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Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Titel: Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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rechnen – mit einer gottverdammten Mordanklage! Mister Damjohn, wo ist Rosa? Sie weiß Bescheid, nicht wahr? Wo ist sie? Wenn sie zur Polizei geht, bin ich geliefert. Es sei denn, ich gehe zuerst hin und erzähle meine Geschichte. Ich kann ihnen erzählen, es sei ein Unfall gewesen, denn genau das war es.«
    Ich hörte, wie Damjohn mit zusammengebissenen Zähnen zischend einatmete.
    »Jemanden zu ermorden, während man versucht, ihn zu vergewaltigen, zählt wohl kaum als Unfall«, sagte er mit eisiger Ruhe. »Selbst bei einer Anklage wegen Totschlags bekämen Sie zwanzig Jahre, von denen Sie mindestens zehn verbüßen müssten. Damit müssen Sie rechnen, wenn Sie nicht die Nerven behalten. Rosa redet mit niemandem, und Sie auch nicht.«
    Ich machte mit dem Zeigefinger eine Drehbewegung – kommen Sie auf den Punkt –, und Rich nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
    »Wo ist sie?«, wiederholte er.
    »Was?« Damjohn klang gequält.
    »Wo ist Rosa? Ich will mit ihr reden.«
    »Ich sagte doch, das geht nicht.«
    Richs Stimme stieg um eine Oktave. »Das war, bevor Peele seinen eigenen gottverdammten Exorzisten hinzuzog, Mann. Ich habe eine Scheißangst. Gut, vielleicht brauche ich nicht mit ihr zu reden. Aber ich will mich verdammt noch mal vergewissern, dass niemand anders an sie herankommt. Sie haben sie aus dem Weg geschafft, oder? Ich meine, sie ist doch nicht etwa noch immer auf Freiersuche? Castor könnte jederzeit reinkommen und …«
    »Sie ist hier«, blaffte Damjohn. »Auf dem Boot. Sie sitzt gerade vor mir, und sie bleibt hier, bis ich mit Castor fertig bin. Wann hat er sich von Ihnen verabschiedet?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht vor zehn Minuten. Vielleicht ist es auch schon länger her.«
    »Hat er durchblicken lassen, wohin er wollte?«
    »Ja.«
    »Gut, und wohin?«
    Rich blinzelte zweimal, als er begriff, dass er sich damit selbst in die Klemme gebracht hatte. Ich vollführte eine Geste, als schlüge ich ein Buch auf. »Zurück – zum Archiv«, stammelte Rich. »Glaube ich. Ich glaube, das sagte er.«
    Eine weitere Pause. »Es ist Sonntag«, sagte Damjohn zweifelnd. »Ist das Archiv nicht geschlossen?«
    »Nein, dort findet heute ein Fest statt. Eine Hochzeit.«
    »Um Mitternacht?«
    »Er – er hat meine Schlüssel.«
    Eine längere Pause. »Sie haben zugelassen, dass er Ihre Schlüssel mitnimmt?«
    »Es ist nicht schlimm«, platzte Rich heraus. »Ich habe die Schlüssel zum Geheimraum vom Ring genommen. Er hat nur die Archivschlüssel.«
    »Dann ist das kein Problem. Ich sorge dafür, dass ihn jemand erwartet. Hören Sie genau zu! Bleiben Sie, wo Sie sind! Scrub kommt, um Sie abzuholen und hierher zu bringen. Bis wir Castor aus dem Weg geschafft haben, was in Kürze geschehen wird, ist hier für Sie der sicherste Ort.«
    Rich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht«, murmelte er verzweifelt, während sich seine Augen mit Tränen füllten.
    »Sie können es, und Sie werden es. Bleiben Sie dort, und Scrub kommt!«
    Wir gestikulierten wieder stumm. Ich deutete auf ihn und winkte dann mit dem Streichholzbrief aus dem Kissing the Pink , den ich die ganze Zeit in der Tasche gehabt hatte. Rich nickte. »Ich warte im Club auf Sie«, sagte er.
    »Was?« Damjohn klang nicht glücklich über diese Demonstration von Trotz.
    »Ich treffe Sie im Club. Der liegt um einiges zentraler. Außerdem möchte ich – ich möchte irgendwo sein, wo sich viele Menschen aufhalten, verstehen Sie?«
    »Trauen Sie mir etwa nicht, Clitheroe?« Man hätte sich mit Damjohns Stimme rasieren können, so scharf klang sie plötzlich.
    »Ich möchte an einem öffentlichen Ort sein. Ich habe Angst. Ich will nicht den weiten Weg bis zu Ihnen machen, und dann auch noch in der Dunkelheit, und …«
    »Dann eben im Club. Sie sind näher dran, daher werden Sie zuerst dort sein. Warten Sie auf mich!« Damjohn unterbrach die Verbindung. Rich schaute mich an und wartete offenbar auf weitere Anweisungen.
    »Was ist das Boot?«, wollte ich wissen.
    »Eine Jacht. Sie gehört ihm.«
    »Wo liegt sie?«
    Rich sah mich an, und in seinem Gesicht flackerte für einen Augenblick so etwas wie Trotz auf und erlosch sofort wieder. »Glauben Sie, er hätte mich je dorthin eingeladen?«
    Nein, das wäre zu einfach gewesen, nicht wahr? Aber eine Idee schoss mir durch den Kopf, während ich einen stummen Fluch ausstieß. Ich sah Rich wieder an, der fast vor Unruhe und Ungeduld platzte.
    »Als er Sie zum Essen einlud«, sagte ich, »wohin ist er mit

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