Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)
hing schlaff herab, als er auf den Haupteingang zusteuerte, wo ihn eine elegante junge Frau in schwarzem Seidenkostüm mit tiefem Ausschnitt lächelnd begrüßte und sich als Cécile vorstellte. Er nannte seinen Namen und Dienstrang und fragte nach Madame Béatrice, die wenig später zur Stelle war. Sie trug ein ähnlich offenherziges Seidenkostüm wie Cécile, das Bruno wie eine Uniform vorkam, und zeigte ein ähnlich entgegenkommendes Lächeln, mit dem sie ihn zu einem Drink einlud und auf die Terrasse führte. Eine andere junge Frau in gleicher Aufmachung brachte wenig später auf einem Tablett eine gefüllte Champagnerflöte sowie ein Glas Mineralwasser, um das Bruno gebeten hatte.
»Wie anders Sie aussehen, wenn Sie in Dienstkleidung sind«, sagte Béatrice neckisch. »Ich hoffe, diesmal ist der Grund Ihres Besuches privat.«
»Leider nein. Ich bin dienstlich hier und hoffe, Sie können mir sagen, wo ich Monsieur Foucher finde, Lionel Foucher. Ich glaube, er ist ein Geschäftspartner des Grafen.«
»Er wohnt wahrscheinlich irgendwo privat, ich weiß aber nicht wo.« Von Koketterie war in ihrer Stimme nichts mehr zu spüren. Ihr Lächeln war zu einer höflichen Maske erstarrt. »Ich könnte den Grafen fragen, aber der ist heute nicht hier. Wenn Sie wollen, schicke ich Monsieur Foucher eine E-Mail. Soll ich ihm mitteilen, weshalb Sie ihn sprechen möchten?«
»Sagen Sie ihm, es geht um sein Engagement in Thivion.« Dass er den Namen der Stadt nannte, hatte keinerlei Wirkung auf ihren Gesichtsausdruck, wohl aber auf ihre Körpersprache.
»Das klingt ja ziemlich offiziell.«
Bruno nickte, ohne eine Miene zu verziehen.
»Na schön.« Sie hatte ihr Glas noch nicht angerührt und schien aufstehen zu wollen. »Sonst noch etwas?«
»Verraten Sie mir doch bitte, wem diese Hotelanlage hier gehört.«
Sie musterte ihn ernst. »Einem Privatunternehmen namens Antin Investissements.«
»Ist der Graf daran beteiligt?«
»Er gehört zum Vorstand.«
»Foucher auch?«
»Nein.« Sie nahm das Glas und trank einen Schluck Champagner, wobei sie einen diskreten Blick auf ihre Cartier-Uhr warf. »Ich könnte für Sie auch einen Kontakt mit unserem Anwalt in Paris herstellen, falls Sie das wünschen. Jetzt müssen Sie mich leider entschuldigen, weil wir eine private Abendgesellschaft vorbereiten, die heute stattfinden soll.«
»Vielen Dank, das ist sehr freundlich.« Bruno stand auf, trank sein Wasser und setzte seine Schirmmütze wieder auf.
»Ich habe Sie lange genug aufgehalten und finde allein nach draußen«, sagte er. »Eine Frage noch. Kennen Sie Mademoiselle Eugénie Ballotin? Ich glaube, sie hat geschäftlich mit Foucher zu tun.«
»Davon weiß ich nichts«, erwiderte sie mit Blick auf die Zufahrt, in die jetzt Autoscheinwerfer hineinleuchteten, obwohl es noch hell war. »Da scheint der erste Gast zu kommen. Au revoir, Monsieur Bruno.« Sie winkte zum Abschied und verschwand im Foyer.
Bruno blieb noch einen Moment neben einem der zusammengefalteten Sonnenschirme stehen und sah einen Citroën älteren Baujahrs mit majestätischem Schwung auf den Parkplatz einbiegen und vor der Haupttreppe anhalten. Zum zweiten Mal an diesem Abend sah er einen ihm vertrauten Wagen. Als Bruno auf seinen Transporter zuging und nebenbei bemerkte, dass Fabiolas Twingo verschwunden war, fragte er sich, ob die von Béatrice veranstaltete Abendgesellschaft wohl der einzige Grund war, der den Baron hierhergeführt hatte.
14
Es wurde dunkel, als Bruno wieder bei Florence war, die mit Balzac und den Kindern auf dem Boden herumtollte. Er half noch, die Zwillinge zu baden, die darauf beharrten, dass das Hündchen sie zu Bett brachte. Anschließend fuhr er zu Pamelas Anwesen, um wie jeden Abend mit Hector auszureiten. Als sie seinen Wagen hörte, trat Fabiola vor die Tür ihrer gîte.
»Ich weiß, dass Sie meinen Wagen gesehen haben, denn ich habe Ihren gesehen«, sagte sie, als sie in ihren Reitsachen auf ihn zukam. »Fragen nach meinem Privatpatienten werde ich aber immer noch nicht beantworten, weil Sie das nichts angeht.«
Wortlos reichte er ihr Balzac durchs Fenster.
»Dem Himmel sei Dank«, sagte sie und drehte das Hündchen auf den Rücken, um zu sehen, ob es männlich oder weiblich war. »Es wurde auch Zeit, dass Sie sich einen neuen Hund zulegen. Woher haben Sie ihn?«
»Er ist ein Geschenk von Isabelle«, antwortete er. »Und dem Brigadier.«
»Sie ist also wieder in der Stadt«, stellte sie fest. Fabiola war mit Pamela
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