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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Umschlag des anderen Notizbuchs stand, konnte ich nicht erkennen.
    Auf ein Kopfnicken des Detective Sergeant hin angelten die mit Staubpinseln und Tupfern bewehrten Jungs mit plastikbehandschuhten Händen eine der Tüten und die beiden Notizbücher aus dem Versteck und trugen alles zum Schreibtisch, wobei sie aussahen wie Kinder bei der Weihnachtsbescherung. Coldwood sah mich noch immer an – sein Blick sagte, dass die Zeit des Herumeierns vorbei war. Er wollte die ganze Geschichte hören.
    Das wollte ich auch. Ich prostituierte meine Talente nicht für jeden, vor allem nicht für jemandem mit einem Dienstrang und einer Uniform, und wenn ich in eine Situation gebracht wurde, die mir völlig fremd war, dann hielt ich mich schon mal so lange zurück, bis ich halbwegs wusste, wo ich stand. Daher hatte ich anstelle einer Antwort eine Frage für ihn.
    »Ist Ihr Mann etwa eins neunzig groß, stämmig, rothaarig, bekleidet mit einer Armani-Hose und einer dieser tuntigen kragenlosen Jacken in einem seltsamen Olivbraun?«
    Coldwood gab einen kehligen Laut von sich, der ein Lachen hätte sein können, falls Lachen zu seinem Repertoire gehörte. »Das ist er«, sagte er. »Jetzt hören Sie endlich damit auf, Uri Geller zu spielen, und verraten Sie mir, wo er ist.«
    »Sagen Sie mir,
wer
er ist«, konterte ich.
    »Fuck! Castor, Sie sind lediglich ein ziviler Berater, daher tun Sie gefälligst, wofür Sie bezahlt werden, okay? Ich lasse Sie ganz sicher keinen Blick auf meine verdammten Notizen zu diesem Fall werfen.«
    Ich wartete. Dies war mein fünfter oder sechster Einsatz mit DS Coldwood, und wir hatten bereits so etwas wie eine Routine entwickelt. Aber wie ich schon sagte, er hatte zurzeit nicht gerade die beste Laune – daher sein Versuch, mich ins offene Wasser zu locken und unterzutunken.
    »Ich könnte Sie wegen Zurückhaltens von Beweismitteln und Behinderung einer Ermittlung verhaften lassen«, sagte er drohend.
    »Das könnten Sie«, stimmte ich zu. »Und ich würde Ihnen viel Spaß bei dem Versuch wünschen, es zu beweisen.«
    Nach einer kurzen Pause atmete Coldwood explosionsartig aus. »Sein Name ist Leslie Sheehan«, sagte er mit monotoner Stimme und ausdruckslosem Gesicht. »Er handelt mit sämtlichen Drogen, die er in die Finger kriegen kann, und nebenbei sozusagen als Hobby mit ekligen Fetisch-Pornos. Das sind wahrscheinlich die DVD s. Er steht vielleicht zwei Stufen über den Kurieren und den Straßendealern, und er ist eigentlich völlig bedeutungslos. Aber er arbeitet für einen Mann namens Robin Pauley, den wir liebend gern in die Finger bekämen. Daher haben wir Sheehan während des letzten halben Jahres beschattet und Material gegen ihn gesammelt, weil wir glauben, dass wir ihn umdrehen können. Er war schon mal als Spitzel tätig, vor etwa zehn Jahren, um eine Anklage wegen Verschwörung zu einem Mord zu vermeiden. Tun sie’s einmal, tun sie’s wieder. Nur ist er jetzt verschwunden, und wir nehmen an, dass Pauley uns möglicherweise auf die Schliche gekommen ist.«
    »Sheehan wird jetzt auf keinen Fall reden«, sagte ich ruhig und absolut überzeugt.
    Coldwood reagierte entrüstet. »Castor, wenn ich mich für Ihre Meinung interessiere, dann …«, schnaubte er. Dann schnallte er es. »Oh«, murmelte er Sekunden später, gefolgt von einem bitteren »Fuck!«. Er wollte noch etwas anderes sagen, wahrscheinlich etwas ähnlich Drastisches, als ihn eine der Laborratten rief.
    »Sergeant?«
    Er wandte sich um, forsch und ausdruckslos.
    Halte dich stets bereit für das, was gerade anliegt. Lass deine Phantasie im Holster stecken wie deine Waffe. Das macht den guten Cop aus.
    »Es ist Heroin«, sagte der Techniker übertrieben formell. »Mehr oder weniger unverschnitten. Reinheit etwa fünfundneunzig bis sechsundneunzig Prozent.«
    Coldwood nickte knapp, dann wandte er sich wieder mir zu.
    »Ich nehme an, Sheehan ist hier irgendwo, nicht wahr?«, fragte er der Form halber.
    Ich nickte, aber ich musste es ihm noch einmal ausführlich erklären für den Fall, dass er seine Hoffnungen zu hoch schraubte. »Sein Geist ist hier«, sagte ich. »Das heißt nicht, dass seine Leiche es auch ist. Ich habe Ihnen schon mal gesagt, wie es funktioniert.«
    »Ich muss ihn sehen«, sagte Coldwood.
    Ich nickte abermals. Natürlich musste er das.
    Ich griff in meinen Paletot und holte meine Tin Whistle heraus. Normalerweise war es eine Clarke
Original
in D-Dur, aber auf Grund einiger aufregender Ereignisse auf einem Motorboot

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