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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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vermögenden Exgatten zurückzukehren.
    Er hatte Verständnis für Pamelas Dilemma und brachte das auch zum Ausdruck, obwohl es ihn drängte, ihr zu sagen, dass er es falsch fände, wenn sie aus finanzieller Verlegenheit ihre gescheiterte Ehe wieder aufnehmen würde.
    Aber was wusste er als Waisenkind schon von der Liebe und dem Verantwortungsgefühl einer Tochter gegenüber ihrer Mutter? Außerdem fühlte er sich gehemmt in seiner Rolle als Liebhaber auf Abruf, der von Pamela häufig genug gehört hatte, dass sie keine dauerhafte, ernsthafte Beziehung einzugehen wünsche. Ihm war bewusst, dass jeder Rat, den er ihr geben würde, als eigennützig missverstanden werden könnte. Darum hielt er sich zurück.
    »Ich habe letzte Nacht von dir geträumt«, sagte sie, was ihm ein schlechtes Gewissen machte, weil er zur selben Zeit mit Isabelle im Bett gelegen hatte. »Es hat mich daran erinnert, wie sehr ich dich und Fabiola, das Haus und die Pferde vermisse. Aber wir sehen uns ja am Freitag. Küss die Pferde von mir.«

24
     
    Bruno hatte kein gutes Gefühl, Balzac beim Reiten einfach in seinen Blouson zu stecken, denn er fürchtete, der Welpe könnte sich daraus hervorwinden und runterfallen. Als er Pamelas alten Feldstecher, den sie von ihrem Vater geerbt hatte, an der Stallwand hängen sah, kam ihm eine Idee. Es war ein klobiges Monstrum mit langen Objektiven, wie man sie von deutschen U-Boot-Kommandanten in alten Kriegsfilmen kannte. Vorsichtig setzte er Balzac in das große Lederetui. Es war so tief, dass der kleine Hund ganz darin versank und mitleiderregend zu ihm aufblickte. Er nahm ihn wieder heraus, stopfte ein Tuch in das Etui und versuchte es ein zweites Mal. Diesmal passte es perfekt. Bruno hängte sich das Etui um den Hals und befestigte es mit den langen Seitengurten an der Brust.
    Mit Victoria und Bess am langen Zügel ritt er auf Hector im Schritttempo über die Weide, die an den Wald unterhalb des Hügelgrates angrenzte. Balzac streckte den Kopf über den Rand des Lederetuis, und seine Ohren flappten im Rhythmus von Hectors Sprüngen auf und ab.
    »Sie sehen nachdenklich aus«, meldete sich eine ihm bekannte Stimme, und als er den Kopf hob, sah er Bess und Victoria auf die Schimmelstute zutraben, in deren Sattel Eugénie mit lächelnder Miene saß. »Ich habe gehört, dass Sie mich sprechen wollten, und bin auf gut Glück los in der Hoffnung, Sie zu treffen. Wie ich sehe, spielen Sie Kängurumutter.« Sie zeigte auf Balzac in seinem Lederetui und grinste breit, was Bruno überraschte, da er sie nur mit ernster Miene kannte.
    »Sieht bestimmt komisch aus, ist aber ganz praktisch«, entgegnete er lächelnd.
    »Es sieht putzig aus, und die Rolle der Mutter steht Ihnen auch nicht schlecht«, erwiderte sie amüsiert. Normalerweise ließ Bruno sich gern von attraktiven Frauen necken, aber nicht von dieser und nicht jetzt.
    »Ich wollte Ihnen ein Foto von der Frau im Kahn zeigen«, sagte er. »Leider habe ich es nicht dabei. Wahrscheinlich haben wir die Frau inzwischen identifizieren können. Außerdem muss ich mit Ihnen noch über das Bauprojekt reden, an dem Sie beteiligt sind. – Wie lange haben Sie übrigens bis hierher gebraucht?«
    »Weniger als eine Stunde.« Sie setzte ihre Stute in Bewegung. Im Schritttempo ritten sie Seite an Seite in Richtung Gouffre. »Was wollen Sie wissen?«, fragte sie.
    »Es geht um das Projekt in Thivion. Dessen Bürgermeister sieht sich und seine Stadt betrogen, weil das, was realisiert wurde, weit hinter der versprochenen Qualität zurückgeblieben ist.«
    »Stimmt, aber wir können nichts dafür«, entgegnete sie.
    Schlechtes Timing, behauptete sie. Der amerikanische Hypothekenmarkt sei zusammengebrochen, und ihre Bank habe die geforderten Geldmittel nicht mehr bereitstellen können. Der Graf, Foucher und sie selbst hätten mit dem Bürgermeister von Thivion einen Rettungsplan erstellt, der den Grafen eine Menge Geld gekostet habe. Aber dieses Risiko bestehe bei allen Entwicklungsprojekten dieser Art, insbesondere zur jetzigen Zeit der größten Rezession seit siebzig Jahren. Als sie mit einer detaillierten Erklärung begann, welche Unternehmen an dem Geschäft beteiligt gewesen waren, verlor Bruno den Überblick.
    »Dasselbe könnte also auch in Saint-Denis passieren, nicht wahr?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie. »Diesmal ist die Finanzierung gesichert. Von einer Bank sind wir nicht mehr abhängig.«
    »Die Bürger von Thivion machen Ihnen und Ihrer

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