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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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der schwarz bemalten Madonna in der Höhle ausgefüllt. Die Schlagzeile lautete: Wieder reitet der Teufel durch Saint-Denis. Auf Seite zwei und drei waren Fotos vom Ziegenkopf, den Kerzen und dem auf die Wand geschmierten Pentagramm mit dem aufprojizierten Kirchenfenster zu sehen. Es gab ein weiteres Interview mit Pater Sentout, und eine Satanistenwebsite forderte ihre User auf, sexuellen Begierden nachzugeben, was immer sie auch sein mochten. Der Text war ein äußerst durchsichtiger Vorwand, um das Foto der nackten Frau im Kahn zu zeigen.
    »Kann ich Ihnen die abkaufen?«, fragte ein Fremder, als Bruno die Zeitung zusammenfaltete und auf den Tresen zurücklegte. »In der Maison de la Presse ist keine mehr zu haben. Ich zahle Ihnen auch das Doppelte.«
    »Die Zeitung gehört nicht mir, sondern dem Café«, erwiderte Bruno. »Woher kommen Sie?«
    »Aus Limoges«, antwortete der andere. »Wir haben im Radio von der Sache gehört und sind eigens deswegen gekommen. Aber wie gesagt, es ist kein Exemplar mehr zu haben. Besteht vielleicht die Chance, dass sie nachdrucken werden?«
    Bruno zuckte mit den Achseln und ging nach draußen, um dort auf Jean-Jacques und Isabelle zu warten. Es waren, wie ihm erst jetzt auffiel, jede Menge Fahrzeuge auf dem Parkplatz, viele offenbar von auswärts, denn auf ihren Kennzeichen stand nicht die 24 für das Département Dordogne.
    »Voller als an einem Markttag. Dabei ist es noch keine acht Uhr«, sagte Fauquet. Er hatte seine Kochmütze abgesetzt und stellte Tische und Stühle auf, was er normalerweise erst im Mai tat. »Du kannst sagen, was du willst, Bruno, aber diese Satansgeschichte ist gut fürs Geschäft. Ich habe schon eine Extrafuhre Croissants im Ofen.«
    Isabelle kam als Erste – zu Fuß. Sofort erkundigte sie sich nach Balzac. Er erklärte, dass er ihn für die Dauer ihres Gesprächs in die Obhut einer guten Bekannten gegeben hatte. Bald traf auch Jean-Jacques in seinem großen Citröen ein, der auf der Suche nach einem Parkplatz zweimal um den Block fahren musste und den Wagen schließlich am Straßenrand abstellte. Um sich keinen Strafzettel einzuhandeln, legte er einen Hinweis auf seine Zugehörigkeit zur police nationale hinter die Windschutzscheibe.
    Bruno und Isabelle bestellten Kaffee und Croissants, Jean-Jacques wollte ein komplettes Frühstück, wozu auch tartines, Marmelade und Orangensaft gehörten. »Ich hatte die längere Anfahrt«, gab er als Grund an, nachdem er Isabelle an seine breite Brust gedrückt und ihr einen schmatzenden Kuss auf beide Wangen gegeben hatte.
    Als sie sich an einen der Tische gesetzt hatten, musterte er Isabelle mit kritischem Blick und bestellte ein zweites Croissant für sie. Sie müsse wieder mehr Fleisch auf die Rippen bekommen, meinte er; die Küche des Périgord biete die besten Voraussetzungen dafür. Jean-Jacques war einer der wenigen Männer, die Isabelle vollauf respektierte. Mit Blick auf die beiden glaubte Bruno fast, einen Vater mit seiner Lieblingstochter vor sich zu haben.
    Nachdem sie gegessen hatten, räumte Bruno das Geschirr auf den Nachbartisch, um den sich zwei Gruppen stritten, und faltete eine vom Institut Géographique National herausgegebene Wanderkarte der Region im Maßstab von 1   :   25   000 auseinander.
    »Markiert sind die Stellen, die mir während der Flussfahrt aufgefallen sind«, sagte er. Vier davon wollte er sich noch einmal vom Ufer aus näher anschauen; die beiden anderen hatte Antoine mit Hilfe ortskundiger Freunde bereits inspiziert und als mögliche Ablegestellen ausgeschlossen.
    »Jetzt sehe ich erst, wie groß diese Flussschleifen sind«, staunte Isabelle. »Das bekommt man gar nicht mit, wenn man im Auto sitzt.«
    »Wegen der Klippen können die Straßen dem Fluss nicht folgen«, erwiderte Jean-Jacques. »Bruno, erinnern Sie sich noch an das Kind, das in der Nähe von Montignac ertrunken ist? Das muss vor sieben oder acht Jahren gewesen sein. Wir haben mit Hubschraubern und Booten gesucht und kamen mit dem Auto nicht an den Fluss heran.«
    Er öffnete seine Aktentasche. »Übrigens, ich habe hier den abschließenden Autopsiebericht.« Er legte einen Hefter auf den Tisch und schlug die Zusammenfassung auf der letzten Seite auf.
    Die Frau hatte 1,9   Promille Alkohol im Blut, was das Limit für Fahrtauglichkeit um das Dreifache überstieg. Man musste, wie Bruno im Kopf überschlug, ungefähr einen Liter Wein trinken, um einen solchen Pegel zu erreichen. Er nahm sich vor, die entsprechende

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