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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Naturglaubens werden wollte. Dort hatte sie ihn kennengelernt – bei irgendeiner Sonnenwendfeier auf einem windumtosten Hügel in Pembrokeshire. Pens eigene Spielart des Paganismus kannte keine Rangfolgen oder Hierarchien, aber es gefiel ihr sehr, dass dieser gut situierte junge Arzt nach spiritueller Wahrheit suchte, anstatt nur an seinem Rückschwung zu arbeiten. Und er hatte Verständnis für Rafi, was die meisten Leute einfach nicht aufbringen konnten.
    Ja, der Knabe war ganz eindeutig ein Heiliger. Es war vermutlich ganz gut, dass ich ihn nie kennengelernt hatte. Wenn sich Gegensätze anziehen, hätten wir uns wahrscheinlich Hals über Kopf ineinander verliebt und Pen draußen in der Kälte stehengelassen.
    »Hast du nicht das Gefühl einer drohenden, würgenden Gefahr, die du dir nicht erklären kannst?«, fragte ich sie.
    Es mochte unter bestimmten Umständen wie eine seltsame Frage erscheinen, aber da sie von mir kam, wusste Pen, dass es war wie bei einem Arzt, der sich erkundigt, ob man auch regelmäßig isst. Sie überlegte. Da ihr Geist sowohl weitläufig wie auch ziemlich seltsam strukturiert ist, dauerte es eine Weile. »Nein«, antwortete sie schließlich. »Da sind nur die üblichen drohenden Gefahren, und über die kann ich dir eine Menge erzählen. Warum, Fix?«
    Ich trocknete die Hände ab und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Arthur klapperte mit dem Schnabel und faltete seine Schwingen auseinander und wieder zusammen – es war seine Art, um mehr zu betteln, aber ich hatte ihm nichts Leckeres mehr anzubieten. Ich ging um ihn herum und hielt genügend Abstand zu ihm für den Fall, dass er auf die Idee kam, mich zu durchsuchen. Pen lehnte in der Türöffnung, hatte die Arme verschränkt und musterte mich mit einem Ausdruck von Besorgnis.
    »Ich weiß nicht«, gab ich zu. »Ich empfange irgendetwas Düsteres und Bedrohliches. Vielleicht ist es auch gar nichts. Du weißt ja, wie so etwas manchmal läuft.«
    Ein Blick in ihr Gesicht sagte mir, dass sie entschieden hatte, das Thema zu wechseln. »Grambas hat angerufen«, meinte sie. »Irgendwer hat gestern etwas im Büro abgeben wollen, aber du warst nicht dort. Er hat es im Schuppen hinter seinem Laden eingeschlossen.«
    Ich verzog das Gesicht. Eine Pilgerfahrt hinaus nach Harlesden an einem Montagmorgen war keine besonders reizvolle Vorstellung. Andererseits befand sich dort mein Arbeitsplatz, und da ich Pen so viel an rückständiger Miete schuldig war, dass sie meine Nieren hätte amtlich pfänden lassen und nach Hongkong verkaufen können, war sie der Meinung, dass ich dort erheblich mehr Zeit verbringen sollte, als ich es üblicherweise tat.
    Aber sie hatte Verständnis für meine miese Stimmung, und wie gewöhnlich nahm ihr Mitgefühl konkrete Form an. Sie räumte den Tisch frei – indem sie sämtliche Zeitungen, Magazine, Flugblätter und ungeöffnete Post einfach auf den Fußboden wischte – und holte ihre Tarotkarten.
    »Pen«, sagte ich und bedauerte, dass ich mich überhaupt geäußert hatte, »du weißt, was ich von diesem Mist halte.«
    »Es hat noch nie geschadet, sich eine zweite Meinung zu holen«, meinte sie.
    »Von wem? Wessen Meinung erfahren wir? Karten aus laminierter Pappe haben nicht die geringste Ahnung, was in der Welt vor sich geht, Pen. Niemand erzählt ihnen irgendetwas.«
    »Es sind nicht Karten, Fix. Du bist es, und ich bin es, und es ist der Geist in der Welt – der Weltgeist.«
    Ich krümmte mich innerlich und bedeutete ihr mit einer Geste zu schweigen. Der Weltgeist. Richtig, denn hinter dem Universum existierte ein Bewusstsein, und das liebte all seine Kinder. Den Beweis dafür erhielten wir tagtäglich in Gestalt von Hungersnöten, Seuchen und Überschwemmungen. Ich glaubte aus den gleichen Gründen nicht an das Tarot, aus denen ich nicht an die Religion glaubte. Die Hoffnungen und Ängste der einfachen Menschen ragten aus den Wundern heraus wie Knochen aus einem altersschwachen, ausrangierten Pferd. So funktionierte mein Universum nicht, und die einzigen Geister, die darin existierten, waren diejenigen, mit denen ich beruflich zu tun hatte.
    Pen reichte mir die Karten, damit ich sie mischte. Ich überlegte, den Tod herauszuziehen und zuoberst abzulegen, während sie nicht hinsah, aber sie hasste es, wenn ich das tat, daher blieb ich fair.
    Sie legte ein Triskele-Bild aus – drei Karten in einem Dreieck, zwei weitere über Kreuz in der Mitte. Gewöhnlich hätte sie sich für ein vollständiges Zehnerbild

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