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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Abbies Spielzeug aufzuspüren versucht hatte. Aber dazu hätte ich ihm weitaus mehr Erklärungen liefern müssen, als mir zu diesem Zeitpunkt recht gewesen wäre.
    »Ich komme morgen wieder vorbei«, sagte ich. »Dann kannst du mir entweder einen Zwischenbericht geben oder mir eine Kanone vor die Nase halten. Wenn du schon vorher irgendwas Interessantes erfährst, ruf mich an, okay?«
    »Klar. Ich ruf dich an.«
    »Oh, noch eine Sache, da wir gerade bei diesem Thema sind. Wo hat dieser schäbige Abklatsch des Oriflamme seine Pforten geöffnet?«
    »Die Exorzistenbar?«, meinte Nicky spöttisch. »Dorthin würde ich mich noch nicht einmal als Toter verirren.« Es war ein müder Scherz, und ich tat nichts, um ihn zu weiteren zu animieren. »Drüben im West End«, sagte Nicky, als er feststellen musste, dass ich nicht nach diesem Köder schnappte. »Am Soho Square.« Er kritzelte die Adresse auf einen Bogen Ausdruckpapier und drückte ihn mir in die Hand. »Hast du nicht mal erzählt, das Oriflamme sei eine Busfahrerkneipe?«
    »Ja, habe ich. Ich bin zurzeit hinter einem Busschaffner her.«
    Ich beließ es dabei und empfahl mich. Unter den gegebenen Umständen fühlte ich mich schon auf der Gewinnerstraße, weil ich mir keine frischen Löcher in meinem Fell geholt hatte.
    Ich kehrte zu Pens Hütte zurück, wo ich auf meinem Bett eine Notiz von ihr fand, in der sie mir mitteilte, dass Coldwood wieder angerufen habe, und mich bat, die Tiere zu füttern. Sie habe die Absicht, Rafi zu besuchen, und wolle anschließend zu Dylan fahren und ihm dabei helfen, sich nach einer weiteren Nachtschicht zu entspannen. Nun, dachte ich schicksalsergeben, wenn du so sehr auf Doktorspiele stehst, dann hast du dir mit einem Orthopäden genau den Richtigen geangelt.
    Leber an die Raben und Harlan Teklad an die Ratten zu verteilen, dauerte etwa eine halbe Stunde. Als ich fertig war und aufgeräumt hatte, rief ich Coldwood unter der Mobilfunknummer an, die er mir gegeben hatte – ein weitaus besserer Weg, als mich von der Telefonzentrale mit ihm verbinden zu lassen.
    Er meldete sich sofort und hielt sich nicht mit Small Talk auf. »Ich versuche schon den ganzen verdammten Tag, Sie zu erreichen«, sagte er. »Brondesbury Auto Parts. Alles war mit Blut besudelt, und es stimmte mit Sheehans überein.«
    Brondesbury Auto Parts? Sheehan? Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, wovon er redete. Dann erinnerte ich mich an das triste, leere Lagerhaus in der Edgeware Road und an den bedauernswerten Geist, dem der halbe Schädel fehlte.
    »Oh«, sagte ich. »Richtig. Nun. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Dazu ist es noch ein wenig zu früh. Wir haben Pauley verhaftet, aber er ist auf Kaution wieder draußen. Deshalb habe ich angerufen. Ihr Name wurde nirgendwo erwähnt, aber es war Ihre Aussage, die uns zu dem Haftbefehl verholfen hat. Pauley hat sehr große Ohren und Freunde in allen möglichen Positionen. Daher passen Sie auf sich auf, okay?«
    »Ernsthaft?« Ich war überrascht, und nicht gerade angenehm. Es wurde schon einige Male versucht, aber Informationen und Beweise aus spirituellen Befragungen wurden noch nie bei Gerichtsprozessen zugelassen. Zumindest nicht in England. Ich hätte niemals auch nur im Traum angenommen, dass dieser Drogenbaron ein Interesse daran haben könnte, mich aus dem Weg zu räumen.
    »Ernsthaft. Wenn er es schafft, den Haftbefehl außer Kraft setzen zu lassen, kann er auch verhindern, dass der Fall vor Gericht kommt. Eine Möglichkeit wäre, Sie aus dem Verkehr zu ziehen und der Polizei eine Verschwörung zu unterstellen.«
    »Verschwörung?«
    »Um das Recht zu beugen. Es ist eine Frage des Ausdrucks. Er behauptet, Sie hätten mit uns gemeinsame Sache gemacht, ein Richter überprüft die Begründung des Haftbefehls, sie kriegen ein Urteil. Wenn es zu deren Gunsten ausfällt, kommt er sofort auf freien Fuß, weil dann nämlich sämtliche unserer Scheiß-Beweise unzulässig sind.«
    »Das ist toll. Schicken Sie mir jetzt ein paar Leibwächter?«
    »Na klar, Castor. Sie werden aus dem gleichen Etat bezahlt wie Ihr Dienstwagen und Ihre Krankenversicherung. Sehen Sie, ich sage nicht, dass es wirklich so weit kommen wird. Ich sage nur, passen Sie auf sich auf. Es ist möglich, dass er versucht, Sie einzuschüchtern. Sind Sie morgen zu erreichen?«
    »Es kommt drauf an. Weshalb?«
    »Ich will, dass Sie irgendwann noch einmal in dieses Lagerhaus kommen. Ich möchte Schritt für Schritt rekonstruieren, wie Sheehan unserer

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