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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sich Nikita den Platz im Rat verschafft hatte – es gab keinen Zweifel darüber, wie kaltblütig sie vorgehen konnte. „Stimmt.“
    „Höre ich da ein Aber?“
    „Immerhin hat sie ihrer Tochter gestattet, erwachsen zu werden, obwohl es für sie einfacher gewesen wäre, wenn Sascha als Kind einen tödlichen Unfall gehabt hätte“, sagte Sophia. Er würde schon verstehen, was sie nicht aussprach, welche Parallelen sie zog. „Und außerdem ist es weniger die Realität, an die man sich hält, als die eigene Wahrnehmung. Ryan wollte unbedingt jemanden finden, der auf seiner Seite steht.“
    „Ich verstehe, warum er sich Nikita ausgesucht hat“, sagte Max. „Aber wenn sie die beste Wahl war, ist der Junge ganz schön in Schwierigkeiten.“ Er tippte mit dem Finger auf zwei Ausdrucke, die er auf den Tisch gelegt hatte. „Ryan und Marsha fallen also raus – was Marshas Loyalität betrifft, bin ich mit dem Jungen einer Meinung, und außerdem hat Sascha bestätigt, dass sie zusammen waren, als Chan starb – bleiben also noch Andre Tulane und Quentin Gareth.“ In seinen Augenwinkeln tauchten feine Falten auf. „Bei den beiden gibt es ein paar Dinge, die ich gerne genauer unter die Lupe nehmen würde.“
    „Gehören dazu auch Tulanes mysteriöse wöchentliche Verabredungen?“
    Max nickte. „Er ist sehr darauf bedacht, keinen Verdacht zu erregen. Könnte den Biedermann auch nur spielen.“ Obwohl man Eier aus Stahl haben müsste, um so etwas in Nikitas Nähe durchzuziehen.
    „Wenn du mich nicht mehr brauchst“, sagte Sophia, und ihre vollen Lippen lenkten ihn einen Augenblick ab, „dann würde ich jetzt gerne in die Wohnung zurückkehren und mich ein wenig im Medialnet umsehen. Mir sind da ein paar Gedanken gekommen.“
    Er verzog das Gesicht. „Ich weiß ja nicht viel über das Medialnet, aber das wenige reicht völlig, um mir vorzustellen, wie stark der Druck auf deine Schilde sein muss, wenn du dich so vielen Informationen und Gedanken aussetzt.“
    „Meine Schilde im Medialnet scheinen sich meinen steigenden … Bedürfnissen anzupassen“, sagte sie, und er nahm so etwas wie Verwirrung bei ihr wahr. „Der Druck ist also kein Thema.“
    „Ich halte trotzdem nichts davon.“ Sein Beschützerinstinkt flammte auf. „Wenn etwas geschieht, bist du völlig allein.“
    Darüber musste sie nachdenken. „Ein gewisses Risiko besteht, aber – “
    „Faith“, unterbrach sie Max, dem eingefallen war, wie die V-Mediale sich Sophia gegenüber verhalten hatte. „Ruf sie an. Frag sie, ob sie aufpassen kann, während du dich im Medialnet umsiehst.“
    „Sie ist eine kardinale V-Mediale“, sagte Sophia. „Ihre Zeit ist Tausende, wenn nicht Millionen von Dollars wert. Warum sollte sie das kostbare Gut mit mir verschwenden?“
    Max begriff, dass Sophia es wirklich nicht verstand. „Weil die DarkRiver-Leoparden in mir inzwischen so etwas wie einen Freund sehen.“ Und den Raubkatzen war auch klar, dass Sophia zu ihm gehörte, selbst wenn sie es mit gemischten Gefühlen sahen. Außerdem – „Du hast Nikita eine Nachricht übermittelt, als Sascha in Gefahr war. Gestaltwandler vergessen so etwas nicht.“ Er sah, wie sie seine Worte abwog und schließlich nickte.
    „Ich werde sie anrufen – aber entbindet die Tatsache, dass Faith unserer beider Leben gerettet hat, sie nicht von jeglicher Verpflichtung?“
    „Es geht nicht um Verpflichtungen, sondern um das Schaffen von Vertrauen.“ Er legte den Arm um sie, sah ihr in die Augen, ihr weiches Haar strich über seine Haut. „Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst. Ich will nicht, dass du unnötige Risiken eingehst und dir damit Schaden zufügst.“
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber er sah fast vor sich, wie Dampf aus ihren Ohren stieg. „Detective Shannon, ich bin kein kleines Dummchen. Könnte das endlich in deinen dicken Schädel gehen?“
    Er hätte sie küssen können.
    Als Kaleb Nikitas Büro betrat, beendete sie gerade das Gespräch mit einem groß gewachsenen Mann gemischt ethnischer Herkunft, der sich nicht wie ein Gestaltwandler, sondern wie ein Mensch bewegte. Kaleb wusste natürlich, wer der Mann war. Er hatte alles über Max Shannon in Erfahrung gebracht, sobald Nikita ihn angefordert hatte. Der Detective war nicht nur ein sehr guter Polizist, er war auch hartnäckig und eigensinnig wie ein Bluthund.
    Er grüßte ihn halblaut und mit einem leichten Kopfnicken, dann ging er hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    „Wofür

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