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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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könne er mit vielen Dingen etwas anfangen, nur nicht mit einem Kamm.«
    »Marc Forster!«, platzte es aus ihr heraus. Danach wischte sie sich wieder mit der rechten Pfote die Tränen aus den Augen. »Ich habe ihn sogar im Verdacht, dass er Adelheid umgebracht hat.«
    »Wirklich?«
    »Ich habe keinerlei Beweise. Aber zuzutrauen wäre es diesem verschlagenen Eierkopf.«
    »Was hat es mit ihm auf sich?«
    »Forster war die rechte Hand von Adelheid, eine Art gehobener Sekretär. Dieser Schnösel kam vor ein paar Jahren von irgendeiner dieser Elite-Unis aus England zu Kantsky und sollte ihr im Büro und in alltäglichen Angelegenheiten zur Hand gehen. Was er auch mit Feuereifer und der Anspruchslosigkeit eines Sklaven tat. Im Laufe der Zeit wurde er für die alte Dame zu einem Ersatzsohn und in dieser Position auch unersetzlich für sie. Doch je enger ihr Verhältnis wurde, desto umfassender erlangte Forster Einblick in die Struktur und Funktionsweise des Konzerns. Er ist einer der mächtigsten Drahtzieher in Kantsky . Am Ende war er Adelheids Pfleger, ihre offizielle Stimme, vor allem aber ihr verlängerter Zeigefinger, wenn es galt, die wichtigen Entscheidungsknöpfe zu drücken. Nach außen hin der perfekte Diener seiner Herrin, nach innen jedoch …«

    »… derjenige, der die einsame Greisin manipulieren konnte? Und am Ende ihr Mörder?«
    »Ja, so in etwa.« Sie plusterte ihr dunkelblau schimmerndes Fell auf.
    »Aber wieso? Welchen Vorteil hatte er davon? Im Testament wird er offenkundig nicht einmal berücksichtigt.«
    »So etwas Plumpes hat man doch nicht nötig, wenn man die Griffel ohnehin schon an dem Haupthebel der Maschine hat, Francis. Wer weiß, wie viele heimliche Transaktionen Forster schon seit Adelheids Tod getätigt hat, ohne dass es jemand mitbekommen hat? Er kennt die Konten, die Geheimwörter, die Codes, die elektronischen Signaturen, die richtigen Kommunikationskanäle. Forster besitzt alle Vollmachten, und er weiß seine Spuren zu verwischen.«
    »Nun ja, aber deshalb gleich einen Königinnenmord, wo doch der Tod der Königin eh abzusehen war? Außerdem steht deine Mutmaßung im Widerspruch zu dem merkwürdigen Tod dieses Staranwalts. Weshalb sollte Forster ein Interesse daran haben, wo er doch als Verwalter schalten und walten kann, wie er will, solange die Eigentumsverhältnisse in der Schwebe sind? Denn je länger sich die ganze Sache hinzieht, desto besser für ihn.«
    »Vielleicht hatte der Anwalt einen juristischen Durchbruch erzielt. Was weiß ich?«
    Vor lauter Kombinationsarbeit bei synchron ansteigender Liebeshitze hatte sich die Temperatur meines Schädels inzwischen der eines bis zum Anschlag aufgedrehten Bügeleisens genähert. Ich fühlte mich erschöpft und ausgelaugt. Mochte sein, dass mich die abrupte Umstellung von der Sommerfaulheit auf die verzwickte neue Situation überforderte. In
meinem Alter war das nichts Ungewöhnliches. Nur noch ein paar Dinge sollte mir Domino verraten. Danach wollte ich sie irgendwie aus diesem mörderischen Intrigennest hinausschaffen, um sie erst einmal bei mir zu Hause unterzubringen. Was natürlich auch nicht gerade finale Entspannung verhieß, wenn ich dabei an Sanctas Gesicht dachte.
    »Ich möchte, dass wir so schnell wie möglich von hier wegkommen, Domino«, sagte ich. »Uns beiden kann es völlig gleichgültig sein, wie der Krieg zwischen diesen von Gier zerfressenen Seelen ausgeht. Geld wird uns immer fremd bleiben. Wenn es hier um Mäuse ginge! Die bilden sich tatsächlich ein, sie seien vor uns sicher, weil sie in Löchern leben.« Ich schüttelte mein weises Haupt. »Unter meiner Obhut wirst du alle deine Sorgen und Ängste abschütteln können, Domino. Für dich wird ein neues Leben anfangen. Was ich nur noch wissen möchte: Hattest du schon vor Adelheids Tod erfahren, dass sie dich als Alleinerbin in ihr Testament eingesetzt hat? Und hast du eine Erklärung dafür, dass sie wie auch dieser Superanwalt auf die gleiche Weise umgekommen …«
    Tack … Tack … Tack …
    Jemand hatte den Dachboden betreten. Es war kaum davon auszugehen, dass er Schnurrhaare und einen Schwanz besaß, dafür erzeugten seine Schuhe auf dem Holzboden ein zu vernehmliches Tack … Tack … Tack … Ich riss den Kopf herum und versuchte in der Finsternis etwas zu erkennen. Und da stand er - der verschlagene Eierkopf! Zwar war er nur eine kleine Silhouette am anderen Ende des Dachstuhls, doch gab es keinen Zweifel daran, dass es sich um Forster handelte. Sowohl

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