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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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hinter den Kopf, löste das Band, das den Pferdeschwanz zusammenhielt, und schüttelte die Haare über die Schulter. Er hätte ihr fast applaudiert.
    »So ist es besser«, sagte sie und zog die Beine unter sich, ließ aber auf dem Sofa genügend Platz für ihn. »Finden Sie nicht auch?« Doch Bruno blieb steif und mit verschränkten Armen in seinem Sessel sitzen.
    Er lächelte höflich und versuchte sich klarzumachen, warum sie ihn kaltließ. Was er dieser Frau gegenüber empfand, war allenfalls eine Mischung aus Neugier und Argwohn, so verführerisch sie auch sein mochte.
    »Entspannen Sie denn nie?«, fragte sie. Sie stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab, laut genug, um Bruno darauf aufmerksam zu machen, dass es leer war. Er machte keine Anstalten, es wieder zu füllen. Als er zu ihr hinüberblickte, sah er in ihren Augen etwas aufflackern, das ihm nicht gefiel, einen Anflug von Ungeduld vielleicht. Nein, er hatte für sie nichts übrig, und er war das Spielchen mit ihr leid.
    »Ich möchte jetzt zu Bett gehen«, sagte er und stand auf. »Morgen ist Markttag, und ich muss früh raus. Finden Sie allein hinaus?«
    Wortlos und so steif wie ein paradierender Soldat der Garde Républicaine verließ sie sein Haus. Als er die Tür schloss, hörte er Eugénie stolpernd ihre Reitstiefel anziehen. Er schaltete das Licht aus und wartete im Dunkeln, bis sie auf ihrem Pferd davongeritten war. Oben im Schlafzimmer schnüffelte er, ob er ihr Parfum riechen könnte. Er war sicher, dass sie hier gewesen war. Zunehmend misstrauisch ging er wieder nach draußen, holte aus seinem Transporter ein Paar Latexhandschuhe und begann Haus und Scheune systematisch zu durchsuchen. Mit dem Hühnergehege fing er an, dann kamen die Kühlkammer dran und die Regale mit den Einmachgläsern in der Vorratskammer. Im Bad hob er den Deckel des Spülkastens an, untersuchte anschließend seinen Kleiderschrank, sah unter seiner Matratze nach und zog die Schubladen von Schreibtisch und Kommoden auf, um auch da drunterzuschauen. Dann rief er Sergeant Jules unter seiner privaten Nummer an.
    »Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte er, als sein bester Freund unter den Gendarmen antwortete. »Ich glaube, jemand versucht, mich zu verschaukeln. Ist dir in den letzten Tagen ein weißer Jaguar aufgefallen?«
    »Wir haben schon Wetten darüber abgeschlossen, wer ihn als Erster blitzen kann«, erwiderte Jules.
    »Könntest du bitte dafür sorgen, dass der Fahrer, ein Mann namens Lionel Foucher, demnächst einmal ins Röhrchen bläst? Ich hätte dann gern das Mundstück, auch wenn der Test nichts ergeben sollte.«
    »Für eine DNA -Analyse?«, fragte Jules.
    »Ja«, antwortete Bruno. »Er könnte was mit dem Mord an der Frau im Kahn zu tun haben, an der Spermaspuren sichergestellt wurden. Wäre doch schön, wenn es eine Übereinstimmung gäbe.«
    »Bin schon unterwegs.«

28
     
    Der Priester hatte Wort gehalten. Als Bruno mit den noch warmen Croissants aus Fauquets Backofen bei ihm erschien, dampfte auf dem Tisch eine Kanne Kaffee, und daneben lag, in sauberer Handschrift verfasst, eine Liste mit den vollständigen Namen der Täuflinge aus dem Schloss sowie von deren Taufpaten. Pater Sentout hatte sich sogar die Mühe gemacht, deren sämtliche Beinamen mit aufzuführen. Im Februar und März 1946 tauchte einer gleich zweimal auf.
    »Wie spricht man diesen Namen aus – McPhee?«, fragte Bruno. So hießen sowohl die uneheliche Tochter der Roten Komtesse als auch der im selben Monat geborene Sohn ihrer Schwester.
    Der Priester zuckte mit den Achseln. »Scheint englisch zu sein, vielleicht auch schottisch oder amerikanisch. Kann sein, dass der Name auf einen entfernten Verwandten oder Freund der Familie zurückgeht. Der Krieg war gerade zu Ende gegangen. Schien es der Familie etwa nützlich, mit diesem Beinamen unsere Befreier zu ehren?«
    Bruno dachte nach. Im Februar 1945 zur Welt gekommene Kinder waren im Mai oder Juni 1944 gezeugt worden, also zur Zeit der Invasion der Alliierten oder kurz davor. Und die Rote Komtesse hatte sich stets geweigert, den Namen des Vaters preiszugeben, von dem man nur wusste, dass er angeblich der Résistance angehört hatte.
    »Entschuldigen Sie mich, Pater«, sagte Bruno. Er öffnete das Adressverzeichnis in seinem Handy und wählte die Nummer des Kurators vom Centre Jean Moulin in Bordeaux, den er schon in einem früheren Fall zu Rate gezogen hatte. Das Museum war nach dem Mann benannt, der im Auftrag de Gaulles die rivalisierenden

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