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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hinterlassen?«
    »Bist du dir sicher, dass es nur dreißig sind? Vielleicht sind es ja auch zwölf Euro mehr. Oder sieben weniger.« Sie entspannte sich und hockte sich auf die Hinterbeine. »Tatsache ist, dass niemand so genau weiß, wie viel Kantsky wirklich wert ist. Ich habe keine Ahnung, wie und wann genau ich bei Adelheid gelandet bin. Höchstwahrscheinlich über eine Tierheim-Adoption. Das ist ja der übliche Weg. Jedenfalls wurde ich irgendwann ihr Lebensinhalt. So richtig hat es nach dem Tod ihrer Söhne angefangen. Diese betagten Zwillinge, die alles gemeinsam unternahmen, waren die Junior-Chefs des Unternehmens und sollten es nach Adelheids Ableben übernehmen. Dazu ist es leider nicht gekommen. Die beiden haben vor drei Jahren Urlaub auf Capri gemacht, und da ist ihr Wagen auf der berühmten Serpentinenstraße von der Spur abgekommen und hundert Meter einen Abhang hinuntergestürzt. Damals hieß es, das Auto habe nach dem Unfall ausgesehen wie ein von der Schrottpresse geformter Metallwürfel. Na ja, nach dieser Tragödie wurde ich zu so einer Art Kinder- und Liebesersatz für die alte Frau. Die meisten Menschen dulden uns ja aus solchen Motiven heraus bei sich.«
    »Darf ich an dieser Stelle einhaken?« Die kühlende Wirkung der Gesichtswischerei sowie die kontemplative Atmosphäre der Nacht hatten meine Sinne geschärft, sodass mein Hirnapparat jetzt mit doppelter Geschwindigkeit seine Arbeit verrichtete. Nichts Ungewöhnliches, denn wir sind Nachtwesen, die es intellektuell erst um diese Tageszeit krachen
lassen. »Was du eben gesagt hast, erklärt immer noch nicht dieses Wahnsinnstestament. Ich meine, nicht einmal ein Heckenpenner vermacht die paar Kröten in der Socke seinen Kläffern, geschweige denn eine Konzernchefin ihrem ganzen Konzern. Das alles klingt so irre, wie es auch ist! Aber ich hätte gerne noch etwas anderes gewusst. Glaubst du, dass es sich bei dem Tod der Zwillinge tatsächlich um einen Unfall gehandelt hat?«
    »Puh …«, hauchte das Mädchen, dem ich schon mit Haut und jedem einzelnen Fellhaar verfallen war. Allein der Anblick ihres herzförmigen Gesichts mit den wie mit einem Kajal-Stift gezogenen schwarzen Lippen ließ in mir das Bild auftauchen, wie wir beide auf rosaroten Wattewolken aufeinander zurannten. »Das ist eine gute Frage. Doch die Antwort darauf ist komplizierter, als du vielleicht denkst. Deshalb eine Gegenfrage: Weißt du, womit Kantsky seinen Profit erwirtschaftet, Francis?«
    »Früher mit kartografischen Instrumenten. Und heute wahrscheinlich mit Satellitenaufnahmen oder so.«
    »Falsch! Mit Navigationssystemen und der entsprechenden Software dafür.«
    »Na und, was ist daran brisant? So eine nervige Besserwisser-Kiste befindet sich doch heutzutage in jedem Auto oder Handy.«
    »Tja, aber entwickelt wurde das elektronische Navigationssystem für das amerikanische Militär, zur Erfüllung weniger friedlicher Zwecke, wie du dir bestimmt denken kannst. Das sogenannte Global Positioning System besteht aus vierundzwanzig Satelliten, welche die Erde in einer Höhe von 20 200 Kilometern umkreisen. Sie senden Signale aus, die
die genaue Ortsbestimmung eines GPS-Empfängers ermöglichen. Und, Francis, kannst du dir ungefähr vorstellen, weshalb das Militär so gütig war, solch ein aufwendiges Wunderwerk der Technik zu erschaffen?«
    Und ob! Denn der Scharfsinn eines Süchtigen auf dem Gipfel seiner Suchtphase ist schier übermensch… -tierisch, gerade in rationaler Hinsicht. Meine krankhafte Neugier spornte mich gripsmäßig zu Rekordleistungen an, auch wenn mich allmählich die böse Ahnung beschlich, dass ich mich in ein großes Schlangennest gesetzt hatte. Dem zu entkommen würde immer schwerer werden, je mehr Schlangen mich umschlangen. Lauf weg! , rief mir eine innere Stimme zu, Lass alles hinter dir! So langsam, aber sicher dämmerte es mir, dass ich es bei der Errettung der Prinzessin mit einem weit mächtigeren Gegner als mit einem schrillen James-Bond-Bösewicht zu tun haben würde. Denn was war so ein James-Bond-Bösewicht schon gegen … einen Staat!
    »Nun, vielleicht wurde GPS ersonnen, um Raketen, insbesondere Interkontinental-Raketen, zielgenau zu steuern«, erwiderte ich schließlich.
    »Bravo, Francis!« Domino lächelte mich an. »GPS diente in den Anfängen ausschließlich der Positionsbestimmung von autarken Waffensystemen, bis es irgendwann für die zivile Nutzung freigegeben wurde.«
    »Aber diese Anfänge liegen doch bestimmt dreißig oder

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