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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Wetterbericht soll es irgendwann gegen Abend aufklaren“, sagte Dorian. „Was gibt’s? Beschattet Clay immer noch den Praktikanten?“
    „Nein, ein Typ namens Emmett hat ihn abgelöst.“ Dieser hatte Max vor ein paar Minuten eine SMS geschickt, dass Asquith bei der Arbeit eingetroffen sei.
    „Stimmt ja.“ Dorian schnipste mit den Fingern. „Clay gibt heute Unterricht.“
    Max nickte. „Ich habe gehört, du kennst dich gut mit Computern aus.“ Genauer gesagt, hatte er gehört, der Gestaltwandler sei ein Superhacker.
    In den leuchtend blauen Augen blitzte eine Intelligenz auf, die den meisten Leuten entging, denn sie ließen sich von seinem Aussehen als jugendlicher Surfer täuschen. „Tatsächlich? Wo hast du das her?“
    Max tippte sich mit dem Finger an die Nase. „Du hast deine Quellen, ich habe meine.“
    „Ich arbeite aber nicht für umsonst.“ Dorian verschränkte die Arme und sah auf die Pappschachtel, die Max mitgebracht hatte. Der Blick war sehr katzenhaft.
    „Vielen Dank, dass du gestern Sophie nach Hause gebracht hast.“ Max gab ihm die Doughnuts.
    „Hatte eh noch zu tun.“ Dorian öffnete die Schachtel und schnüffelte. „Was brauchst du?“
    „Alles, was du über einen Medialen namens Quentin Gareth herausfinden kannst, insbesondere über einen bestimmten Zeitraum von vor fast zwanzig Jahren.“ Max zog einen Block heraus und schrieb die Daten auf.
    Dorian biss in einen gefüllten Doughnut. „Da bin ich die richtige Adresse“, sagte er, nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte. „Mediale denken häufig nicht ans Internet, aber da steht ’ne Menge drin.“ Er nahm den Zettel, den Max ihm hinhielt und steckte ihn sich in die Hosentasche. „Setz mich gleich ran – hab noch ein paar Minuten Zeit vor der Sitzung.“
    „Ruf mich an, sobald du etwas hast. Ich bin auf dem Weg zu Nikita.“ Doch noch bevor er aus der Tür war, kam ein Anruf von dem Leiter des Suchtrupps. „Wir haben die Ärztin gefunden.“ Wut und Mitleid lagen in seiner Stimme. „Unsere Annahmen über den Todeszeitpunkt und die Waffe haben sich bestätig. Zumindest hat er sie nicht gequält.“
    Das war nur ein schwacher Trost. „Hat man sie in der Nähe des Privatflughafens gefunden, an dem er wahrscheinlich ins Flugzeug gestiegen ist?“
    „Ja. Die Eltern weigern sich, uns Auskunft zu geben, wohin er geflogen sein könnte. Dem Flugplan nach ging es nach Griechenland, aber das ist Bockmist. Der Flieger erscheint nirgends auf dem Schirm, das verdammte Ding muss eine Radarabschirmung haben.“
    Zorn wallte in Max auf. „Ich habe Anweisung gegeben, die Bewegungen auf seinen ausländischen Konten zu überwachen.“ Ohne Genehmigung, aber mithilfe von Freunden im Department für Computerkriminalität, damit sie den Schlächter fingen, bevor er wieder mordete. Ethische Bedenken verursachten Max in diesem Fall keine Kopfschmerzen. „Bislang hat er nichts abgehoben – wahrscheinlich unterstützt seine Mutter ihn.“
    „Bart versucht, die Genehmigung zu bekommen, ihre Konten unter die Lupe zu nehmen.“
    „Ist er gesehen worden?“
    „Nichts Konkretes“, beschied ihn der Leiter knapp. „Du weißt ja, wie das ist – die Leute sehen Gespenster.“
    „Wir werden ihn kriegen“, sagte Max, der die Frustration in den Worten des anderen wahrgenommen hatte. „Es ist uns schon einmal gelungen, und wir werden es auch ein zweites Mal schaffen.“ Sie wechselten noch ein paar nichtssagende Worte und legten dann auf, Max rannte im strömenden Regen zum Wagen. Er zog sein durchnässtes Jackett aus und war schon auf dem Weg durch Chinatown, als ihm einfiel, dass er bei Sophia die Schlüsselkarte vergessen hatte, die ihm ungehinderten Zugang zum Duncan-Tower verschaffte. Wahrscheinlich würde es schneller gehen, sie zu holen, als sich eine neue ausstellen zu lassen, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und drehte um.
    „Sophia?“, rief er, als er ins Schlafzimmer stürmte. Die Karte lag auf der Kommode, aber es war niemand im Raum. „Sophie? Bist du gerade unter der Dusche?“ Er klopfte, und die Tür schwang auf.
    Voller Sorge, sie könnte sich trotz der Gefahr durch Bonner nach draußen begeben haben, zog er das Handy heraus und rief sie an. Es klingelte im Wohnzimmer.
    Eisige Kälte erfasste ihn.
    Er schob das Handy zu und sah sich die Wohnung mit den Augen eines Polizisten an. Die Küchenecke war aufgeräumt, doch eine ungeöffnete Packung Milch stand auf dem Tresen. Er erstarrte. Sophie war superordentlich, aber

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