Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
Vom Netzwerk:
Behauptung, einer ihrer Ärzte sei mit dem Hubschrauber ins Périgord geflogen worden. Ihr Name tauche auch in keiner Selbsthilfegruppe von Alzheimerpatienten und -angehörigen auf. Und Kollege Gelletreau habe im ganzen Département keinen Arzt ausfindig machen können, der sie behandelt hätte.
    »Haben wir keine rechtliche Handhabe?«, fragte sie. »Die alte Dame ist schwer krank, aber anscheinend ohne ärztliche Betreuung, und diejenigen, die sich um sie kümmern, lügen, was ihre Pflege anbelangt. Müssten wir vom medizinischen Zentrum nicht eingreifen?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete er. »Das ist nicht mein Metier. Aber es gibt da jedenfalls eine Krankenschwester, die sie rund um die Uhr betreut. Könnten Sie Annette von der Justizverwaltung anrufen? Wenn sie selbst keine Antwort weiß, wird sie sich sachkundig machen können. Ich versuche mein Glück bei der Staatsanwaltschaft. Aber ich fürchte, die Gesetzeslage ist nicht ganz eindeutig, und da die Rote Komtesse eine prominente Person ist, könnte die Sache erst recht kompliziert werden.«
    Der Anruf bei der Staatsanwaltschaft musste warten, weil zwei Händler auf dem Markt über den Abstand zwischen ihren Ständen stritten und er zur Schlichtung hinzugezogen wurde. Und dann beklagte sich eine Marktfrau darüber, dass der Zugang zu ihrem Stand von einer Menschentraube blockiert werde, die sich vor einem Propagandisten versammelt hatte, der ein neues Schneidegerät für Gemüse vorstellte. Normalerweise gefielen Bruno solche Einsätze. Er sorgte scherzend für Ordnung, schüttelte Hände und ließ sich auf einen Drink einladen. Aber an diesem Morgen war er kurz angebunden, wenn nicht sogar schroff. Es gab einige lange Gesichter, und manche witzelten, der Satan mache sich jetzt wohl auch auf dem Markt von Saint-Denis breit.
    Genervt und auch ein bisschen beschämt über sich selbst, eilte Bruno die Stufen zur Mairie hinauf und in sein Büro, um zu telefonieren. Für seinen Geschmack überstürzten sich die Ereignisse allzu sehr. Wie nicht anders erwartet, wurde er von der Auskunft der Staatsanwaltschaft mit dem Versprechen auf einen Rückruf vertröstet. Ob die Sache nicht warten könne? Stöhnend schaltete Bruno seinen Computer ein und fand im Posteingang jede Menge E-Mails, die bearbeitet werden wollten. Er überflog sie schnell, um wie der Beamte von der Staatsanwaltschaft auszusortieren, was bis Montag warten konnte. Eine fremde Adresse ließ ihn aufmerken. Der Absender nannte sich Prévertlady und hatte einen Hotmail-Account. Das konnte nur Isabelle sein. Die Nachricht bestand aus einer Telefonnummer und den Worten »Leih dir von jemand ein Handy«.
    Bruno ging zurück auf den Markt und suchte Stéphane auf, der dort seinen Käse verkaufte und ihm umstandslos sein Mobiltelefon borgte, nicht ohne einen fragenden Blick auf das Handy zu werfen, das an Brunos Gürtel hing. Bruno wählte die in der Mail angegebene Nummer und hörte tatsächlich Isabelles Stimme, die sich mit »Allô« meldete.
    »Ich rufe über Stéphanes Handy an«, sagte er, ging hinüber zur Brücke und stieg zum Flussufer hinab, um ungestört reden zu können.
    »Meins hat eine Prepaid-Karte, gestern gekauft. Du solltest dir auch eine zulegen. Hör zu, Bruno, die Sache ist ziemlich heikel. Das Verteidigungsministerium will wissen, wer dem Grafen in die Parade fährt. Es heißt, ein größerer Rüstungsauftrag aus dem Libanon stehe auf dem Spiel. Das scheint in der Tat der Fall zu sein, denn wir wurden aufgefordert, für die Sicherheit des libanesischen Verteidigungsministers zu sorgen, der offenbar nach Frankreich kommt, um den Vertrag zu unterzeichnen. Der Graf macht mit seinen Unternehmen jährlich Auslandsgeschäfte in der Höhe von fünfzig Millionen, und niemand will ihm was am Zeug flicken.«
    »Bist du persönlich angesprochen worden?«
    »Nein, aber der Brigadier, und er will wissen, was ihr da abzieht. Das sind seine Worte, und er meinte nicht etwa die Scharade eures Priesters in der Höhle.«
    Bruno erklärte, dass es nicht mehr bloß um Betrug gehe. Der Procureur habe ein Ermittlungsverfahren in zwei Mordfällen eröffnet. Er schilderte kurz Junots Verkehrsunfall und die Einstichwunde am Arm.
    »Ich habe damit nichts mehr zu tun«, sagte er. »Jean-Jacques’ Spurensicherung wird wahrscheinlich die auberge durchsuchen lassen, in der wir kürzlich abgewiesen wurden. Hoffen wir also, dass der Minister die Vertragsunterzeichnung nicht besonders feiern will.«
    »Warum hast du mir

Weitere Kostenlose Bücher