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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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lieb von dir«, sagte sie, als sie unter die Decke schlüpfte. Ihre Stimme klang schwach und müde. Als er sich zu ihr legte, schmiegte sie sich an ihn und war wenig später eingeschlafen. Er lauschte ihrem Atem und staunte über das Wohlgefühl einer Intimität, die ohne das erotische Verlangen, das er sonst in ihrer Gegenwart verspürte, noch intensiver zu sein schien.

20
     
    Bruno wurde vom asthmatischen Knattern eines Motorrads in der Ferne geweckt. Sofort spürte er die fiebrige Wärme, die von Isabelles Bettseite ausstrahlte. Vorsichtig streckte er die Hand aus und ertastete sein Rugbytrikot, das nass von Schweiß war. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz vor sieben, Zeit aufzustehen, denn in Saint-Denis war heute Markttag. Er wusch sich Hände und Gesicht, zog Trainingsanzug und Turnschuhe an und ging in die Küche, um Wasser aufzusetzen. Balzac vergnügte sich mit der Zeitung, die unter seiner Decke gelegen hatte, und blickte von den Fetzen am Boden stolz zu seinem neuen Herrchen auf. Bruno ließ ihn durch die Vordertür nach draußen, wo er gleich den nächsten Baum ansteuerte und ausgiebig pinkelte. Er schien schon halbwegs stubenrein zu sein. Die kalte Morgenluft ließ Bruno frösteln; der Nebel war so dicht, dass er von dem nahenden Motorrad nur das Scheinwerferlicht sah. Er eilte die Auffahrt hinunter zur Straße, um den Fahrer zu bitten, den Motor abzustellen, bevor Isabelle von dem Knattern wach wurde.
    »Ich habe sie gefunden«, rief ihm eine Stimme entgegen, die Bruno zu kennen glaubte, aber auf Anhieb nicht einordnen konnte. »Sie müssen sie zurückholen.«
    Als der Fahrer den Helm vom Kopf nahm, sah Bruno Louis Junot vor sich, unrasiert und übernächtigt. Aber immerhin schien er nüchtern zu sein. Eine Alkoholfahne hatte er jedenfalls nicht.
    »Ist es für einen Besuch nicht ein bisschen früh, Louis? Ich muss gleich zum Markt.«
    »Es ist wegen Francette«, entgegnete Junot. »Ich weiß, wo sie sich aufhält, in dem schicken neuen Hotel dort hinten in Saint-Philippon, vor dem die Hubschrauber landen.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Junot schüttelte den Kopf. »Aber ich habe was in ihrem Zimmer gefunden, im Papierkorb. Es steckte in zusammengeknülltem Geschenkpapier – eine Karte. Darauf stand: ›Wir treffen uns in Saint-Philippon.‹ Ich bin gestern Nacht gleich hin, und da war sie, aufgedonnert wie ein billiges Flittchen…«
    »Sie ist achtzehn und kann tun und lassen, was sie will.«
    »Ich muss aber mit ihr reden, Bruno. Sagen Sie ihr, es wird jetzt alles anders werden. Seit Sie bei uns waren, habe ich keinen Tropfen mehr getrunken, ehrlich. Das kann Ihnen Brigitte bestätigen.«
    »Ich muss auf den Markt, Louis. Wir könnten uns kurz nach Mittag in der Mairie treffen, gemeinsam ins Hotel fahren und Francette fragen, ob sie zu einem Gespräch mit Ihnen bereit ist. – Also, ich muss jetzt wirklich gehen. Und Sie sollten sich ein wenig ausruhen.«
    Junot biss die Zähne zusammen, als müsste er sich zusammenreißen, um nicht vor Wut oder Verzweiflung in Tränen auszubrechen.
    »Fahren Sie nach Hause, Louis«, sagte Bruno freundlich. »Wir sehen uns später.«
    Bruno sah ihm noch eine Weile nach und kehrte dann ins Haus zurück, um Kaffee zu machen. Während er durchlief, warf er einen Blick ins Schlafzimmer. Isabelle war von Junots Knatterkiste offenbar nicht geweckt worden und schlief immer noch. Bruno versorgte die Hühner und gab Balzac von Gigis Futterresten zu fressen, die er nicht hatte wegwerfen können. Er duschte, zog sich an und schrieb für Isabelle eine Nachricht, nachdem er ein frisches Rugbyhemd und frische Bettwäsche für sie aus dem Schrank geholt hatte. Dann fuhr er in die Stadt.
    Der Samstagsmarkt von Saint-Denis war normalerweise eine recht bescheidene Veranstaltung und nicht einmal halb so groß wie der am Dienstag. Aber an diesem vorletzten Samstag vor Ostern waren so viele Stände aufgebaut, dass die Kolonnaden und der Platz vor dem Bürgermeisteramt nicht ausreichten und noch fünfzig Meter der Hauptstraße in Beschlag genommen worden waren. Die Kundschaft war vor allem daran interessiert, Lammfleisch, Kapaune und ganze Fische für die Festtage vorzubestellen. Gute Geschäfte machten auch die Textilhändler, denn das Landvolk wollte sich für Ostern neu einkleiden. Am meisten hatten diejenigen zu tun, die Salat-, Zucchini- und Auberginensetzlinge verkauften. Die Auslagen erinnerten Bruno daran, dass er sich für das Wochenende vorgenommen hatte,

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