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Ferien mit Patricia

Ferien mit Patricia

Titel: Ferien mit Patricia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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gegenüber ein Unrecht bedeutet hätte oder gar einen Einbruch in ihre privateste Sphäre, wenn er darüber gesprochen hätte.
    Große Worte und Gefühlsausbrüche, um seine Liebe zu Pat zu erklären, schienen ihm so albern, daß er lieber auf sie verzichtete. So begann er denn in ganz einfachen Worten zu erzählen. Sein Vater hörte ruhig zu, rauchte seine Zigarre, ohne auch nur eine Bemerkung dazwischenzuwerfen, während Jerry redete. Aber gerade diese betonte Stille legte sich wie eine Last auf Jerry. Er hörte sich sagen:
    »Ich habe sie vor ein paar Monaten kennengelernt...« Und sein Inneres schien ihm zu antworten: »Du hast sie vor ein paar Monaten kennengelernt. Und Catharine kennst und liebst du, solange du dich entsinnen kannst.«
    Hier, zu Hause, in der vertrauten Umgebung des Arbeitszimmers seines Vaters überfiel ihn zum ersten Male die Erkenntnis von der Plötzlichkeit, mit der die Geschehnisse ihn überrascht hatten. Die Erinnerung an jene Tage, die er mit Pat verbracht hatte, lebte noch völlig unverblaßt in ihm. Und sein Herz war voller Sehnsucht und Schmerz. All das sollte er nun in armselige Worte fassen, in den Ton seiner Stimme legen. Ach, wie schrecklich leer war die Sprache im Vergleich zu seinen Gefühlen.
    Weiter hörte er sich sagen:
    »Wir fuhren zusammen auf einen zehntägigen Urlaub nach Schottland. Nach ihrer Abreise ist mir erst klargeworden, was geschehen ist und daß ich sie liebe. Ich glaube, ich kann daran nichts ändern, Dad, aber ich werde sie immer lieben...«
    Harman Wright goß sich noch ein Glas Whisky ein. Mehr als mit seinen Ohren hatte er mit dem Verstand zugehört, und er glaubte, bereits den Schlüssel gefunden zu haben. Ohne Umschweife ging er auf sein Ziel los.
    »Darf ich dich etwas fragen, Jerry?«
    »Ja, gewiß, Dad.«
    »Willst du sie heiraten, weil du dich wegen dieses Urlaubs dazu für verpflichtet hältst?«
    »O Gott, nein, Dad, nein...« Dieser Gedanke war Jerry noch nie in den Sinn gekommen. Aber es überraschte ihn, seinen Vater so sprechen zu hören. Es war ihm, als ob sich mit einem Male zwischen ihnen ein Abgrund öffnete, ja, als ob er eine Stimme aus einer andern Generation hörte, die Stimme eines älteren Mannes, der einen Knaben vor einer Dummheit zu warnen versuchte, vor einem Don-Quichotte-Abenteuer, das er später ohne Zweifel bereuen würde. Es fiel ihm plötzlich auf, wie seltsam das war, daß er Pat trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, nicht heiraten mußte, daß man ihn dagegen zu einer Heirat mit Catharine zwingen wollte, die ihm im Grunde eine Fremde war.
    »Ich weiß ja nicht einmal, ob sie mich eigentlich will«, sagte er, »aber ich werde sie fragen, es ihr begreiflich machen. Doch wie kann ich das, solange ich noch verlobt bin? Erst wenn ich frei bin, kann ich etwas unternehmen. Habe ich ihr nicht schon genug angetan...?«
    »Ich habe ja nur gefragt«, erwiderte sein Vater in ruhigem Ton. »Ich wollte nur sicher sein, ob du weißt, was du tust. Du lebst dein eigenes Leben und mußt auch deine eigenen Entscheidungen selber treffen.«
    Er schwieg wieder, und während dieser kleinen Pause fühlte Jerry, wie sich der vorhin gespürte Abgrund zwischen ihnen wieder schloß. Er war zu sehr mit seinen eigenen Nöten beschäftigt, als daß ihm bewußt geworden wäre, daß er einem Mann gegenüberstand, der zwischen der Liebe zu seinem Sohn und zu seiner Frau und Familie hin- und hergerissen wurde.
    Sein Vater fuhr fort, wobei er zwischen jedem Satz an seiner Zigarre zog: »Solange du dir klar bist, daß dein Entschluß, wie er auch ausfallen mag, nicht nur dich betrifft...«
    »Ja, Dad, ich weiß.«
    »Dein Entschluß berührt deine Mutter — ja, sogar sehr — , dann aber auch Catharine und ihre Familie. Dies kann den Verlauf ihres ganzen Lebens ändern und ihr einen nicht wieder gutzumachenden Schaden zufügen. Und dein Entschluß ist auch für Pat entscheidend. Aus dem, was du erzählst, kann man erkennen, daß sie dir eine gute Frau sein würde, aber sie wird eine Fremde sein in einem fremden Land. Es hat keinen Sinn, sich da etwas vorzumachen, Jerry. Du weißt, daß wir sie, wer sie auch sein mag, als unsere Tochter willkommen heißen werden. Aber es wird doch nie mehr dasselbe sein, nicht wahr? Wie könnte es auch? Mutter wird möglicherweise über diesen Schreck hinwegkommen, sie ist jedoch auch nur ein Mensch, und ihr ganzes Leben war doch irgendwie ganz auf euch zwei Kinder eingestellt.«
    Jerry antwortete nicht. Er dachte

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