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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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der mit Blei ausgekleidet ist. Er wird mit Wasser aus der Hauptleitung gefüllt, das durch eine Pumpe in Bewegung gehalten wird, aber mittlerweile gibt es alle möglichen Löcher, durch die es abfließt. Immer wenn ich spürte, dass du dich an Abbie heranmachen wolltest, habe ich die Pumpen eingeschaltet und zwischen ihr und dir eine Wasserwand errichtet. Und einmal habe ich dir sogar ein wenig Salz auf den Schwanz gestreut, um dich zu ärgern.«
    »Ich erinnere mich«, sagte ich finster.
    Peace brachte ein mühsames Lachen zustande. »Man muss nur den Bock zum Gärtner machen, nicht wahr? Nur funktioniert das nicht, es sei denn, man hat es mit einem besseren Bock als dem zu tun, den man sucht.«
    »Und trotzdem«, erinnerte ich ihn, »bin ich hier.«
    »Aber nur, weil mich jemand verpfiffen hat. Du hast mich nicht gefunden, weil du erfolgreich gesucht hast.«
    Ich ging nicht näher darauf ein. Wenn Peace dieses Gefühl der Überlegenheit für sein Ego brauchte, wollte ich es ihm nicht nehmen. Jedenfalls glaubte ich, irgendwo draußen auf der Straße das Zuschlagen einer Wagentür zu hören – weit genug entfernt, so dass ich mir nicht ganz sicher war. Peace hatte es anscheinend nicht bemerkt, daher hatte ich mich möglicherweise auch geirrt.
    »Ich werde Abbie wieder aufwecken«, sagte er. »Es sei denn, es gibt noch etwas anderes, das du mich fragen willst.«
    »Nein«, sagte ich. »Das reicht mir eigentlich. Ich weiß alles, was ich wissen wollte.«
    Ich stand auf, ging zur Tür und schaute hinaus. Nichts rührte sich im trüben Mondlicht. Hinter mir erklangen nur einige leise Laute, als Peace eine Kartenfolge auf dem Zementboden ausbreitete. Als ich mich wieder zu ihm umwandte, war Abbie zurückgekehrt und stand neben ihm, als sei sie nie weg gewesen. Ich musste widerstrebend zugeben, dass er wirklich so gut war, wie er sich vorkam. Sie unterhielten sich murmelnd, und ich hatte tatsächlich Hemmungen, sie zu stören.
    Stattdessen trat ich hinaus in die Dunkelheit. Wäre ich Raucher gewesen, hätte ich mir eine Zigarette angezündet. Wenn von meinem Brandy noch etwas übrig gewesen wäre, hätte ich mir einen kräftigen Schluck gegönnt. So hingegen konnte ich nichts anderes tun als warten. Ich musste mich mit der Wagentür geirrt haben, denn nichts rührte sich draußen.
    Doktor Feelgood hätte längst dort sein müssen. Nervös und gereizt holte ich wieder das Telefon heraus, um Pen anzurufen und sie zu bitten, sich zu beeilen. Diesmal bemerkte ich, was mir vorher entgangen war: Es gab vier nicht angenommene Anrufe, alle von derselben Nummer. Nicky Heaths Nummer.
    Beim ersten und zweiten Mal hatte er keine Nachricht hinterlassen. Jedoch bei seinem dritten Anruf. Ich spielte die Nachricht ab.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht, Castor.« Nickys Stimme klang angespannt. Im Hintergrund war ein länger andauerndes scharrendes Geräusch zu hören, als ob er irgendetwas Schweres über den Fußboden schleifte. »Draußen sind ein Haufen Leute. Sie kamen in vier Wagen, und jetzt stehen sie herum, als warteten sie auf jemanden. Das Ganze gefällt mir verdammt noch mal überhaupt nicht. Wenn es mit dem Scheiß zu tun hat, in den du verwickelt bist, solltest du herkommen und dich gefälligst selbst darum kümmern, okay? Ruf mich an. Ruf mich verdammt noch mal an, klar? Und zwar sofort.«
    Plötzlich war meine Kehle knochentrocken. Ich sprang zur letzten Nachricht.
    »Das ist eine Belagerung, Castor!« Nickys Stimme war laut und schrie fast, was bedeutete, dass er sich verdammt angestrengt hatte, um seine nicht mehr funktionierenden Lungen mit Luft zu füllen. »Sie haben die Kameras zerschossen. Die verdammten Kameras! Ich bin blind, verstehst du mich? Sie könnten direkt vor meiner Tür stehen, und ich würde sie nicht – Oh, Scheiße!«
    Ein Klicken erklang, dann folgte der schrille Ton, der das Ende der Nachricht anzeigte. Ich wählte mit zitternden Fingern Nickys Nummer. Für zehn oder zwanzig Sekunden nichts. Nur Stille. Einen Fluch murmelnd unterbrach ich den Anruf und begann erneut zu wählen, aber noch ehe ich die letzte Ziffer der Vorwahl eingegeben hatte, hörte ich Schritte, die sich auf dem kurzen Weg, der von der Straße zum Oriflamme führte, näherten.
    Ich wandte mich in diese Richtung. Eine Sekunde später kam eine Gestalt in Sicht, trat aus den Schatten und gelangte in die schmale Öffnung zwischen den Erdwällen auf die Auffahrt.
    »Hier drüben, Doktor Foster«, rief ich. Die Gestalt änderte die

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