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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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beendet war. »Bitte denken Sie daran, meine Herren, wir haben es mit dem tragischen Selbstmord einer gestörten Frau zu tun, wahrscheinlich begangen unter dem Einfluss von Drogen. Alles andere – Teufelsanbetung oder königliche Mätressen – ist reine Spekulation, auf die wir uns nicht einlassen sollten.«

8
     
    Wenn er abends ausritt, nahm Bruno nie zweimal den selben Weg. Dass er diesmal denselben Weg eingeschlagen hatte, wurde ihm erst bewusst, als er wieder durch die langgezogene Waldlichtung trabte. Wenn er ehrlich war, hatte er gehofft, der geheimnisvollen Eugénie wiederzubegegnen. Und tatsächlich tauchte wenig später am Ausgang der Schneise die bekannte Silhouette einer Reiterin auf. Es reizte ihn, wie ein junger Angeber Eindruck zu schinden und auf sie zuzugaloppieren, um Hector im letzten Augenblick mit einem spektakulären Manöver abzubremsen, der sich dann womöglich noch wie ein Schlachtross aufbäumen und wiehern und mit den Vorderbeinen ausschlagen würde. Aber Bruno widerstand dieser Versuchung, zumal er kein so guter Reiter war und sich lächerlich machen würde, wenn er vom Pferd fiele. Stattdessen trabte er zügig auf Eugénie zu, was ihm Gelegenheit gab, sich ein paar Worte zurechtzulegen.
    Eugénie war eine überaus attraktive Frau. Und Bruno fühlte sich einsam und angeschlagen, weil Pamela seit einem Monat in Schottland war, wo sie sich um ihre kranke Mutter kümmerte. Außerdem übte Isabelle, die feurige Inspectrice der police nationale, noch immer einen so starken Einfluss auf ihn aus, dass sie nur mit dem Finger zu schnippen brauchte, und er wäre ihr wieder verfallen. Aber sie lebte jetzt in Paris und machte eine steile Karriere im Stab des Innenministers. Nach einem wunderschönen Sommer und einer Liebesaffäre, in der beide restlos aufgegangen zu sein schienen, hatten sie noch einmal ein kurzes Wochenende zusammen verbracht, danach nur noch eine einzige, leidenschaftliche Nacht.
    Warum verliebe ich mich immer in Frauen, die mit dem, was ich ihnen bieten kann, nicht zufrieden sind?, fragte sich Bruno. Was ist gegen ein beschauliches Leben an der Seite des Stadtpolizisten von Saint-Denis einzuwenden, Hühner und Enten zu füttern, Marmelade einzukochen und Kinder aufzuziehen? Aber Bruno machte sich nichts vor. Nicht die Frauen waren das Problem, sondern er und sein Hang zu unabhängigen, ehrgeizigen und selbständigen Frauen, für die Familie und Kinder nicht an erster Stelle standen, während sie für Bruno immer wichtiger wurden.
    »Kommen Sie immer hier entlang?«, fragte Eugénie, als er sie erreicht hatte. Hector begrüßte die weiße Stute, indem er sie mit den Nüstern anstupste. Überrascht stellte Bruno fest, dass Eugénie fast genau so gekleidet war wie er. Sie trug Jeans und ein blaues Jeanshemd und hatte einen dunkelblauen Pullover um die Taille geschlungen.
    »Nicht immer«, antwortete er. »Aber im Allgemeinen gibt Hector die Richtung vor, wenn ich ihn lasse.« Offenbar hatte sie ihn schon eine Weile beobachtet.
    »Wie ich sehe, haben Sie Ihr Pferd beschlagen lassen«, sagte er.
    »Ich bin hierher zurückgekommen, weil ich hoffte, Ihnen wieder zu begegnen«, erklärte sie freimütig. »Ich wollte Ihnen danken. Ihre Empfehlung war genau richtig. Victor, der Stallknecht, hat gute Arbeit geleistet. Ein netter alter Kerl. Er hat mir auch eine Karte mit allen Reitwegen gegeben.« Sie klopfte auf ihre Hosentasche.
    In Brunos Hinterkopf klingelte eine kleine Alarmglocke. Wenn sie ihr Pferd in einem Stall untergebracht hatte, in dem auch andere Pferde standen, war dort sicher auch ein Hufschmied zur Stelle. Und falls Eugénie ihre Stute auf einem Reiterhof für die Dauer ihres Aufenthalts ausgeliehen hatte, wäre es vor Ort ein Leichtes, sie zu beschlagen. Sie hätte seinen Rat nicht nötig gehabt.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte er. Wie schon am Vorabend ließ sie sich Zeit, bevor sie mit einer Antwort herausrückte. Offenbar legte sie sich ihre Worte sehr genau im Kopf zurecht, was ihn etwas nervös machte.
    »Vielleicht haben Sie einen Vorschlag. Ich müsste nur irgendwann zurück zum Fort von Mauzac oder zur Brücke bei Les Eyzies. Von dort aus weiß ich dann allein weiter.«
    »Wo kommen Sie denn her?«, wollte er wissen. Dass sie so ruhig und gefasst wirkte, fand er faszinierend.
    »Von den Ställen von Meyrals. Ein Freund hat mich dorthin gebracht, nachdem Victor angerufen und gesagt hatte, dass ich mein Pferd abholen könne.«
    »Von hier aus führt ein Reitweg zu

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