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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nun nichts Besseres im Sinn, als Domino bei jeder sich ergebenden Gelegenheit unbedingt gefallen zu wollen. Bedeutete dies, dass ich, nachdem ich Sancta gerettet hatte, Domino als Konkubine, Mätresse, Zweitfrau oder welche Begriffe der Mensch für solcherart Beziehungskonstellationen auch parat hatte, in der Hinterpfote behalten wollte? Was bist du mittlerweile schizophren geworden , Francis, sagte ich bei mir. Um im nächsten Moment
das Wort ›schizophren‹ ehrlicherweise durch ›schmierig‹ zu ersetzen.)
    Dann wurde mir klar, wie Domino wie durch einen Zaubertrick hinter meinem Rücken hatte auftauchen können, ohne dass ich davon etwas mitbekommen hatte. Sie war durch eine der seitlichen Luken in den Kamin geschlüpft, welche zu den verschlungenen Schächten des über das ganze Geschoss verlaufenden Rauchabzugssystems führten.
    »Nicht so laut«, flüsterte ich, weil mir nichts Gescheiteres einfiel.
    »Keine Sorge, die Menschen können weder unsere Sprache verstehen, noch können sie uns hören«, entgegnete sie und warf mir mit aufgerichteten Schnurrhaaren ein zauberhaftes Lächeln zu, welches gleich einem Laserstrahl geradewegs mein Herz traf.
    Mit meinem angesengten und verrußten Fellkleid musste ich aussehen wie ein obdachloses Nachtgespenst. Zudem - und mir stockte bei der Erkenntnis der Atem - stank ich sicher fürchterlich nach Urin. Bei der Explosion des Zeppelins war ja schließlich nicht nur jede Menge Gas ausgetreten. »Du siehst irgendwie drollig aus, Francis«, setzte Domino noch nach, was mir die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, wäre ich physisch dazu in der Lage gewesen.
    »Einer von diesen Menschen kann uns durchaus verstehen, Domino«, sagte ich. »Vielleicht nicht im wortwörtlichen Sinne, aber irgendwie schon. Schau in die Runde und rate mal, wer.«
    Eine leichte Irritation glitt über ihr Gesicht, die sich jedoch flugs wieder in das unschuldige Staunen eines aus allen Wolken gefallenen Mädchens verwandelte. »Ich verstehe nicht.«

    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Marc Forster in Wahrheit ein ziemlich umtriebiger Zoologe ist, der unsereins genauestens durchschaut. Aber sei erst einmal herzlich gegrüßt!« Ich beugte mich zu ihr, um meine Nase gegen die ihre zu reiben. Dabei schnellte mein Puls auf Werte, bei denen jeder Notarzt mich auf der Stelle in die Intensivstation verfrachtet hätte. Doch Domino reagierte nicht, warf den Kopf nur gehetzt hin und her und tat panisch.
    »Ich möchte von dir alles erfahren, was sich seit unserer ersten Begegnung zugetragen hat, Francis. Aber sehen wir erst einmal zu, dass wir von dieser unheimlichen Gesellschaft Abstand gewinnen.« Ohne meine Reaktion abzuwarten, drehte sie sich um und sprang in die rechts gelegene Luke. Ich ließ meinen Blick ein letztes Mal über die alten Leutchen schweifen, die inzwischen in rechter Champagnerlaune waren. Forster ging mit einem debilen Dauergrinsen die Tischseiten ab und verteilte die druckfrischen Pässe wie Leckerli an vierbeinige Hausfreunde. Natürlich nicht, ohne vorher auf seinem Notebook den Namen des jeweiligen Empfängers mit dem Zusatz Überweisung erfolgt abgehakt zu haben. Im Großen und Ganzen schienen alle versammelten Pfeffersäcke brav ihre Millionen zu überweisen.
    Ich hechtete Domino in die Luke hinterher und wunderte mich sofort, dass der Schacht geräumiger war als vermutet. Wir konnten sogar nebeneinander laufen. Kein Wunder, benötigte doch ein Kamin von solch Ehrfurcht gebietender Größe - und ich nahm an, dass sich noch viele von der Sorte in dem Gebäude befanden - auch überdimensionierte Abluftschächte. Während ich in der Finsternis atemlos neben meiner Angebeteten herlief und wie ein sprudelnder Quell
meine Erlebnisse der letzten Tage zum Besten gab, beschäftigten mich im Hinterkopf einige Ungereimtheiten. Selbstverständlich hätte ich zunächst einmal gern erfahren, wohin wir überhaupt liefen. Aber vor allem stellte ich mir die Frage, woher Domino eigentlich gewusst hatte, dass ich in diesem einen bestimmten Kamin saß. Ich meine, machte sie jeden Tag ihren Kontrollgang durch die Schächte und guckte in jedem verdammten Kamin nach, ob ein Kollege von dort abgeholt werden wollte? Und ich hatte die ganze Zeit gedacht, sie könne sich vor Angst, man wolle sie wegen ihres Erbes um die Ecke bringen, kaum von der Stelle rühren. Und die allerletzte Frage, vielleicht die wichtigste: Wenn sie sich so gut in den geheimen Winkeln des weitläufigen Hauses auskannte, weshalb

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