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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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über einen umgefallenen Baumstamm stiegen, Körperprivilegien standen ihr als Rudelgefährtin zu – aber sie hatte erst davon Gebrauch gemacht, nachdem Clay ihr versichert hatte, es sei für ihn in Ordnung. „Nach deinem Anruf habe ich Faith gebeten, ihren Vater zu fragen, ob er uns die Krankenakte von Sophia besorgen kann.“
    Anthony Kyriakus war Clay ein Rätsel, der Ratsherr der Medialen besaß offensichtlich ein Herz. „Ist ihm wohl gelungen?“
    Sascha nickte, eine schwarze Strähne löste sich aus ihrem Zopf und fiel ihr über die Wange. „Tammy, Ashaya und ich haben uns die Unterlagen angesehen.“ Ihrem Gesichtsausdruck ließ sich nichts entnehmen. „Den Untersuchungen zufolge sind ihre Gehirnzellen nicht geschädigt.“
    Scheiße. „Aber genau das könnten die Kinder reparieren, nicht wahr?“
    „Jedenfalls wissen wir das sicher. Aber wir entdecken auch immer wieder Neues bei Noor und Keenan.“ Sascha fing ein Blatt auf, das durch das goldene Licht des Waldes herunterfiel und rieb es bedauernd zwischen ihren Fingern. „J-Mediale waren schon von Beginn an ein Mysterium. Ich vermute bei Sophia eine Schädigung auf der psychischen Ebene mit fortschreitendem Verlauf. Als ich ihr begegnet bin … habe ich den unglaublich starken Willen wahrgenommen, sich großem Schmerz entgegenzustellen.“ Saschas Stimme klang gepresst, ihre Haut spannte sich über den Wangenknochen. „Ihre Schilde sind nicht gebrochen – sie sind wie durch stetiges Gift ausgehöhlt.“
    Clay fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Kann man irgendetwas tun?“ Er wollte dem Detective helfen, der seiner Gefährtin in einsamen Zeiten ein Freund gewesen war, der sein Blut auf der Jagd nach einer Bestie vergossen hatte, die mit hilflosen Kindern wie Noor Versuche angestellt hatte.
    Sascha sah so verzweifelt aus, dass er die Antwort schon kannte, bevor die Empathin mit dem großen Herzen etwas sagen konnte. „Ich hätte es versucht, aber in ihrer Akte steht der Vermerk, dass sie ein Hilfsanker ist.“ Eine Träne lief ihr über das Gesicht, sie war voller Mitleid. „Sie hält das Medialnet – das langsam dem Wahnsinn verfällt.“
    Clay ballte die Fäuste und öffnete sie dann wieder, legte Sascha die Hand auf die Schulter. „Hat sie eine Chance?“
    Sascha drückte ihm mitfühlend die Hand. „Nein.“
    Als Max in seine Wohnung zurückkehrte, stellte er fest, dass Morpheus wohl etwas Besseres als ihn gefunden haben musste. Er fand den gut gefütterten Kater zufrieden schnurrend auf Sophias Couchtisch. „Ich habe dich vermisst“, sagte sie lächelnd, als sie ihm die Tür geöffnet hatte, aber er bemerkte die dunklen Schatten unter ihren Augen und die Anspannung in ihrem Gesicht.
    Sein Herz zog sich zusammen, er schloss die Tür hinter sich, umfing ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie wild und zärtlich. Sie stöhnte leise. „Moment noch, Max.“
    Er biss in ihre Unterlippe, voller Zorn auf das, was sie bald tun würde, auf den Verrat, den sie begehen würde.
    Ihre Augen schimmerten feucht. „Max!“
    Nicht ihre Tränen hielten ihn auf. Sondern die Art, wie sie seinen Namen sagte, wie sie ihn ansah. Sie hatte keine Angst vor ihm, sondern um ihn. „Was ist los?“ Er fasste sie um die Taille, konnte sie einfach nicht loslassen.
    Sie lehnte ihre Stirn kurz an seine Brust. „Wirst du mich hassen, Max?“
    „Jede Sekunde und jeden Tag.“
    „Sehr gut.“
    Wut stieg in ihm auf, auf diese Frau, die wollte, dass er sich an sie erinnerte. Wusste sie denn nicht, dass er sie niemals vergessen würde? „Was wolltest du mir denn sagen?“, fragte er mit einer Stimme, die heiser vor Zorn war.
    Sie holte tief Luft und hob dann den Kopf. „Im Medialnet habe ich Nachforschungen angestellt, die nicht direkt mit unserem Fall zu tun haben.“ Ihre ungewöhnlichen Augen sahen zur Seite und richteten sich dann wieder auf ihn. „Ich habe etwas gefunden, was dich betrifft.“
    So ausweichend kannte er sie gar nicht. „Wenn du jetzt noch nicht weiß, dass ich zu dir stehen werde – “
    Sie legte einen Finger auf seine Lippen. „Das weiß ich doch.“ Ihr Ton, das Leuchten in ihren Augen ließen keinen Zweifel zu. „Ich will nur nicht, dass das, was ich herausgefunden habe, dir wehtut … denn die Möglichkeit besteht durchaus.“
    Er ergriff ihre Hand und küsste jeden Finger einzeln. „Ich bin ein harter Hund, werd’s schon überleben.“ Er würde alles überleben – so wie immer. Aber die Narbe, die Sophie hinterlassen würde,

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