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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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die Affäre Fanu zu befragen, übergab Madame Vaux ihnen nicht nur Kopien der Gutachten über Milena, sondern ging sogar soweit, ihnen Teile des Videomaterials vorzuführen, das man während Milenas Gefangenschaft aufzeichnete.
    Hammer nannte die Filmschnipselchen in einem Anfall von bösartigem Sarkasmus „Milenas best of“.
    Nolde fand die Vorführung einfach nur absurd und krank.
    Trotzdem war er jetzt mehr denn je überzeugt, dass Madame in Milena eben das gefunden hatte, was sie suchte. Ob es dafür allerdings wirklich nötig gewesen war, sie derart durch die Mangel zu drehen, stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Und Menschen änderten sich. Umso mehr und gründlicher, falls sie sich Extremsituationen ausgesetzt sahen. Selbst die besten Experten machten Fehler. Umso mehr galt dies, für Psychologen und Psychologie, die ja keine wirklich exakte Wissenschaft darstellte.  Dazu neigte Psychologie grundsätzlich zu sehr dazu stets vom Allgemeinen aufs Besondere zu schließen. Und Nolde wusste aus eigener Erfahrung, dass zuweilen gerade diejenigen, von denen man es am wenigsten erwartete, dazu tendierten besonders weit und konsequent aus der Reihe zu tanzen.
    Ein kleiner Teil in ihm hoffte deswegen, dass Milena Madame Vaux jetzt einfach auf ihren Patrizierinnenkopf zusagte, welch Puta de Madre sie doch sei und sich anschließend empört davon machen würde.
    Er fragte sich, ob Madame wirklich derart naiv war, solch eine Reaktion völlig ausgeschlossen zu haben. Nichts – kein anderes Wesen auf dieser Welt – war so irrational rücksichtslos und gefährlich, wie ein über das eigentlich Erträgliche hinaus gereizter Mensch. Und das galt für Frauen letztlich genauso wie für Männer. 
    In gewisser Weise, meinte Nolde, hatte die scheinbar so allmächtige Madame Vaux durchaus Gründe sich weit mehr vor Milena zu fürchten, als diese Gründe hätte sich vor ihr zu fürchten.
    Es war eine der vielen Fallschlingen der Macht, dass die Mächtigen sich früher oder später immer allen anderen Menschen überlegen fühlten. Und irgendwann neigten sie dann fast zwangsläufig dazu, auch allen anderen dieselbe skrupellose Weltsicht zu unterstellen, der sie selbst ihren Aufstieg zur Macht zu verdanken gehabt hatten.
    Doch so sehr es ihm einerseits gefallen hätte, sollte sich Milena doch noch gegen Madame Vauxs Angebot auflehnen, hatte Nolde andererseits auch Gründe darauf zu hoffen, dass Milena Madames Angebot widerspruchslos akzeptierte.
    Denn Madame hatte während ihres Treffens gestern Abend auch Nolde und Hammer ein geschäftliches Angebot unterbreitet. Dieses Angebot gehörte zu der Sorte, die man nur schwer ablehnen konnte. Mit ihrer Unterschrift unter die Verträge, die Madame ihnen anbot, hätten Nolde und Hammer die Umsätze ihrer Firma nahezu verdreifacht. Selbst wenn jedem im Raum klar gewesen war, dass Madames Angebot in letzter Konsequenz ein Schweigegeld darstellte, zögerte Nolde nicht die Verträge zu unterzeichnen. Er konnte es sich schlicht nicht leisten Madame zum Feind zu haben. Nicht in seiner Branche, in der so viel von dem Vertrauen der großen Versicherungsunternehmen abhing. Vertrauen, das Madame mit Hilfe von nur ein paar wenigen Telefonaten auf Jahre hinaus zerstören konnte.
    Auf dem Weg zurück in ihr Büro, war dann weder Nolde noch Hammer nach feiern zumute gewesen.
    Und jetzt – jetzt waren sie hier und Nolde konnte es trotz seines Ekels und gelegentlich aufsteigenden Brechreizes kaum erwarten, Milena ihre Entscheidung treffen zu sehen.
     
    24 .
    Milena sah vom Schreibtisch mit den Dokumenten und Madames Mont-Blanc–Füller auf und wandte sich Nolde zu, der zwei Schritte rechts hinter ihr stand und so unerhört gelassen wirkte, als verhandelte er jeden Tag mit Leuten von Madame Vaux Kaliber über Einbruch, Kidnapping oder Mord.
    Vielleicht, dachte Milena, tat er das ja sogar. Was wusste sie denn schon wirklich über ihn, um das ernsthaft ausschließen zu dürfen?
    Und um Einbruch oder Mord ging es hier ja eigentlich auch gar nicht, sondern schlicht und ergreifend um ein Jobinterview.
    Nach außen hin sah Madames Angebot nach nicht viel aus: „Vorstandsreferentin Internes Controlling“ klang nach einem dieser Titel, unter denen sich die meisten Leute kaum etwas vorstellen konnten. Dabei handelte es sich dabei, um den brisantesten Posten, den Madame Vauxs Konzern überhaupt zu vergeben hatte. Außerdem ging es auch um sehr viel Geld. Und zwar Geld, das Madame Vaux Milena auf einem silbernen

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