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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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spar dir solche Gedanken. Sie ist zu alt für dich, und außerdem verlobt.«
    »Wieviel bedeutet das Alter, nachdem Rothwell alt genug ist, ihr Ururgroßvater zu sein?«
    »Mach mal einen Punkt – ein ›Ur‹ genügt. Und sei jetzt still, sie öffnen das innere Tor. Denk daran, daß du stöhnen sollst, wenn es nötig ist.«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe, Kenric. Am besten besteigst du dein Pferd, ehe du zurückbleibst.«
    Der Karren begann sich zu bewegen, und zwar recht schnell. Reina überlegte, welche Ausrede sie wohl benutzt hatten, um ihren Aufbruch vor dem Morgen zu erklären, doch bald spürte sie das schmerzhafte Stoßen und Schlagen des Karrens, wie er durch den trockenen Graben rumpelte, und dachte nur noch an ihre eigenen Beschwerden. Der Bursche wurde ebenfalls herumgeschleudert, und einmal plumpste er auf sie. Sie ächzte, als sein Knie zwischen zwei Säcken hindurchrutschte und ihren Oberschenkel quetschte.
    »Shh, Lady!« hörte sie den Jungen zischen. »Sie müssen nicht mehr lange unter dem Zeug ausharren.«
    Reina vergrub die Zähne in dem Knebel. Dieser heimtückische kleine Schuft – er und dieser andere engelsgesichtige Bursche! Die ganze Zeit hatten sie von dem Vorhaben gewußt, und doch hatten die beiden jungen Knappen den ganzen Nachmittag mit Reinas mädchenhaften Ladys geflirtet und Reina voller Unschuld angesehen, wenn ihre Blicke sich zufällig begegneten. Auch die anderen Ritter und Sir Walter mit seinem Lächeln, seinen Scherzen und seiner freundlichen Art – alles Betrüger, alles Schurken voller Arglist, die den finsteren Plan längst geschmiedet hatten! Wenigstens Fitz Hugh hatte so viel Anstand besessen, ihr den Rest des Tages aus dem Weg zu gehen. Ob er es aus Ärger getan hatte oder weil er sich nicht so gut verstellen konnte wie die anderen – jedenfalls lag ein wenig Ehrlichkeit darin, doch nicht genug, um Reina als Warnung zu dienen oder ihr irgendwie weiterzuhelfen.

11

    »Bei Gott, ich habe noch nie so viele verstimmte Gesichter gesehen«, sagte Walter, als sie eine Stunde nach Sonnenaufgang langsam in das neue Lager ritten. »Sind die leichten Mädchen gestern alle davongelaufen, Eric?«
    »Bei dem Verdienst, den ihnen eine Nacht mit uns einbringt?« Eric schnaubte verächtlich. »Wohl kaum.«
    »Was ist dann los mit Rothwells Männern?«
    »Du wirst es nicht gern hören.«
    Walter furchte die Stirn, da Eric den Kopf schüttelte und dabei grinste, doch er wurde abgelenkt und rief den in der Nähe Stehenden zu: »Haltet euch fest! Lady Ella hat ihren Herrn entdeckt.«
    Ein braunes Knäuel kam durch das Lager gerannt und sprang auf Ranulfs Pferd. Das große Tier schnaubte nicht einmal, da es an die Katze gewöhnt war, doch die anderen Kriegsgäule bäumten sich auf und konnten erst nach einigen Sekunden wieder beruhigt werden. Flüche ertönten, doch nicht sehr laut, da Ranulf lächelte. Und die Kreatur, die den Aufruhr veranlaßt hatte, scherte sich nicht darum, sondern nahm ihren Lieblingsplatz auf Ranulfs breiter Schulter ein, indem sie sich halb um seinen Hals kringelte.
    »Was hast du gesagt, Eric?« fragte Ranulf nun, der rechts neben Eric ritt.
    »Worüber?«
    »Über Rothwells Männer?«
    »Oh.« Es war Eric peinlich, daß Ranulf seine Bemerkung Walter gegenüber gehört hatte. »Vielleicht sollten Sie deren Anführer fragen. Mir werden Sie es doch nicht glauben.«
    »Sag es trotzdem.«
    Bei diesem Ton mußte man gehorchen. »Soweit ich es verstanden habe, hätten wir bei einer Verspätung von nur einem Tag in Clydon nicht nur die Männer der Lady, sondern auch Rothwells Truppe als Gegner gehabt.«
    »Wieso das?«
    »Weil ihr Dienstjahr bei Rothwell heute endet.«
    »Und?«
    »Sie wollen nicht zu ihm zurückkehren. Wenn sie heute noch in Clydon gewesen wären, hätten sie ihre Dienste der Lady angeboten.«
    »Und ihr unsere Pläne verraten?« fragte Walter wütend.
    »Ja. Offenbar hassen sie Rothwell, doch er hatte sie im voraus bezahlt, deshalb konnten sie nicht aussteigen; während ihrer Vertragszeit wollten sie ihm treu bleiben.«
    Walter pfiff vor sich hin. »Unglaublich! Von nur ein paar Stunden hing unser Erfolg ab, weil diese Halunken förmlich am Buchstaben ihres Vertrags klebten. Da geht die unangebrachte Loyalität doch ein bißchen zu weit, zumal die Lady den Burschen ewig dankbar gewesen wäre, und das müssen sie gewußt haben.«
    Eric nickte. »Hier liegt also der Grund für die sauren Gesichter an diesem Morgen.«
    »Hat Meister Scot dir das

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