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Fern wie Sommerwind

Fern wie Sommerwind

Titel: Fern wie Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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verschwimmt es irgendwann.«
    »Martin kommt von hier«, murmele ich und merke, wie meine Mundwinkel nach unten rutschen.
    »Es sind nur dreihundert Kilometer«, tröstet Irmi.
    Ich kaue wieder lustlos auf den Erbsen rum. »Ich mag darüber, glaub ich, noch gar nicht nachdenken.«
    »Ich wollte dich nicht traurig machen. Heute gibt es doch diese schnellen Züge und Autos. Man kann jederzeit überallhin reisen. Ihr jungen Leute seid doch so mobil.« Irmi lächelt mir aufmunternd zu.
    »Danke Irmi. Dafür und für das Essen und für überhaupt alles.« Ich habe den Eindruck, mich nie genug bei Irmi bedanken zu können.
    »Deine Mama hat heute angerufen«, wechselt Irmi das Thema.
    »Hier? Warum ruft sie nicht auf meinem Handy an?« Das ist doch wieder typisch.
    »Sie dachte, du wärst hier.« Irmi schiebt mir die Schüssel mit den Kartoffeln hin.
    »Sie weiß doch, dass ich den ganzen Tag arbeiten muss.« Meine Stimme klingt unnötig aufgeregt.
    »Warum bist du böse auf sie? Sie wollte wissen, wie es dir geht. Wir haben uns sehr nett unterhalten. Ich habe ihr Komplimente wegen dir gemacht.«
    Ich entspanne mich wieder ein bisschen. Komisch, dass ich immer auf hundertachtzig komme, wenn es um meine Mutter geht. Ich kann es nicht richtig greifen. Eben habe ich mir doch selbst vorgenommen, mit ihr zu telefonieren. Wahrscheinlich nervt es mich, dass sie mir zuvorgekommen ist. Das ist natürlich albern und trotzdem kommen sofort diese Kopfschmerzen wieder. Da hilft auch kein Gemüse gegen.
    Bevor ich wieder zum Strand zurückkehre, schlucke ich im Bad zwei Paracetamol und habe sofort ein schlechtes Gewissen dabei. Ich wollte es lassen. Zumindest probieren. Aber es ist so verlockend, wenn man weiß, dass diese zwei kleinen Tabletten einem den Schmerz in nur wenigen Minuten austreiben. Für den Magen ist das nicht so gut und auch nicht für die Leber, aber darum kümmere ich mich später. Jetzt habe ich noch einen halben Arbeitstag vor mir. Ich kann mich ja morgen in Abstinenz üben.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich zu Hause ohne Darios unglaublicher Pizza überleben soll«, seufzt Ruth. »Da sind bestimmt irgendwelche Suchtstoffe drin.« Sie schiebt sich ein großes Stück mit Pilzen in den Mund und schmatzt genüsslich.
    Martin und ich sind eben erst angekommen. Wir versuchen, uns so unauffällig wie möglich zu verhalten. Wie soll man das Thema am besten auf den Tisch bringen? Aber Ruth wirft mir schon mal einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
    »Was ist?«
    »Das könnte ich dich fragen.« Ruth versucht, sich in meinem Blick festzusaugen. Das halte ich nicht lange aus, grinse nur, setze mich an den Tisch und versenke den Kopf in die Speisekarte.
    Rocco und Martin begrüßen sich per Handschlag und James sieht nur schnell von seinem Handy auf und nickt. Rocco klaut Ruth ein Stück Pizza vom Teller, Ruth protestiert, lässt ihn aber machen. Irre, wie die das so können, so ungezwungen miteinander umgehen, kurz nachdem sie vom Rumknutschen-Status wieder in den Nicht-Rumknutschen-Status gewechselt haben. Aber manche Menschen scheinen einfach unkomplizierter zu sein.
    Martin und ich tauschen heimlich Blicke aus. Unsere Beine berühren sich unter dem Tisch. Es macht Spaß, sich zu verstecken. Früher oder später wird Ruth mir das sowieso unter die Nase reiben, von wegen, sie hätte es immer schon gewusst und dass ich nur zu doof war, es selbst zu merken und so weiter. Da werde ich wohl durch müssen.
    Als die Pizza kommt, muss ich feststellen, dass ich schon wieder keinen wirklichen Hunger habe.
    Luft und Liebe. Da ist was dran. Obwohl Martin richtig reinhaut. Vielleicht sind Jungs und Mädchen da anders gestrickt.
    Irgendwie kann ich das alles immer noch nicht so recht glauben. Ist Martin jetzt eigentlich mein Freund?
    »Was grübelst du so, Prinzessin?« Rocco kneift mich in die Wange.
    »Ich denke darüber nach, wie es kommt, dass ich euch so gern habe.« Das ist erst mal ein gutes Thema, um von dem anderen abzulenken.
    »Oh! Ist das jetzt eine Liebeserklärung?« Roccos Brust schwillt gleich an.
    »Du kannst dich lustig machen, ändert trotzdem nichts daran. Und du kannst ruhig mal zugeben, dass du uns auch magst.« Ich reiße mir ein winziges Stückchen Pizza ab und probiere, ob schon was reingeht in den aufgeregten Magen.
    »Ich weiß nicht, nee, eher nicht.« Rocco rümpft die Nase.
    »Blödmann.« James blickt von seinem Handy auf und wirft mit einer Serviette nach Roccos Kopf.
    »Siehst du! Und das soll ich

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