Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
Vom Netzwerk:
bis er die Tür ins Schloss fallen hörte, dann stellte er den Scotch, den er mitgebracht hatte, auf den Tisch und schraubte den Deckel von der Flasche.
    Wortlos öffnete Hammer die Minibar und stellte all die kleinen Fläschchen darin zu Noldes Scotch. Zuletzt holte er auch zwei Gläser daraus hervor und schob eines davon Nolde zu.
    „Du hast es Milena wirklich gesagt, oder? Du hast ihr vorgeschlagen aus Rache für ihre Entführung Madame Vaux und deren ganze bescheuerte Blase aus dem Konzern auszukaufen. Und die Kohle dafür, dachtest Du, könnte von A.C.E. kommen, wo die doch einen Jahresabschluss gemacht haben, von dem selbst die Engel träumen und so richtig scharf darauf sind es in Europa zu was zu bringen…“
    Genau das hatte Nolde getan. Alles, was A.C.E.‘s Vorstände dazu benötigten wären Informationen über den richtigen Zeitpunkt ihres Angebots und darüber wie hoch dies auszufallen hatte, um sicherzustellen, dass Madame Vauxs Großaktionäre ihr Angebot ernsthaft in Betracht zogen. Daten, die Milena mühelos hätte liefern können.
    Hammer füllte schweigend ihre Gläser nach.
    Sie tranken.
    „Was hat sie gesagt?“
    „Sie hat abgelehnt“, antwortete Nolde.
    Hammer und Nolde schwiegen eine zeitlang. Keiner wagte es, dem anderen in die Augen zu sehen.
    „Du blöder Romantiker“, flüsterte Hammer schließlich. „Natürlich hat sie abgelehnt. Drei Millionen im Jahr, dazu das Appartement und der Dienstwagen mit Chauffeur. Was zur Hölle hast Du Dir gedacht? Dass sie all dies einfach so wegwirft, nur weil Du sie anflehst, Dir Deinen Seelenfrieden zurück zu geben? Das ist mehr als bloß bescheuert. Das setzt völlig neue Maßstäbe in Dummheit.“
    Nolde brachte nicht den Mumm auf Hammer zu widersprechen. Zumal es soviel gar nicht gab, was er ihm hätte entgegenhalten können.
    „Dir Idiot ist hoffentlich klar, dass Du mit Deinem Angebot ungefähr so ziemlich jede Standesregel gebrochen hast, die jemals aufgestellt worden ist. Falls Milena singt – und, mein Freund, das WIRD sie früher oder später – macht Madame Schreckschraube Vaux uns fertig. Wir müssten danach schon enorm viel Schwein haben, wenn uns irgendwer noch n Job als Tiefgaragenwächter anvertraut.“
    Nolde schluckte auch das zunächst hinunter.
    „Kann nicht jeder ganz ohne Gewissen auf die Welt kommen, wie Du….“
    Hammer lachte hart auf.
    „Gewissen? Das ist nur was für Leute, die sich so etwas auch leisten können. Aber so reich, dass wir uns eines leisten könnten, sind wir noch lange nicht.“
    Hammer schenkte nach, hob das Glas vor sein Gesicht und betrachtete eine ganze Weile den edlen honigfarbenen Single Malt, der darin herumschwappte.
    „Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen noch schlechter machen könnte. Aber, dass Du als Einziger davon offenbar noch nie irgendetwas gehört zu haben scheinst, macht mir Angst, Nolde.“
    „Leck mich gefälligst am Arsch mit Deinen Binsenweisheiten, Hammer!“, zischte Nolde und schenkte sich Scotch nach.
    Sie tranken schweigend. Ein Glas.Ein weiteres. Noch eines und noch eines.
    Schließlich fiel Hammer mit ausgebreiteten Armen aufs Bett zurück, starrte einige Zeit gegen die  Zimmerdecke und fragte Nolde endlich nach dem Angebot der Amerikaner.
    „Zweiunddreißig Milliönchen sind nicht ganz schlecht, Nolde“, meinte er.
    Nolde sah zu Boden und drehte sein Scotchglas in der Hand.
    „Wir sind mehr wert“, flüsterte er irgendwann.
    Hammer sagte lange nichts.
    „Nicht mehr, wenn Milena Dich bei der Schreckschraube Vaux anzinkt. Vielleicht ist es besser die Kohle zu nehmen, solange sie noch auf dem Tisch liegt. Ich meine das wäre schließlich genug, um damit noch mal neu anzufangen. Wir könnten dann A.C.E. mit Hilfe von deren eigener Asche die Hammelbeine lang ziehen …“
    „Das würde Dir gefallen, oder?“
    „Und ob!“, antwortete Hammer, kam vom Bett auf und schenkte noch einmal nach.
     
     
    6 . Teil / Mai 2011
     
     
    Milena hatte Nolde nicht bei Madame Vaux angeschwärzt. Aber sie hatte ihn auch nie wieder kontaktiert. Und so sehr Nolde versuchte sie zu vergessen, so regelmäßig stahl Milena sich in seine Erinnerung zurück. Und mit den Erinnerungen kamen die Gewissensbisse und mit den Gewissensbissen der Selbstekel.
    Nolde saß zusammen mit zwei seiner Detektive im Laderaum eines blauen Lieferwagens und blätterte gelangweilt in einem Magazin.
    Die Zeit, die ein Detektiv in irgendeinem Dreckloch, Wagen oder Cafe verbrachte,

Weitere Kostenlose Bücher