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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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seinen potager umzugraben und junges Gemüse zu pflanzen. Die Setzlinge, die er im Gewächshaus vorgezogen hatte, mussten ins Freie.
    Nach einem ersten Rundgang über den Markt ging Bruno zu Alphonse an den Stand und fragte, wann er die Witwe erwarte, die die anglo-nubischen Ziegen züchtete. Gegen Mittag, bekam er zur Antwort. Alphonse zeigte auf eine große Kühlbox hinter seinem Stand. Zwei lange Hörner staken ein Stück weit daraus hervor, weshalb sich der Deckel nicht schließen ließ.
    »Der Kopf liegt auf Eis«, sagte er. »Ich will nicht, dass er zu stinken anfängt und meine Kunden vergrault.«
    Bruno kehrte in Fauquets Café ein, um wie immer seinen Morgenkaffee zu trinken, ein Croissant zu essen und einen Blick in die Zeitung zu werfen. Erleichtert stellte er fest, dass Saint-Denis von den Titelseiten verschwunden war. Ein Foto auf Seite fünf zeigte eine lange Besucherschlange vor dem Kartenschalter der Höhle, überschrieben mit den Worten: Satan lädt nach Saint-Denis ein.
    »Gestern war mein bester Tag seit letzten August, und heute wird’s wohl mindestens so voll werden«, sagte Fauquet, als Bruno ihm die Hand schüttelte. »Wenn es so weitergeht, kann mich der Teufel zu seinen Jüngern zählen.«
    »Wahrscheinlich zieht die Journaille bald weiter, und der Rummel hört auf«, entgegnete Bruno. Er nahm den Baron beim Arm und führte ihn vor die Terrassenbrüstung über dem Fluss. Es war ein sonniger Frühlingstag, der Himmel nur leicht bewölkt. Auf dem Wasser folgte eine Reihe von Küken der Entenmutter wie ein Flottengeschwader aus der Zeit der Windjammer. Trotz der frühen Stunde herrschte auf der Brücke reger Verkehr. Offenbar fuhren schon etliche Touristen zur Gouffre hinaus. Am Kreisverkehr fiel ihm ein neues Schild ins Auge, darauf ein großer Pfeil mit der Aufschrift Zur Teufelshöhle. Bruno seufzte. Für Verkehrsschilder gab es Regeln. Dieses würde er entfernen müssen. Aber vielleicht sollte er damit warten, bis sich jemand beschwerte.
    »Du weißt, ich habe mit den Jungen gesprochen, die von Marcel und Delaron zu diesem Unfug angestiftet worden sind«, sagte er.
    »Ja, und ich weiß auch, dass vor ihnen andere in der Höhle waren.«
    »Sehen wir davon einmal für einen Moment ab. Ich hoffe, du hast dir bei der Staatsanwaltschaft niemanden zum Feind gemacht. Es könnte nämlich sein, dass sie gegen euch vorgeht. Wenn dich dieser Graf Vexin beim Kauf der Höhle über den Tisch ziehen will, habt ihr ihm eine prima Steilvorlage gegeben.«
    Der Baron lachte. »Vexin steckt doch selbst mit drin, von Anfang an. Um ihm meine Preisvorstellung schmackhaft zu machen, habe ich ihm ein bisschen Honig ums Maul geschmiert und gesagt, er als Marketingfuchs könnte doch dafür sorgen, dass viel mehr Besucher kommen. Das war an dem Tag, als die Geschichte von der toten Frau im Kahn in der Zeitung stand. Der Vorschlag, den Fall ein bisschen auszuschlachten, kam von ihm. Und es hat funktioniert. Er ist auf die Summe eingegangen, die ich verlangt habe, und jetzt sind alle glücklich und zufrieden.«
    »Soll das heißen, du willst, dass dieser Satanismus-Blödsinn bei uns Fuß fasst?«, fragte Bruno empört. »Das könnte, wie der Bürgermeister richtig feststellt, schnell zu weit gehen. Am Ende steht Saint-Denis als Teufelshochburg da.«
    »Du übertreibst.«
    »Hoffentlich. Wie dem auch sei, ich will wissen, wer vor den Jungen in der Höhle gewesen ist. Vexin vielleicht?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte der Baron grinsend. »Er ist aus Paris. Wer so ein Ding dreht, muss sich hier bei uns gut auskennen oder zumindest Kontakte zu Einheimischen haben.«
    »Wer weiß? Der andere Typ, mit dem du Mittag gegessen hast, dieser Foucher, wohnt im Schloss der Roten Komtesse. Er verwaltet das Anwesen, wie ich von Madame de la Gorce weiß, wird sich also in der Gegend auskennen. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass er irgendwie mit Vexin zusammenarbeitet.«
    »Na schön, mag sein, dass Vexin diesen Coup lanciert hat. Aber warum regst du dich so auf?«
    »Die Eindringlinge sind durch den Geheimgang eingestiegen«, erklärte Bruno geduldig. »Ich habe mir selbst ein Bild davon gemacht und weiß jetzt, dass es kein von Menschen gebauter Tunnel ist, sondern ein natürlicher Wasserweg. Jetzt frage ich mich, ob beziehungsweise wie viele andere solcher Stollen in die Gouffre hinein- oder herausführen.«
    »Keine Ahnung. Ich war das letzte Mal als Kind in diesem Geheimgang, glaube aber, dass es da mehrere Seitengänge

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