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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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hörte man von dort nicht viel. Bislang lenkte ein Interimsvorstand die Geschicke des Konzerns, von dem allerdings kein Mensch erwartete, dass der sich für länger als höchstens ein paar Wochen halten würde. Man hatte auch bislang noch keinen der Verträge neu verhandelt, die Nolde Securities und all die anderen Zulieferer und Spezialisten mit dem Konzern verbanden. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, bis die neuen Konzernherren damit begannen, sämtliche Abmachungen zu prüfen und gegebenenfalls neu zu verhandeln oder ganz und gar aufzulösen.
    Eine solche Übernahme bot für die neuen Großaktionäre eine zu gute Gelegenheit Preise zu drücken oder persönliche Favoriten mit neuen Aufträgen einzudecken. Trotzdem - kein Wort, nicht einmal ein Anruf oder eine Mail aus der Konzernzentrale. Die Geschäfte zwischen Nolde Securities und dem Konzern liefen weiter, als hätte die Übernahme nie stattgefunden.
    Die Stimmung in den Büros von Nolde Securities wurde frostiger.
    Milenas Name wurde im Zusammenhang mit Madame Vaux Sturz nirgendwo erwähnt. Sie tauchte auch nicht in einem ihrer beiden Appartements auf, die Nolde - ohne Hammers Wissen - heimlich observieren ließ.
    Als die allseits erwarteten Budgetkürzungen und Vertragskündigungen nach der Übernahme dann öffentlich wurden, stellte sich heraus, dass Nolde Securities als einzige Firma nicht davon betroffen war. Ganz im Gegenteil - Nolde und Hammer durften offenbar sogar noch mehr Aufträge aus der Konzernzentrale erwarten.
     
    37.
    Er hatte damit gerechnet, dass irgendwas geschehen würde. Nur, dass es damit begann, dass man ihm eine Visitenkarte Milenas vorwies und ihn in einer Limousine nach Roissy chauffierte, wo ein Privatjet bereits auf ihn wartete, damit rechnete er nicht. Trotzdem hatte er sich ein böses, dünnes Lächeln nicht verkneifen können sobald er den Jet in Roissy sah. Zu sehr erinnerte ihn diese Geste an seine eigene Idee von dem Heli mit dem er Milena seinerzeit in ihr neues Leben einfliegen ließ. So gesehen geschah ihm dieser Jet nur ganz recht.
    Der Fahrer, der Nolde in Genf erwartete, hätte ein Zwillingsbruder dessen sein können, der ihn zuvor in aller Herrgottsfrühe in Auteuil aus dem Bett klingelte.
    Die Villa lag etwas außerhalb der Stadt. Für Normalsterbliche war sie unerschwinglich, für Leute, die ihre Gäste mit einem Privatjet einfliegen ließen, allerdings vermutlich beinah zu moderat.
    Milena erwartete Nolde an einem Tisch auf ihrer Veranda. Sie hatte die Morgensonne im Rücken und erhob sich weder von ihrem Stuhl, noch reichte sie Nolde ihre Hand, nachdem der die zweihundert oder mehr Meter lange Auffahrt herab, bis zu ihr auf die Veranda gegangen war. Nolde hatte allerdings auch gar keinen Austausch konventioneller Höflichkeiten erwartet.
    „Glückwunsch, Milena. Sie haben gewonnen“, sagte er und blieb in einigen Metern Abstand vor Milenas Tisch stehen.
    „Fragt sich nur, was ich gewonnen habe…“
    Das war wohl so, dachte Nolde.
    Er wies über die Villa, den großen gepflegten Garten und schloss in seine Geste vielleicht sogar den Fahrer und seinen Wagen am Tor mit ein.
    „Jedenfalls kann es nicht der Trostpreis gewesen sein. Das käme mir nun wirklich zynisch vor.“
    Milena hatte sich verändert seit ihrer letzten Begegnung in Paris. Eine leichte Müdigkeit stand in ihrem Gesicht und um ihre großen Augen schien sich Entschlossenheit eingenistet zu haben, die aber genauso gut Härte sein konnte.
    „Ich habe Ihre Nachricht in dem Appartement in Paris gefunden. Falls Sie hofften, dass die mir Kopfschmerzen bereiten würde, muss ich Sie enttäuschen. Was mich daran gewundert hat, war nur, dass Madame Vaux derart schlampig mit ihren Abrechnungen umgeht.“
    „So schlampig war sie gar nicht damit. Selbst ich brauchte Wochen, um diese spezielle Abrechnung zu finden. Und ich bin ziemlich gut in dem, was ich tue.“
    Nolde konnte dem nicht widersprechen.
    Er wusste inzwischen, dass eine gewisse anonyme Investmentgesellschaft mit einem Anteil von 74.512 Euro an der Übernahme von Madame Vaux Konzern beteiligt gewesen war. Gemessen daran, dass der mehrere Milliarden wert war und die Investoren etwas über 750 Millionen Risikokapital aufzubringen hatten, um ihn zu übernehmen, waren diese knapp 75.000 Euro nicht der Rede wert.
    74.512 Euro – das entsprach auf den Cent exakt der Summe, die Madame Vaux Milenas Entführung gekostet hatte.
    Nicht schwer eins und eins zusammenzuzählen: Milena hatte den

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