Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
ihr Gehirn sie lautstark dazu aufforderte, nicht auf ihn zu reagieren.
»Du hast mich betrogen.« Diese Anschuldigung kam so verzweifelt aus ihr heraus, wie ihr zumute war. Jesse Calhoun war ihr Feind, weil er der Einzige war, der sie daran hindern konnte fortzugehen.
»Saber, du hast eine genauso gute Ausbildung erhalten wie ich. Und ich kenne Whitney gut genug, um zu wissen, dass er dir alles über Geheimnisträger und Wissenswertes beigebracht hat, über den Unbedenklichkeitsstatus und
die behutsame Kommunikation. Du führst geheime Missionen aus, erledigst verdeckte Aufträge und weißt ganz genau, was das heißt. Ich arbeite für die Regierung. Wenn die nationale Sicherheit auf dem Spiel steht, ist von mir keine Unterstützung zu erwarten. Es tut mir leid, wenn dir das wie Verrat vorkommt, aber ich kann mein Land nicht gefährden, weil ich in dich verliebt bin.«
Sie wehrte sich wieder gegen ihn. »Wenn du mich nicht loslässt, wirst du dir Verletzungen einhandeln.«
»Du willst, dass ich dich loslasse, Saber? Wenn du wirklich glaubst, ich hätte dich verraten, wenn du wirklich der Meinung bist, ich sei keine Spur besser als Whitney, dann tu es – töte mich jetzt.«
Ihr Körper wurde ganz steif und ihr Gesichtsausdruck verschlossen, doch er weigerte sich, den Blick von ihr abzuwenden. Er schüttelte sie ein wenig. »Tu es. Ich weiß, dass du es kannst. Du hörst meinen Herzschlag.« Er legte ihre Handfläche auf seine Brust und hielt sie dort fest. »Du reißt mir so oder so das Herz aus der Brust, also tu es gleich richtig.«
»Hör auf. Du weißt, dass ich es nicht kann.« Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ich weiß, dass du nicht so wie Whitney bist. Bring mich nicht in solche Bedrängnis.«
»Du fürchtest dich, Saber. Du wehrst dich gegen mich – gegen uns –, weil du Angst hast, erdrückt zu werden. Du hast Angst, dich mir hinzugeben, weil ich dich verraten könnte. Dich wirklich verraten. Du hast Angst davor, mir dein Herz anzuvertrauen, weil du befürchtest, ich könnte dir so wehtun wie noch keiner jemals zuvor. Was bringt dich auf diesen Gedanken, Saber?« Er hielt ihr Gesicht in den Händen, damit sie gezwungen war, ihn anzusehen, auch wenn sie sich von der Wahrheit abwenden wollte.
»Ich werde es dir sagen. Es liegt daran, dass du mich liebst. Du liebst mich so sehr, dass es dir Angst macht. Und weißt du, woher ich das weiß? Weil ich dich liebe, dich genauso sehr liebe. Alles an dir, jeden Teil von dir, angefangen mit dem armen kleinen Kind, das zum Töten gezwungen wurde, bis hin zu der wunderschönen, mutigen Frau, die sich so große Mühe gibt, nie wieder zu töten. Ich liebe dich, Saber. Ich liebe dich. Und wenn du mich verlässt, kannst du mich ebenso gut töten, bevor du gehst, denn ohne dich werde ich ohnehin tot sein.«
»Hör auf, Jesse. Hör auf. Du musst aufhören.«
»Du kannst für den Rest deines Lebens fortlaufen, aber wozu? Was für eine Form von Leben wird das für dich sein? Allein? Ohne mich? Auf der Flucht? Bleib bei mir, Saber. Ich kann dir nicht versprechen, dass er nicht Jagd auf dich machen wird, aber ich kann dir versprechen, dass du nicht allein gegen ihn kämpfen musst, wenn er es tut.«
Sie war so lange allein gewesen, bevor sie Jesse begegnet war. Dann hatte sie sich häuslich eingerichtet. Sich ein Leben aufgebaut. Sie hatte einen besten Freund, der sie zum Lachen brachte. Der zu so ziemlich jedem Thema etwas Intelligentes zu sagen hatte. Sie hatte einen Mann, der ihr das Gefühl gab, schön zu sein, obwohl sie es gar nicht war. Und sexy. So hatte sie sich noch nie in ihrem Leben gefühlt, bis er ihr die Tür geöffnet und sie gesehen hatte, wie seine Augen langsam zu leuchten begannen.
Wie könnte sie es jemals ertragen, ihn aufzugeben und wieder in den Schatten zu leben? Sich zu verstellen? Sein Mund lag warm auf ihrem Hals. Seine Lippen fühlten sich weich und fest zugleich an. Sie wollte das, die immense Kraft seiner Arme, die aufregenden Forderungen, die
sein männlicher Körper stellte, die reine Magie seines Mundes auf seinen sanften Erkundungen. Seine Lippen hinterließen eine feurige Spur, die von ihrer Kehle zu einem Mundwinkel führte, dicht an ihre zitternden Lippen heran. An Widerstand war nicht zu denken.
Saber stellte fest, dass ihre empfindlichen Fingerspitzen über die Konturen seiner Muskeln glitten und nicht nur ihr Feuer, sondern auch seines entfachten. Ihre Knochen schienen zu schmelzen, und sie zerfloss in heftiger Erregung und
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