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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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alles erzählt?« fragte Ranulf.
    »Ja.«
    »Glaubst du, daß er die Lady immer noch ansprechen will?«
    Eric schüttelte den Kopf. »Sie haben sie nun, und sie befindet sich nicht mehr in der Lage, irgend jemanden anzuheuern. Rothwells Gruppe ist nur um vierzehn Männer stärker als die unsere, und das wird von unseren vier Rittern aufgewogen. Die Typen mögen wohl dumm sein, aber so dumm auch wieder nicht.«
    »Wollen sie nun uns ihre Dienste anbieten?« fragte Walter.
    »Ja, sogar gern.«
    »Warum hatten sie dann vor, sich an die Lady zu wenden?« wollte Ranulf wissen.
    Eric lachte leise. »Aus Rache. Sie hassen Rothwell so, daß sie ihm das Riesenvermögen der Herrin von Clydon nicht gönnen. Doch nachdem die gute Gelegenheit vorüber ist, müssen sie sehen, wo sie bleiben.«
    Ranulf brummte. Er war zufrieden, doch er wollte noch selbst mit dem Anführer reden. »Farring Cross ist nicht groß genug, um sie alle zu unterhalten, zusätzlich zu meinen eigenen Männern, und ich besitze es auch noch gar nicht. Vielleicht könnte ich zwanzig gebrauchen … Sag Meister Scot, daß ich etwas mit ihm zu besprechen habe – er soll heute abend zu mir kommen, wenn wir das Lager hergerichtet haben. Jetzt muß ich die Lady von ihren Fesseln befreien lassen und mir ihr Geschrei und ihre Forderungen anhören, solange ich noch die Geduld dazu habe. In einer Stunde reiten wir weiter.«
    »Sie wird nicht lange ohne Knebel bleiben«, prophezeite Eric, während Ranulf zu dem Vorratskarren umkehrte.
    »Möglich«, meinte Walter nachdenklich. »Doch du hast nicht wie wir erlebt, wie leicht sie das Kommando übernimmt. Sie war schließlich fast zwei Jahre allein, ohne einen Mann, der ihr widersprochen hätte. Es kann sein, daß das Geschrei und die Forderungen von Ranulf kommen, wenn er sich mit ihr auseinandersetzen muß.«
    »Das wird gewiß der Fall sein, ganz gleich, wie sie reagiert.« Eric lachte.
    Irgendwie war es Reina gelungen, den Rest der Nacht zu schlafen. Unbeweglich und ohne Chance zur Flucht war Schlaf das einzig Vernünftige, zumal sich die junge Frau von einem der zermürbendsten Tage ihres Lebens total erschöpft fühlte. Durch die Polsterung der Decke wurde das Rumpeln und Stoßen des Karrens gedämpft, wenigstens soweit, daß Reina nicht wachgehalten wurde. Auch das Entfernen der Säcke weckte sie nicht auf. Doch wenn man nicht allzu sanft hochgehoben wird, pflegt auch der tiefste Schlummer zu entfliehen.
    Ein Paar starker Arme trugen sie davon. Wessen Arme das waren, wußte Reina nicht. Sie hatte kein verständliches Wort, aber verschiedene Geräusche in ihrer Umgebung wahrgenommen. Würde man sie jetzt zu diesem Rothwell bringen? Würde sie wenigstens von ihren Fesseln befreit werden?
    Es dauerte nur wenige Sekunden, da wurde sie niedergelegt und ausgewickelt, das heißt, mit solchem Schwung aus der Decke gerollt, daß sie mit dem Gesicht nach unten liegenblieb. Ihre Nase steckte im dichten Gras, und das Grün roch so stark, daß es sie fast würgte. Nun, was hatte sie denn erwartet? Fitz Hugh hatte gesagt, es sei ihm egal, wenn sie nackt zu Rothwell käme. Vor seine Füße hingerollt und halbnackt war genauso schlimm. Doch als sie sich mit Hilfe ihrer gefesselten Handgelenke aufrichtete, sah sie nur den Riesen und seinen jüngsten Knappen in ihrer Gesellschaft.
    Man hatte sie in ein Zelt gebracht, das nicht sehr groß und völlig leer war. Das an einigen Stellen plattgedrückte Gras zeigte an, daß hier vorher etwas gewesen war, das man entfernt hatte. Licht flutete herein und verkündete den Morgen. Reina ahnte, daß man hier nicht lange bleiben würde.
    Der Junge, Lanzo, stand neben dem Riesen und sah etwas erschrocken aus, als habe er nicht erwartet, daß man Reina so unachtsam behandeln würde. Er hielt ein Bündel Kleider in der einen und einen Stuhl in der anderen Hand, den er nun abstellte. Fitz Hugh kauerte auf den Fersen, vermutlich um sich in dem für seine unmögliche Größe viel zu niedrigen Zelt nicht bücken zu müssen. Er sah nicht freundlicher aus als am Vortag, seine goldenen Brauen waren zusammengezogen, seine Lippen aufeinandergepreßt. Offensichtlich wäre er lieber nicht in Reinas Nähe gewesen, doch aus einem unerfindlichen Grunde glaubte er wohl, sich persönlich um sie kümmern zu müssen.
    Er griff nach ihren gebundenen Händen, die sie im Schoß hielt. »Mach ihre Füße los, Lanzo«, befahl er, ohne sich nach dem Jungen umzudrehen. »Wir können uns nicht den ganzen Tag hier

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