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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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dabei zusah, wie rasch die zuvor als unantastbar geltende Madame Vaux abstürzte, verlor sich Noldes seltsame innere Unruhe nicht.
    Hammer warf ihm zwar heimlich schräge Blicke zu, wagte es aber dennoch nicht Nolde auf seine ungewohnte Nervosität anzusprechen.
    Hammer war baff erstaunt, als er zufällig herausfand, dass Nolde einige seiner Angestellten darauf angesetzt hatte, die Details jener feindlichen Übernahme von Madame Vaux Konzern zu recherchieren. Nicht nur hatte er die fraglichen Mitarbeiter dafür von allen anderen Aufgaben freigestellt, er hatte ihnen auch unbegrenzt Überstunden bewilligt und ihnen außerdem einen fürstliche Summe an Spesen und Bestechungsgeldern zur Verfügung gestellt, die sie verwenden durften, wie es ihnen angemessen erschien, solange sie möglichst rasch mit konkreten Ergebnissen aufwarten konnten.
    Als Hammer Nolde darauf ansprach, redete er sich damit heraus, dass es nur klug sei, sich über die neuen Eigentümer eines ihrer wichtigsten Kunden zu informieren. Immerhin hatte man bislang noch keinerlei öffentliche Verlautbarung darüber abgegeben, wer sich hinter der Investmentfirma verbarg, die Madame Vaux Konzern übernahm. Bislang waren nur die Namen einiger Rechtsanwälte und Banker an die Öffentlichkeit gedrungen, die jedoch nur bessere Strohmänner darstellten, hinter denen sich die wirklichen Investoren bislang noch verborgen hielten.
    So plausibel diese Erklärung auch sein mochte, war Hammer dennoch klar, dass dies nicht die ganze Wahrheit sein konnte. Trotzdem ließ er die Angelegenheit auf sich beruhen, da er wusste, dass Nolde ihn notfalls belügen würde, sollte er in dieser Angelegenheit weiter in ihn dringen.
    Regelrecht beunruhigt war er allerdings, nachdem Nolde ihm eines Morgens die dürftigen Ergebnisse seiner Recherchen vorlegte. Denn wie es schien, waren die Hintermänner der Übernahme so geschickt vorgegangen, dass selbst Noldes beste Wirtschaftsdetektive und Hacker nicht viel mehr als nur die Namen einiger weiterer Strohmänner herauszufinden vermochten.
    Hammer fand, dass dies tatsächlich Grund zur Besorgnis bot.
    Nolde wirkte erstaunlicherweise jedoch erleichtert darüber.
    Was wiederum Hammers Besorgnis nur noch erhöhte.
    Zwei Tage darauf ließ Nolde dann, ohne Angabe von Gründen, eine wichtige Besprechung platzen.
    Wie Hammer später erfuhr, hatte er kurz zuvor einen gewöhnlichen braunen Packpapierumschlag erhalten, der angeblich nichts weiter enthielt, als einen mehrmals gefalteten Zettel und irgendeinen abgewetzten Sicherheitsschlüssel.
     
    34.
    Nolde hatte auf dem Weg zu jener Besprechung, die er versäumen sollte, jenen Umschlag geöffnet, ohne sich dabei irgendetwas zu denken. Er hielt ihn für das Memo eines seiner Abteilungsleiter. Nolde Securities benutzte dieselbe Sorte Umschläge für interne Mitteilungen vertraulicher Art.
    Doch sobald ihm nach dem Öffnen der etwas abgewetzte Sicherheitsschlüssel in die Hand fiel, war ihm klar, dass dieser Umschlag nicht irgendein Memo enthielt.
    Nachdem er auch noch den zu dem Schlüssel beigelegten Zettel auffaltete und las, wandte er sich um, ging ohne ein Wort in sein Büro zurück, griff seinen Mantel und die Wagenschlüssel und fuhr zur Tiefgarage hinab.
    Er hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wer ihm jenen Schlüssel und diese Notiz zuspielte. Und er glaubte sicher zu wissen, weshalb man ihm jene beiden Gegenstände hatte zukommen lassen.
    Der Verkehr in der Stadt war dichter als erwartet, doch Nolde war ein guter Fahrer und sein unauffälliger Citroen hatte deutlich mehr unter der Haube, als man ihm auf den ersten Blick ansah. So erreichte er sein Ziel sogar etwas früher als angenommen.
    Die Gegend von Paris, in der er schließlich aus seinem Wagen stieg und auf ein dreistöckiges Mietshaus zuging, gehörte zu denen, die kaum je ein Tourist besuchte. Hier lebte die in Sonntagsreden und Polit-Magazinen so oft bemühte Mitte der gesellschaftlichen Mitte. Jene Leute, die das eigentliche Rückgrat der Nation bildeten, weil sie es gewohnt waren klaglos hart zu arbeiten, sich selten scheuten Neues hinzuzulernen, aber dabei dennoch nie so viel an Ehrgeiz aufbrachten, um es mit einem Sprung auf die nächst höhere Stufe der allgemeinen Hackordnung zu versuchen.
    Die Straße entsprach denn auch genau der Charakterisierung ihrer Bewohner. Sie wirkte zwar gepflegt, aber auch eintönig. Die Häuser und Wohnungen schienen um diese Tageszeit wie ausgestorben, da ihre Bewohner in ihren Büros oder

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