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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gleichzeitig himmlisches Glück verschaffte. Der einzige Schatten, der darauf fiel, war das Wissen, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt war und fast schon zu Ende ging, dass ihr Kopf bald vor Lärm bersten und sie Max verlieren würde und damit auch die Gefühle, die sie gerade erst wiederhergestellt hatten, die das Zerbrochene in ihr akzeptierten und schätzten.
    Sie ballte die Fäuste.
    Und zwang sich, sie wieder zu öffnen. Es hatte keinen Zweck, zornig zu sein und mit dem Schicksal zu hadern. So sahen nun einmal die Tatsachen aus – sie war alle Handbücher durchgegangen, hatte mit allen Kollegen gesprochen und war doch zu keinem anderen Ergebnis gelangt. Sobald die telepathischen Schilde anfingen zu degenerieren, konnten sie nicht wieder aufgebaut werden.
    „Wenn wir nicht mehr zu gebrauchen sind, werfen sie uns weg wie Müll“, hatte einmal ein J-Medialer zu ihr gesagt.
    „Warum hast du dann diese Arbeit angenommen?“ Als Achtjährige, die man in einem Krankenhausbett angebunden hatte, war ihr keine andere Möglichkeit geblieben, doch das galt nicht für alle J-Medialen.
    „Etwas anderes war nicht zu bekommen.“
    Sophia hatte begriffen. „Für J-Mediale gibt es nichts anderes?“
    „Ganz genau.“
    Alles in ihr hatte sich vor Wut zusammengezogen. „War das vor Silentium auch schon so?“, hatte sie gewagt zu fragen, denn sie wusste, dass der J-Mediale, mit dem sie sprach, Historiker geworden wäre, wenn man ihm die Möglichkeit gelassen hätte.
    „Nein. Damals hat man höchstens bei Kapitalverbrechen auf J-Mediale zurückgegriffen. Oder falls die Geschworenen sich in bestimmten Fällen nicht auf ein Urteil einigen konnten.“
    Die Last hatte sich dadurch verteilt, und der Einzelne war nicht so großem Druck ausgesetzt gewesen.
    „J-Mediale sind auch damals schon verrückt geworden und zusammengebrochen“, war ihr Kollege fortgefahren, „aber der Anteil war nicht höher als der in den anderen Kategorien unserer Gattung.“
    Aber nun verheizte der Rat sie alle, um seine Macht zu festigen. Angesichts der brutalen Wahrheit wusste Sophia nicht, ob sie wirklich gewillt war, Nikita zu retten, aber Max war ein guter Polizist. Er glaubte an Gerechtigkeit und weckte in ihr den Wunsch, es ebenfalls zu tun.
    Mit diesen Gedanken ging sie die in ihrem Kopf abgespeicherten Daten durch und stellte eine Verbindung zwischen den verschiedenen Gerüchten her, während sie die Zutaten für die heiße Schokolade zusammensuchte, die Max ihr für das Frühstück besorgt hatte. Äußerst interessant! Sie stellte die Milchpackung ungeöffnet auf den Tisch, nahm ein Blatt Papier und setzte sich auf die Couch, um die wichtigen Informationen aufzuschreiben, die sie gerade herausgefiltert hatte.
    Das leise Klicken der Tür störte ihre Konzentration. „Max –“ Doch es war nicht der Detective.
    Mit einem Blick erfasste sie den Sicherheitsschüssel in der Hand der Frau und das Abzeichen des Rehabilitationszentrums auf dem Revers des Jacketts. Nein! Sie senkte ihre Schilde im Medialnet, um einen Notruf abzugeben, aber der Kollege der Frau hatte sie schon am Arm gepackt und drückte ihr einen Injektor in den Nacken, seine Hand war nur wenige Zentimeter von ihrer Haut entfernt. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren – etwas breitete sich in ihr aus und machte sie benommen.
    „Zum Glück verfügen J-Mediale über sehr solide Schilde im Medialnet“, sagte die Frau und fasste Sophia unter einem Arm, während ihr Kollege den anderen ergriff.
    „Warum steht sie dann auf der Liste für bevorstehende Rehabilitation?“
    „Ihre telepathischen Schilde sind beinahe nicht mehr vorhanden. Wenn man sie nicht sofort rehabilitiert, könnte sie plötzlich zusammenbrechen.“ Sie gingen nun über den Flur. „Und die Todeskämpfe solcher Zusammenbrüche erschüttern Silentium jedes Mal schwer.“
    Sophia versuchte, sich gegen die Hände zu wehren, die sie wie eine willenlose Puppe mit sich schleppten, doch in ihrem Kopf war dichter Nebel, ihr Körper weigerte sich, das zu tun, was sie von ihm verlangte. Sie „führten“ sie hinunter ins Parkhaus, trugen sie beinahe dorthin. Und sie konnte an nichts anderes denken, als dass Max nun nie mehr erfahren würde, wie sehr sie seinen Geruch mochte.
    Als sich die Schleusen des Himmels öffneten, rettete sich Max gerade durch die Türen in das Hauptquartier der DarkRiver-Leoparden. „Ganz schöner Sturm da draußen“, sagte er und schüttelte sich die Tropfen von seiner Jacke.
    „Laut

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