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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Richtung und kam ins Licht.
    Als ich einen Blick auf das Gesicht des Mannes werfen konnte, hatte ich plötzlich das Gefühl, als stünde ich neben mir selbst. Dann machte mein Herz in meiner Brust einen Satz wie ein Testpilot in seinem Sicherheitsgeschirr. Ich hatte Dylan Foster niemals persönlich kennengelernt, aber dieses Gesicht kannte ich. Als ich den Kerl das erste Mal gesehen hatte, nur drei Tage zuvor in meinem Büro, hatte er sich mir als Steve Torrington vorgestellt. Und jetzt, in einem plötzlichen Aufblitzen elementarer Logik, wurde mir klar, dass von diesen beiden Namen der eine so gut wie der andere war, weil sein richtiger Name völlig anders lauten musste. Ich erkannte auch, weshalb er jemand anderen hatte zu mir schicken müssen, als ich in Pens Haus zusammengebrochen war. Zu diesem Zeitpunkt durfte er auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass ich sein Gesicht sah.
    Ich dachte an Peaces Glock, die auf dem Fußboden des Oriflamme lag. Aber sie hätte mir nichts genutzt, selbst wenn ich an sie herangekommen wäre. Der Bastard hatte das Ganze genau nach seinen Vorstellungen arrangiert. Er hatte bereits eine Pistole in der Hand und zielte damit auf meine Brust.
    »Sie sollten auf dieses Ding aufpassen – es kann jederzeit losgehen«, sagte ich, weil ich irgendetwas sagen musste. Ich musste irgendeine Interaktion starten, um Zeit zu gewinnen, während ich nach einer Möglichkeit suchte, ihn abzulenken, zu entwaffnen und unschädlich zu machen.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie wird nicht gerade jetzt losgehen«, sagte er in fast gelangweiltem Tonfall. Seltsam, dass Pen niemals seinen weichen, halb verschliffenen mittelatlantischen Akzent erwähnt hatte. Das Grinsen, das um seine Lippen spielte, bestätigte, was ich längst wusste.
    »Sie sind Anton Fanke.«
    Er deutete eine Verbeugung an, um meinen sozusagen kurz vor zwölf erfolgten Sprung intuitiver Logik zu würdigen. »Wenn Sie das vor drei Tagen herausgefunden hätten«, sagte er mit einem kaum wahrnehmbaren Anflug von Spott, »wäre ich vielleicht beeindruckt gewesen. Durchsucht ihn nach Waffen.«
    Die letzten Worte waren nicht an mich gerichtet, sondern gingen an mir vorbei in die Schatten neben dem Gebäude. Drei Männer mussten dort absolut still ausgeharrt haben und kamen jetzt aus der Dunkelheit, umringten mich und filzten mich mit außerordentlicher Gründlichkeit. Sie entsprachen nicht meiner Vorstellung von Satanisten. Sie sahen eher aus wie FBI -Agenten. Einer von ihnen hatte eine stupsnasige Pistole in der Hand, deren Mündung er gegen meinen Nacken presste.
    Die anderen beiden nahmen sich synchron meine rechte und meine linke Seite vor und förderten meinen Dolch und meine Tin Whistle zutage. Sie hielten beides hoch, damit Fanke einen Blick darauf werfen konnte.
    »Jetzt gehen wir hinein«, sagte Fanke.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch die Männer rechts und links von mir traten dazwischen, um mich zu stoppen, und der Druck der Mündung auf meinen Nacken verstärkte sich. Ich wusste, dass ich es nicht schaffen konnte.
    »Warum Pen?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Wozu haben Sie sie gebraucht?«
    »Das eigentliche Ziel war Rafael Ditko«, sagte Fanke und deutete mit einer ausholenden Armbewegung einladend auf die Eingangstür des Oriflamme. »Ich musste irgendwie in seine Nähe gelangen. Wir hatten alle Vorbereitungen getroffen, doch falls unser Plan fehlschlagen sollte – wäre es vielleicht nötig gewesen, Ditko aus der Stanger-Klinik zu entführen und zu töten, um Asmodeus’ Geist zu befreien. In diesem Fall wäre Pamela uns sehr nützlich gewesen. Aber so wie es aussieht, denke ich, erreichen wir unser Ziel auch ohne sie. Wilkes, Sie können vorausgehen. Sie sind zu diesem Zeitpunkt ein wenig entbehrlicher als Mister Castor.«
    Die Dinge gerieten aus den Fugen. Verzweifelt spannte ich mich, um mich auf Fanke zu stürzen, als er auf mich zukam. Er musterte mich und lächelte geringschätzig.
    »Das wäre ein großer Fehler«, meinte er knapp. »Zurzeit sind Sie mir lebend lieber, weil Sie einen ziemlich guten Sündenbock abgeben, aber fordern Sie mich nicht heraus.«
    Sowohl von ihm als auch von dem Kerl hinter mir in Schach gehalten, dachte ich kurz an eine tief angesetzte Attacke in der Hoffnung, dass beide reflexartig abdrückten und sich gegenseitig aus dem Weg räumten. Aber das hätte wahrscheinlich nicht einmal in einem Bugs-Bunny-Cartoon funktioniert.
    Fanke beobachtete mich aufmerksam und konnte

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