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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Stengele. Jetzt hatte er sich auf seinen Einsatz zu konzentrieren. Er legte die Sicherungsgurte an, lehnte sich so weit als möglich aus der Tür und suchte mit dem Präzisionsfernglas die Gegend ab. Grüne Bergwiesen, idyllische Matten – plötzlich kam ein Seilbahnmast ins Bild. Stengele fluchte. Er musste hier mit sicherer Fernglashand nach auffälligen Bewegungen im Gelände suchen. Er fuhr den Ostgrat der Alpspitze ab, rutschte einen steilen Felsabbruch herunter, fokussierte auf einige Geröllhalden – und da stieß er auf das erste Dutzend Wanderer. Einige hatten den Hubschrauber auch schon entdeckt. Sie winkten oder zeigten nach oben. Andere öffneten ihre Fototaschen und brachten ihre Stative in Stellung. Von wegen Geiseln. Stengele schwenkte das Fernglas weiter. Er überflog ein paar steinbedeckte Heustadel. Da, bei dem einen: Hatte sich da nicht eine Gestalt schnell hinter einer Ecke verdrückt? Nein, das war nur ein blasenschwacher Belgier. Sie umflogen jetzt die Westflanke der Alpspitze. Ein Schwarm Dohlen drängte sich ins Bild. Fünfzig Meter nach rechts. An der grauen Felswand hingen ein paar Kletterer. Stengele zoomte näher. Keine Auffälligkeiten. Auf der anderen Seite konnte er eine Ameisenstraße von Bergtouristen erkennen, und auch der Draht der Seilbahn hatte einen herben Schmiss in den barocken Überschwang geschlagen. Stengele fluchte nochmals laut. Nicht mehr lange, dann würde es am Mount Everest genauso zugehen.
    »Was hast du, Hauptkommissar? Ist alles okay?«, fragte der Pilot über Funk.
    »Alles im grünen Bereich.«
     
    Der Pilot war dem Alpspitzgipfel jetzt so nahe gekommen, dass er ihn umkreisen konnte. Es schien, als strömten die Menschenmassen nach dem Regenguss erst recht hinauf, von allen Seiten und in allen Geschwindigkeiten. Mit allem, was nach oben trug: Bergbahnen, Mountainbikes, Beine, Ehepartner. Die reine Luft nach dem Unwetter hatte sie übermütig gemacht. Stengele suchte zur Sicherheit nochmals alles mit dem Fernglas ab – keine Spur einer gewalttätigen Auseinandersetzung. Er wollte das Glas schon wieder sinken lassen, da blieb sein Blick an einer Stelle hängen, die nicht so leicht einsehbar war, denn ein mächtiger, gezackter Felsen verdeckte sie zur Hälfte.
    »Zwanzig Meter hoch, auf zwei Uhr, schnell!«, schrie er dem Piloten zu.
    Die Rotoren kreischten schrill auf.
     
    Etwas seitlich vom Gipfel, auf einem Plateau in der Größe eines Tennisplatzes, saß ein Dutzend Menschen auf dem Boden. Mitten unter ihnen stand eine Frau und fuchtelte wild mit den Armen.

27

    Einer dieser Idioten ist also schon tot. Ich habe ihn hinuntergestürzt, aber um den ist es nicht schade. – Stimmt schon, was in der Klassenzeitung über ihn steht: Er ist der letzte Abschaum. Ein Leuteschinder und rücksichtsloser Ausbeuter. Da habe ich mir schon den Richtigen ausgesucht. – Jetzt zum nächsten Punkt des Plans. Der Typ dort hinter dem Felsen, was für eine harte Nuss. Aus dem muss ich noch ein paar Informationen herausprügeln. – Was ist das in meiner Jackentasche für ein lästiges Geklingel? Schon wieder das Handy dieses superschlauen SMS -Idioten. – Weg damit, das kann jetzt auch in den Sack zu den anderen Handys.
     
    Mit funkelnden Augen beugte er sich wieder über sein Opfer, das halb liegend am Boden kauerte. Schrecklich zugerichtet sah der Mann aus. Er war ein zäher Bursche, wie sich herausgestellt hatte. Ein äußerlich weich und knuddelig wirkender Typ, der aber offenbar dazu fähig war, erbitterten Widerstand zu leisten. Der sein kleines Geheimnis bis zum Äußersten verteidigte. Er musste aufpassen, dass er ihm körperlich nicht allzu sehr zusetzte. Sonst war alle Mühe umsonst gewesen. Zwei Jahre Vorbereitung. Ein Plan, der bis in die kleinsten Kleinigkeiten ausgetüftelt war. Ein Plan, der alle noch so unwahrscheinlichen Eventualitäten bedacht hatte. Er blickte auf den zerschundenen Mann. Vielleicht hatte er mit den Faustschlägen doch übertrieben. Vor allem mit denen ins Gesicht. Ein paar Zähne hatte er ihm ausgeschlagen, er hatte ihn danach aufrichten müssen, damit er sich nicht daran verschluckte. Das mit dem anderen Typen war allerdings gut gewesen. In seiner gelbschwarzen Jacke hatte der ausgesehen wie eine Wespe, als er hinuntergeflogen war.
    »Hast du das gesehen? Willst du auch so runterfliegen?«, bellte er ihn scharf an.
    Der Mann saß mit schreckgeweiteten Augen da. Er öffnete den Mund und spuckte Blut.
    »Willst du?«
    Der Mann

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