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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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diese Gruppierung mit ihren Ansichten diametral den wachsenden geschäftlichen Verbindungen Nikitas mit den anderen Gattungen entgegen – aber er musste mehr über ihr Vorgehen erfahren, um zu beurteilen, ob Mord zu ihrem Handlungsarsenal gehörte.
    Sophia stieg nicht aus dem Wagen. „Wir dürfen nicht riskieren, dass jemand hört, was wir besprechen.“
    „Dann holen wir uns etwas zum Mitnehmen.“ Er wollte nichts lieber, als mit ihr allein sein, um den nächsten Schritt seiner seltsamen Werbung zu wagen. „Was möchtest du gerne haben?“
    „Ist mir ganz egal.“
    Max hatte seine Tür schon geöffnet, nun hielt er inne und erkannte, wie sehr sie sich in sich zurückgezogen hatte. Ihr Gesicht war so ausdruckslos, dass es Fassade sein musste, um die Verletzlichkeit zu verbergen. „Verdammt, tut mir leid.“ Sein Beschützerinstinkt war wieder erwacht. „Das war gedankenlos von mir.“
    „Schon gut.“ Die tiefvioletten Augen blickten so überrascht, dass ihm ganz anders wurde. „Das muss dich ja auch nicht kümmern.“
    Dass sie so etwas sagte, obwohl diese unausgesprochene tiefe Verbindung zwischen ihnen bestand, weckte in ihm das Bedürfnis, sie an sich zu ziehen und zu küssen – damit sie die Wahrheit nicht länger ignorieren konnte. Aber er durfte sie nicht berühren. Noch nicht. „Tut es aber“, sagte er. Denn langsam, aber unvermeidlich wurde sie sein … er musste sie kennen, über sie wachen.
    Schatten legten sich über ihre Augen, ein stilles Zeichen, dass sie die Botschaft verstanden hatte. „Ich danke dir.“
    Eine höfliche Formel, hinter der sich eine Menge Gefühle verbargen. „Keine Sorge“, sagte er, und sein Lächeln war so schelmisch, dass ihre höfliche Maske abfiel und sie sofort auf der Hut war. „Ich werde mich in Küssen bezahlen lassen.“
    Er hörte noch, wie sie scharf einatmete, als er aus dem Wagen stieg und zum Restaurant ging. Das geschäftige Summen von Menschen und Gestaltwandlern strömte auf ihn ein – angeregte Gespräche, ein plötzliches Lachen als Kontrapunkt. Eine Frau rempelte ihn beim Hinausgehen an und warf ihm über die Schulter einen entschuldigenden Blick zu. Ein Typ lief fast in ihn hinein, als er von einem Barhocker an der Theke sprang, die die offene Küche umgab.
    Max ignorierte das Treiben und wusste gleichzeitig, dass das, was für ihn nur Irritation war, für Sophia die Hölle gewesen wäre. Er gab seine Bestellung auf dem Touchpad der Theke ein.
    Kaum fünf Minuten später stellte die Kellnerin ihm die gefüllte Tüte hin. „Du siehst wie ein Polizist aus.“
    Er hob eine Augenbraue und zog seine Kreditkarte durch den Scanner.
    Lachend beugte sie sich vor, wodurch ihre Brüste noch besser zur Geltung kamen. „Hier sieht man viele von euch – zwei Blocks weiter ist ein Polizeirevier.“
    „Exzellente Wahrnehmung.“
    „Du bist aber nicht von hier – das hört man.“ Sie zog etwas aus der Hosentasche und schob es ihm über den Tresen zu. „Für dich.“
    Als sie eine weitere Bestellung auf den Tresen stellte, nahm er die kleine Visitenkarte an sich, auf dem dünnen Japanpapier stand der Name Keiko Nakamura und eine Telefonnummer.
    „Hast du ’nen Dusel“, sagte ein Mann zu seiner Linken. „Ich will sie schon seit Monaten zu einem Kaffee einladen.“ Neid tropfte aus jedem seiner Worte.
    „Ich bin nicht mehr zu haben.“ Und zwar seit er Sophia Russo das erste Mal gesehen hatte, selbst wenn ihm das damals noch nicht bewusst gewesen war.
    In den Augen des Mannes keimte Interesse auf. „Kann ich dann die Karte kriegen?“
    „Tut mir leid.“ Max ließ sie in die Tüte fallen. „Immer dranbleiben.“
    Keikos abgewiesener Verehrer aß seine Suppe mit finsterem Gesicht weiter, und Max ging hinaus, in Gedanken schon bei der Frau, in deren Augen dunkle und schmerzhafte Geheimnisse schimmerten. Meine Sophia , dachte er, es war wie ein Schwur.
    Sophia holte die Pappbehälter aus der Tüte, und Max brachte Teller aus der Küchenecke. Auf dem Boden der Tüte entdeckte sie die kleine weiße Visitenkarte und nahm erst an, dass die Nummer des Restaurants darauf stand. Dann las sie den Namen. „Wer ist Keiko Nakamura?“
    „Bitte?“ Max kam näher. „Ach, das ist nichts. Werde ich gleich recyceln.“ Er stellte die Teller auf den Tisch, nahm ihr die Karte aus der Hand und warf sie in den Abfalleimer für wiederverwertbaren Müll.
    Aber Sophia ließ es keine Ruhe. „Hast du sie im Restaurant getroffen?“
    „Ja.“ Er holte zwei Gläser Wasser

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