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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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Reitern begleitet wurden, durch die Dörfer streiften, um sich bei der Bevölkerung ausgiebig nach irgendwelchen besonderen Vorkommnissen zu erkundigen.
    Fatalerweise hatte sich in der Zwischenzeit Zeppelins Pferd verletzt und blutete stark, so stark, dass ihm sogar die Fortsetzung der Patrouille gefährdet schien. Er brauchte unbedingt ein neues Pferd. Und so entschlossen sich die Späher zu ihrem nächsten Überraschungsangriff. So gefährlich dieses Unterfangen auch sein mochte. In der Nähe des Ortes Croettwiller machten sie einen Gendarmen aus, der lediglich von einem einzigen, dazu nur mäßig bewaffneten Soldaten begleitet wurde. Gedacht – getan: Ehe sich die ahnungslosen Männer darüber im Klaren sein konnten, was gerade mit ihnen geschah, waren die Deutschen bereits aus dem Unterholz heraus gebrochen, hatten die beiden von ihren Pferden geworfen und gefesselt. Der Coup war gelungen. Womit der Kavalleriehauptmann Zeppelin nun über ein neues, wenngleich auch nicht sonderlich leistungsfähiges Reittier verfügte. Doch schon nach wenigen Kilometern erwies sich das erbeutete Pferd als so schlecht, dass er sich schließlich gezwungen sah, es ausgerechnet mit ihrem Packpferd einzutauschen. Eine missliche Situation, aber es blieb ihm zunächst keine Wahl. Denn einen neuerlichen Überfall mochten sie nicht riskieren. Das würde die Franzosen endgültig auf ihre Spur bringen und den Fortgang der Patrouille ernsthaft gefährden.
    Während Zeppelin mit dem Gros seiner Späher nun zunächst den Weg westlich auf das elsässische Woerth einschlug, der sie danach weiter bis zu den Vogesen führen sollte, schickte er drei seiner Leute zurück, um den Generalstab mit den ersten Erkenntnissen seines Erkundungsritts zu versorgen.
    Als der Abend dämmerte, schlugen die verbliebenen neun Männer mitten im Wald ihr Nachtlager auf. In dieser Nacht fand Ferdinand von Zeppelin trotz seiner Müdigkeit und der vorangegangenen Anstrengungen nur wenig Schlaf. Denn kaum hatte er sich in seine Decke gehüllt und auf den von Wurzeln durchzogenen Waldboden gelegt, waren sie vor seinem geistigen Auge aufgetaucht: die Bilder von damals, im amerikanischen Bürgerkrieg. Nicht nur die Erinnerung von seinen abenteuerlichen Begegnungen mit Bären und anderen wilden Tieren im Quellgebiet des Mississippi. Nein, vielmehr schob sich ein ganz anderes Bild wieder und wieder in seinen Kopf. Das war die Sache mit den Spionageballonen. Es war ja damals um genau dieselbe Anforderung gegangen, die auch seinem Auftrag zugrunde lag: das Ausspionieren des Gegners hinter den feindlichen Linien. Sich Erkenntnisse über dessen Truppenstärke und Stossrichtung zu verschaffen. Wertvolle Informationen, mit deren Hilfe man den Feind in einem Überraschungsangriff überrumpeln konnte. Ein solcher Spähballon hätte ihnen den beschwerlichen Ritt von heute ersparen können – und erst recht die lästigen Pferdewechsel. Wenngleich da natürlich die Sache mit der Windrichtung war. Der Wind wehte bekanntlich zumeist aus westlicher Richtung. Momentan zwar eher schwach, aber es war eben dennoch die falsche Richtung. Wenn sie also über einen solchen Spionageballon verfügt hätten (was ohnehin nicht der Fall war), dann hätte dieser folglich gar nicht abheben können. Beziehungsweise wäre er eben nur ins Inland geschwebt, daran hätte auch kein Manövrieren in größere Höhen etwas ändern können. Ein sinnloses Unterfangen also. Und dennoch: es musste doch Mittel und Wege geben, diesem Nachteil mit einer ausgefeilten technischen Lösung zu begegnen. Aber welche? Ja, wenn man über einen Antrieb verfügte, ähnlich dem einer Dampfmaschine. Die dann, genau wie bei den Schiffen, eine Schraube bewegen konnte, mit dem sich das Schiff in die gewünschte Richtung steuern ließ. Ja, schon … Aber die monströsen Dampfmaschinen waren natürlich viel zu schwer. Die Idee, so verlockend sie im ersten Moment auch scheinen mochte, war und blieb zunächst einmal Zukunftsmusik. Er sollte den Gedanken dennoch nicht aufgeben. Sondern ihn dann, wenn dieser Krieg – hoffentlich siegreich – vorüber war, mit den Ingenieuren vom Technischen Korps einmal ganz intensiv diskutieren. Jetzt freilich musste er dieses Thema rasch aus dem Kopf bekommen und sich ganz auf die Gegenwart konzentrieren. Die momentane Situation, in der sie sich befanden, war gefährlich genug. Allein dieses Biwak hier, mitten im Feindesland. Da galt es, beständig auf der Hut zu sein, um nicht von einem der

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