruf hat sich sogar bis hierher herumgesprochen.«
    »Mach’s nicht so spannend, Pi. Was hat das alles mit dem alten Ägypten und dessen Götterwesen zu tun?«
    Er blieb abrupt stehen, und der Blick aus seinen wie radioaktive Brennstäbe glühenden Augen bohrte sich geradewegs in die meinen. »So einiges. Doch vor allem hat es mit uns etwas zu tun – mit den Felidae!«
    Er wandte sich ab und deutete mit der rechten Pfote in die Ferne. Ich folgte dem Pfotenzeig und blickte in die angewiesene Richtung. Im Flimmer der auf- und abwogenden Luftspiegelungen war dort eine Stadt sichtbar. Sie schien ausschließlich aus merkwürdig gerundeten Formen zu bestehen. Ovale, kurvenreiche, kreisartige, geschwungene und sanduhrgleiche Umrisse hoben sich gegen den Rosé-Himmel ab. Und alles schien farblich zu

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