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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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rote der Servicekraft, die mir nun schon zum dritten Mal begegnete.
    »Ach ne«, sagte sie und trat ein.
    »Guten Abend.«
    Sie kniff die Augen zusammen und musterte mich. »Ist das irgendein Spiel zwischen Ihnen beiden?«
    »Ein Spiel?«, stammelte ich und überlegte ernsthaft, ob ich die Gunst der Stunde nutzen und an ihr vorbeipreschen sollte. Obwohl das Raphael gegenüber nicht ganz fair wäre. Er hatte schließlich ein Recht darauf, seine Rache auszukosten. Wenn ich jetzt flüchtete, dann hätte ich ihn darum betrogen und mich weiterhin schlecht fühlen müssen.
    »Ein Vorspiel, meinen Sie?«, hakte ich nach, weil die Rothaarige nicht antwortete.
    »Eigentlich meinte ich ein Rollenspiel, aber es ist interessant, dass Sie das so interpretieren.«
    Woher kam auf einmal diese Hitze, die sich in meinem Kopf sammelte?
    »Sie wollen wohl nicht, dass ich Sie rauslasse, oder?«
    »Och«, sagte ich, »nicht unbedingt. Aber wenn Sie mir mit Ihrer Strickjacke aushelfen könnten«, ich deutete auf die schwarze Jacke, die sie locker um ihre Hüften geknotet hatte.
    Sie lächelte. Dann warf sie mir die Jacke zu. Sie schloss die Tür, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
    Ich muss völlig plemplem sein, überlegte ich, während ich die herrlich angewärmte Wolle fest um mich wickelte. Oder ich besaß masochistische Züge, die mir bisher entgangen waren. Das erklärte dann vielleicht auch meinen spontanen Gedanken an ein Vorspiel. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich den Hauptteil unbedingt erleben wollte, wenn das Vorgeplänkel so frostig war.
    Mitten in diese Überlegungen hinein öffnete sich die Tür erneut. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit Johannes Brahms. Und überhaupt: Warum nur rannten mir alle in den Keller hinterher?
    »Dieser Mordbube!«, rief Brahms mit übertriebenem Pathos. »Hierhin hat er Sie also verschleppt!«
    »Pssst!« Ich hob beschwörend die Hand. »Was wollen Sie denn hier?«
    Brahms, der sich gerade auf mich stürzen wollte, hielt in der Bewegung inne. »Ich bin gekommen, um Sie aus dieser misslichen Lage zu befreien!«, begann er. »Als ich sah, dass dieser Koch, dieser Emporkömmling, ohne Sie wieder zurückkam, da dachte ich mir gleich, dass da etwas nicht koscher ist.« Sein Adamsapfel hüpfte.
    »Ach, das dachten Sie?«
    »Auf der Damentoilette waren Sie auch nicht finden, da mussten Sie zwangsläufig hier festgehalten werden. Das war die logische Konsequenz.«
    Ich bewunderte seine Kombinationsgabe, überlegte aber, wie ich ihn schnellstmöglich loswerden konnte, bevor Raphael kam.
    »Sie müssen mich nicht befreien.«
    »Wie meinen?«
    »Ich bin nämlich gar nicht gefangen«, erklärte ich. »Ich kontrolliere nur die, äh, tropischen und subtropischen Früchte.«
    »Sie kontrollieren die tropischen und subtropischen Früchte?«
    Irgendjemand sollte Brahms sagen, dass das stupide Wiederholen meine Taktik war und nicht seine.
    »Auf ihre Qualität«, bestätigte ich.
    »Etwa für das Gesundheitsamt?«
    »Ganz genau«, sagte ich und holte dann weit aus: »Ich arbeite schon seit Jahren nebenbei in der Hygienekontrolle. Es hat eine anonyme Anzeige gegeben, der ich hier nun nachgehen muss.« Ich schob demonstrativ einige Früchte hin und her. »Diese Kakis sehen aber noch ganz prima aus, finden Sie nicht?«
    Brahms beugte sich über die Kiste. »Sind das nicht Feigen?«
    »Feigen, ganz genau«, verbesserte ich schnell. »Diese Feigen sind 1A. Es ist mir unbegreiflich, wie es zu dieser Anzeige kommen konnte.«
    »Es war aber sehr geschickt von Ihnen, die Inspektion als Sommerfest zu tarnen. Ist das der Grund, warum Sie Ihr Essen gar nicht angerührt haben?«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme! Aber ich kann Ihnen versichern, dass es nichts zu beanstanden gibt. Schauen Sie sich allein diesen Lachs an! Seine Augen glänzen noch ganz frisch, kein bisschen trüb.«
    »Tatsächlich. Doch sieht er aus wie eine Forelle.«
    »Jaaa«, sage ich gedehnt, »damit verwechseln ihn die meisten Laien, dabei handelt es sich um eine spezielle Art des Schwarzpunkt-Lachses. Er ist eigentlich in Südostasien beheimatet, deshalb muss ich auch die legale Herkunft noch überprüfen und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich dafür allein lassen könnten.«
    »Selbstverständlich«, Brahms zupfte seine Fliege zurecht. »Wir wollen ja nicht, dass Ihre Kontrolle behindert wird.«
    »Nein, das wollen wir ganz und gar nicht.«
    Er stand unschlüssig im Türrahmen. »Da wäre noch etwas«, begann er. »Ihre Schwägerin Frau

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