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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aber erst recht und endgültig ein Spielball von geheimdienstlichen und militärischen Interessengruppen werden. Dem wollte Adelheid einen Riegel vorschieben, und ich denke, sie hat deshalb das Chaos um die Eigentumsverhältnisse des Unternehmens nach ihrem Abgang absichtlich inszeniert.«
    »Was aber bestimmt nicht lange währen wird.« Ich war doch über die Maßen erstaunt, auf welch hoher Drehzahl ihr Verstand lief.
    »Richtig, Francis. Ich kenne mich mit diesem juristischen Kram zwar nicht aus, aber der Richter muss wohl erst noch geboren werden, der unseresgleichen einen Weltkonzern zuspricht. Das widerspricht aber nicht unbedingt meiner Theorie. Bereits jetzt hat Adelheid durch ihren Letzten Willen einiges verändert. Der Galileo-Auftrag und alle mit ihm verbundenen Entwicklungen liegen erst einmal auf Eis, die ganze Firma ist durch den Wind. Anwaltskanzleien reichen im
Stundenrhythmus Klagen und Gegenklagen ein, und die Möchtegernerben sind zerstrittener denn je. Auch wenn das Ende dieser Prozesse absehbar ist, können sie sich noch jahrelang hinziehen.«
    »Das heißt mit anderen Worten, dass dich Adelheid doch nicht so innig geliebt hat, wie du eben behauptet hast.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, sie hat dich als Instrument für ihr moralisches Vermächtnis benutzt. Denn sie hätte wissen müssen, dass sie dich damit in große Gefahr bringt. Ein Anschlag auf dich würde die Gegenseite triumphieren lassen. Deswegen hast du dich doch auch auf diesen Dachboden verkrochen. Oder etwa nicht?«
    Sie begann erneut zu weinen. Der Kontrast zwischen dem Bild von dem lieben Frauchen und ihrer jetzigen Situation schien sie fast zu zerreißen. Und auch wenn sie Adelheids löbliche Motive durchschaute, so musste Domino sich doch eingestehen, dass sie für ihr Frauchen nichts weiter als Mittel zum Zweck gewesen war. Wie viele unserer Art für das Menschengeschlecht nur Mittel zum Zweck waren. Eigentlich waren wir Tiere für die Menschen in jederlei Hinsicht entbehrlich - ausgenommen natürlich für ihre allzu menschlichen Bedürfnisse. Tränen kullerten die grauen Felltäler entlang der Nasenfurchen abwärts, sammelten sich an der Nasenspitze zu einer dicken Blase und plätscherten dann auf den Boden. Auch ich bekam einen Kloß im Hals. Domino verwandelte sich vom frisch entdeckten Objekt der Begierde in das zum Abschuss freigegebene Häufchen Elend zurück, wurde wieder zum Opfer par excellence. Wenn ich, verdammt noch mal, nichts dagegen unternahm!

    »Nicht weinen, Domino«, sagte ich und rieb meinen Kopf gegen den ihren, wodurch ihre Tränen auch mein Gesichtsfell befeuchteten. Unglaublich, wie gut sie roch! Wie vom zarten Nebel durchwirkte Waldluft beim Aufleuchten der ersten Sonnenstrahlen am Morgen. Wie wilde Blumen am Wegesrand, fremdartig und berauschend. Wie warme Winde aus einem exotischen Land…O Amor, du nichtsnutziger Gott, musstest du unbedingt einen alten Esel wie mich für deine blöden Streiche aussuchen? Reicht es dir denn nicht, unschuldigen jungen Leuten Flausen in den Kopf zu setzen, die dann schnell in ihre Herzen einsickern, um sie über kurz oder lang zu zerbrechen? Soll ich noch auf dem Sterbebett von deinen Pfeilen traktiert werden und mich selbst auf dem Weg zur Gruft mit diesen bis zum Gehtnichtmehr bemühten Schmetterlingen im Bauch herumplagen? Wann gedenkst du, es bei mir endlich sein zu lassen? Ach übrigens, Amor: Nicht alle Götter werden auf ewig angebetet, weißt du. Im Gegenteil, je lustfeindlicher ein Gott, desto langlebiger. Das nur zu deiner Information.
    Aber natürlich traf Amor gar keine Schuld, sondern mich alleine. Ich dachte an Sancta, während ich Dominos betörenden jugendlichen Geruch inhalierte, und ein Zwiespalt von der Länge der Chinesischen Mauer tat sich in mir auf. Eine Kaskade aus Scham und Selbsthass brach über mich herein und drohte mich zu ersäufen. Es war vielleicht ratsamer, die Schnüffelei an der Blüte zu unterbrechen (jedenfalls vorübergehend) und sich wieder der Aufklärung der Todesfälle zu widmen.
    »Wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen und Maßnahmen zu deinem Schutz ergreifen, Domino«, sagte ich
und zog mich von ihr zurück. Es kostete mich schier titanische Überwindungskraft. »Wenn du mich fragst, wer dir akut gefährlich sein könnte, so habe ich schon eine Kanaille im Verdacht. Ich bin dem Typ selbst gerade eben erst durch die Lüftungsschächte entflohen. Er sitzt unter uns in einem Hightech-Büro und macht den Eindruck, als

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