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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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norwegischen Fjord, in den endlosen Weiten der Taiga. Seit er Rentner war, reiste er viel. Und überall gab es tolle GPS -Schnitzeljagden. Schubert passt perfekt zum Geocaching. Er riss sich von dem Anblick des paradiesisch anmutenden Loisachtals los und setzte die Kletterwanderung nach oben fort. Plötzlich brach die Musik ab. Mitten im Stück? Mitten in einer herrlich raffinierten Modulation? Er holte sein Handy heraus, an das er die Kopfhörer angeschlossen hatte. Akku leer. Zum Kuckuck, wie ärgerlich! Er hob den Kopf, und wieder in der unromantischen Realität angekommen, bemerkte er in der Ferne einen bunten Fleck, der nicht in die Landschaft passte. Zunächst hielt er den Fleck für eine weggeworfene Plastiktüte und wollte sich schon verärgert abwenden, da stutzte er. Zu dem Fleck gehörte ein Körper. Und der Fleck war kein Fleck, sondern eine Jacke. Er zückte sein Fernglas. Der Körper lag auf einem Felsvorsprung. Das Gesicht war länglich und glatt, mit einer sauber geschnittenen Pagenfrisur. Es war das Gesicht einer jungen Frau. Ihre Lippen waren grellrot geschminkt, die Frisur saß fest wie Stahlbeton. Sie lag mit dem Rücken auf einem Stein. Ihre verdrehten Arme baumelten im Wind, doch ihre Miene veränderte sich keinen Millimeter.

23

    »Jetzt setzen Sie sich erst einmal, Chef. Hier haben Sie ein Handtuch. Sie sind ja tropfnass.«
    Polizeiobermeister Johann Ostler bot Jennerwein mit einer freundlichen Handbewegung einen Stuhl an, doch er bemerkte sofort, dass sich der leitende Kommissar im verschärften Turboermittlungsmodus befand. Im vsch TEM war mit dem Chef nicht zu scherzen. Jennerwein informierte Ostler in kurzen Worten über die beiden SMS -Nachrichten auf seinem Mobiltelefon.
    »Was?«, fragte Ostler erschrocken und ungläubig. »Eine Geiselnahme? Hier im Ort?«
    »Ob sie hier im Ort stattfindet, kann ich nicht hundertprozentig sagen. Dieser Ausflug ins Blaue könnte auch zwanzig, dreißig Kilometer weit wegführen.«
    »Gibt es eine Lösegeldforderung?«
    »Nein, der Geiselnehmer hat sich noch nicht gemeldet. Wir müssen zuallererst das Handy orten. Rufen Sie Becker an.«
    »Das ist sicherlich kein Problem für ihn«, beruhigte Ostler, als er die Nummer eintippte. »Aber vielleicht ist das alles ja auch nur ein übler Scherz. Mit der Polizei kann man ja seinen Spaß treiben heutzutage. Nicht, dass ich mir frühere Verhältnisse zurückwünsche, aber wer hätte sich noch vor –«
    »Haben Sie die anderen benachrichtigt?«
    »Die müssten jeden Augenblick da sein.« Polizeiobermeister Johann Ostler überreichte Jennerwein den Hörer. »Hansjochen Becker ist selbst dran.«
    »Grüß Sie Gott, Becker.«
    »Sehnsucht nach mir an Ihrem freien Tag?«
    »So kann man das nicht sagen. Ich habe auf meinem Handy zwei SMS -Nachrichten, die dringend zurückverfolgt werden müssen. Wie schnell geht das?«
    »Kommt drauf an. Normalerweise schaffen wir das in zehn Minuten.«
    »Brauchen Sie mein Telefon dazu?«
    »Nein, nur Ihre Mobilfunknummer.«
     
    Der Allgäuer Hauptkommissar Ludwig Stengele und die Recklinghäuser Austauschkommissarin Nicole Schwattke traten gleichzeitig ein. Jennerwein erklärte kurz die Sachlage.
    »Wenn ich da gleich mal einhaken darf«, sagte Nicole Schwattke. »Diese Christine Schattenhalb, was genau hat die von der Alpspitze erzählt?«
     
    »Christine speaking.«
    »Hier ist nochmals Hubertus Jennerwein. Entschuldige, dass ich dich schon wieder störe. Was ist denn das für ein Lärm im Hintergrund? Ich verstehe kaum etwas.«
    »Schafe. Sie sind hungrig.«
    »Das müssen ja Tausende sein.«
    »Genau neunzig.«
    Jennerwein hörte, wie ein Fenster geschlossen wurde.
    »Weswegen ich anrufe: Wie sicher bist du dir, dass das Ziel der heutigen Klassenwanderung die Alpspitze ist?«
    »Naja, ich glaube, dass es irgendetwas mit hm-hm-hm-spitze war. Könnte auch Almspitze oder Krottenkopfspitze gewesen sein. Kann auch gar keine Spitze gewesen sein. Aber ich denke schon, dass es ein Berg war.«
    »Aber auch da bist du dir nicht ganz sicher?«
    »Nein, ehrlich gesagt nicht. Tut mir leid.«
    »Du hast ja nicht gewusst, dass es wichtig ist. Ich habe noch eine Frage. Hast du die diesjährige Klassenzeitung gerade griffbereit?«
    »Nein, die habe ich – gelöscht.«
    Jennerwein bemerkte sofort, dass Christine bei diesem Satz gezögert hatte. Polizeifortbildungsseminar
Vernehmungstechniken
bei Ausbilder Schmölzer, zehn Doppelstunden über Hänger, Versprecher, Zögerer, Kunstpausen,

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