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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Er wollte sich gerade einen Schluck Bier gönnen, als das Telefon klingelte. Es war Fabiola, die von der Klinik aus anrief.
    »Ich bin mit den Pferden ausgeritten«, berichtete er.
    »Es geht um was anderes. Ich habe die Blutprobe des verunglückten Motorradfahrers untersucht«, sagte sie. »Er hatte so viel Alkohol im Blut, dass er sich kaum auf den Beinen halten, geschweige denn Motorrad fahren konnte.«
    »Als Alkoholiker wird er viel vertragen haben«, entgegnete Bruno. »Wie viel war’s denn?«
    »Über drei Promille. Normalerweise hat man bei dieser Menge das Bewusstsein verloren.«
    »Sie glauben also, dass er nicht gefahren sein kann.«
    »Ja, davon bin ich überzeugt. Er hätte auf einem Motorrad nicht das Gleichgewicht halten können.«
    »Der Unfall war also gefaked.«
    »Es sieht jedenfalls ganz nach einem vorsätzlichen Tötungsdelikt aus. Ich werde mich mit dem Gerichtsmediziner in Bergerac in Verbindung setzen. Und Sie sollten besser Jean-Jacques und den Procureur informieren.«
    Wenn sie den Staatsanwalt eingeschaltet haben wollte, musste sie sich ihrer Sache ziemlich sicher sein, dachte Bruno.
    »Mach ich. Melden Sie sich bitte, sobald Sie mit der Gerichtsmedizin gesprochen haben. Der Staatsanwalt reagiert wahrscheinlich nur auf deren Bescheid hin.«
    Bruno wollte Jean-Jacques informieren, konnte ihm aber nur auf Band sprechen. Während er auf Fabiolas Anruf wartete, schälte er Schalotten, deckte den Tisch für zwei und machte Feuer im Kamin. Zurück in der Küche, trank er die Dose Bier zur Hälfte aus und stieß dann mit dem Büchsenöffner zusätzliche Löcher hinein. Danach vermengte er den gehackten Knoblauch und etwas gartenfrischen Rosmarin mit einem guten Stich Butter und verteilte die Paste anschließend unter der Hühnerhaut, so weit seine Finger reichten. Den Rest der Butter verstrich er in der Bauchhöhle.
    Die Innereien schmorten bereits mit kleingewürfelten Möhren, Sellerie, einer Zwiebel, schwarzen Pfefferkörnern und etwas Wasser im Topf. Nach zehn Minuten seihte er die Zutaten ab und ließ die Flüssigkeit eindicken. Er schaute auf die Uhr. Gilles würde bald eintreffen. Mit einer halben Zitrone verstopfte er den Hühnerhals und befestigte sie mit einer Bratennadel. Er schaltete den Ofen auf hundertachtzig Grad, stellte die durchlöcherte und halbvolle Bierdose auf das Backblech und stülpte vorsichtig das Hähnchen darüber. Dann gab er etwas Entenfett auf das Backblech, legte die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln dazu und ließ beides zusammen langsam im Ofen garen.
    Er öffnete gerade ein kleines Glas seiner selbstgemachten foie gras, als Fabiola zurückrief und berichtete, dass der Gerichtsmediziner ihren Verdacht bestätigt habe. Sie werde jetzt nach Bergerac fahren und der Autopsie beiwohnen. Bruno rief daraufhin die Staatsanwaltschaft in Périgueux an und informierte den diensthabenden Sachbearbeiter.
    Balzac war offensichtlich begeistert von den Düften, die sich in der Küche verbreiteten, und wedelte wie wild mit dem Schwanz. Bruno wischte mit einem Stück Brot das Glas aus und gab es dem Welpen, der gierig zuschnappte. Dann führte er den kleinen Hund nach draußen und setzte sich mit ihm in das Hühnergehege, um ihn an die übrigen Mitglieder seiner neuen Familie zu gewöhnen. Zuerst kamen die Enten angewatschelt, dann die Hühner, gelockt von den Möhrenresten und Kartoffelschalen, die Bruno ihnen mitgebracht hatte. Er streichelte Balzac, redete leise auf ihn ein und hielt ihn fest, wenn er sich aus seinen Händen herauszuwinden versuchte. Bald darauf hupte ein Auto auf der Zufahrt. Bruno ging ums Haus herum, um den Journalisten zu begrüßen, den er in Sarajewo kennengelernt hatte.
    Gilles hatte in jeder Hand eine Flasche: einen Black-Label-Scotch und eine Flasche Château Nenin, einen Wein aus dem Pomerol, den sich Bruno nicht einmal zu ganz besonderen Anlässen leistete.
    »Wenn wir beide Flaschen leer trinken, können Sie nicht mehr fahren«, sagte Bruno, der sich nicht erinnerte, dass Gilles in Sarajewo viel getrunken hätte.
    »Wir können uns ja zurückhalten. Ich dachte nur, wir sollten nachträglich feiern, dass wir Sarajewo überlebt haben. Ich war damals manchmal so ausgehungert, dass ich Ihren Hund aufgegessen hätte, wäre er mir in die Hände gefallen«, sagte der Reporter, als Bruno ihn ins Haus führte. »Aber schauen Sie sich erst einmal Ihr Geschenk an.«
    Er reichte ihm ein Fax, auf dem ein Gebiss abgebildet war.
    »Das ist der Beweis. Die Tote

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