Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Energien gering blieb. Die Vorstellung, dass Jesses frühere Freundin ihm nachspionierte, versetzte sie in Wut, aber sie konnte es sich nicht leisten, ihre Deckung durch einen Adrenalinstoß
auffliegen zu lassen, der sowohl Ken als auch Mari schleunigst anlocken würde.
    Chaleen stand auf einem großen Felsen neben einem Baum. Sie war dem Baum so nah, dass man sie auf den ersten Blick für einen Teil des Laubs halten konnte. Sie trug einen dunkelblauen Hosenanzug und Schuhe mit unglaublich hohen Absätzen. Ihre Schuhe nahmen sich hier in der freien Natur absurd aus. Sie hielt ein Fernglas an ihre Augen und beobachtete mit einem schwachen Stirnrunzeln Jesses Haus.
    Mit einem ungeduldigen kleinen Seufzer ließ sie das Fernglas sinken, stieg von dem Felsen und achtete sorgsam darauf, sich ihre Stöckelschuhe nicht zu ruinieren. Sie klappte ihr Handy auf und ging auf einen offeneren Bereich des unbefestigten Weges zu, weil sie sich davon einen besseren Empfang versprach. Währenddessen beobachtete sie weiterhin das Haus.
    Als sie das Telefon an ihr Ohr hielt, sprang ihre Jacke auf und ließ ein Schulterhalfter und eine Pistole unter ihrem Arm erkennen. Sie trug eine schmal geschnittene Hose, und bei jedem Schritt spannte der Stoff genug, um auch die kleinere Pistole an ihrer Wade erkennen zu lassen. Saber hätte gewettet, dass sie eine weitere Pistole hinten an ihrer Taille trug, genau da, wo die Jacke lose genug saß, um sie zu verbergen.
    Chaleen begann umherzulaufen, während sie in das Telefon sprach, und ihre Aufregung war unverkennbar. Die Energien, die sie umgaben, verdoppelten sich. Ken und Mari würden die Bedrohung wahrnehmen und nachsehen, was hier los war. Es hieß also jetzt oder nie.
    »Ich sage es dir doch, auf diese Weise werden wir nie etwas in Erfahrung bringen. Es ist ganz ausgeschlossen.
Glaubst du etwa, Jesse würde einer alten Freundin sein Herz ausschütten? Einer, die ihn verraten hat? Er ist ein kluger Mann. Du unterschätzt ihn immer wieder.«
    Saber kroch durch das Gestrüpp und pirschte sich an den Feind heran. Chaleen hatte Jesse schon einmal verraten. Sie würde keine Gelegenheit bekommen, es ein zweites Mal zu tun. Saber brachte ihren Körper fast auf Armeslänge an Chaleen heran und versperrte ihr den Weg. Jetzt brauchte Chaleen nur noch einen einzigen Schritt zu machen und stehen zu bleiben. Saber begann bereits, ihren Körperrhythmus dem ihrer Gegnerin anzupassen. Das Herz, die Ebbe und Flut des Blutes, der gleichmäßige Puls – diese Dinge füllten ihre ganze Welt aus. Eine Symphonie von Klängen, die Musik, die in ihrem Innern spielte und Noten in ihr Gehirn zauberte, wo sie das wesentliche Muster deutlich sehen konnte und ein Gefühl dafür bekam, wie man es am besten sanft unterbrach.
    Chaleen seufzte, machte einen weiteren Schritt und blieb wieder stehen, um den Empfang nicht zu gefährden. »Spielt das eine Rolle? Er hat eine Freundin. Verführung hat sich damals nicht bewährt und wird auch jetzt nicht klappen. Lass dir eines gesagt sein: Nicht alle Männer kann man dazu verführen, ihr Land zu verraten. Das hättest du begreifen müssen, als er gefangen genommen und gefoltert wurde. Er dachte gar nicht daran, die Leute zu verraten, die seinem Schutz unterstellt waren, noch nicht einmal dann, als er seine Beine verloren hat. Nein. Absolut nicht. Ja, ich bin überzeugt davon, dass Jesse Calhoun ein Agent ist, absolut, aber er ist keiner, den du für deine Zwecke benutzen kannst. Akzeptiere es, und lass dir etwas anderes einfallen, verflucht nochmal.«

    Saber streckte ihre Hand nach Chaleens Fußgelenk aus, ohne es wirklich zu berühren. Jetzt konnte sie die Wärme fühlen. Das Leben. Das Blut, das sich durch sie bewegte, und die elektrischen Impulse, als die Befehle des Gehirns ausgeführt wurden. Mit unendlicher Geduld legte sie ihre Finger über den Puls. Ganz leicht. So leicht, dass die Berührung nicht zu existieren schien.
    Saber schloss die Augen und nahm den Rhythmus in sich auf, den gleichmäßigen Herzschlag und das Strömen des Blutes durch Arterien und Venen. Sie stieß exakt im selben Augenblick wie Chaleen den Atem aus und ließ Luft durch ihre Lunge strömen. Einen Moment lang erlebte sie diese seltsame Euphorie, die damit einherging, Körperrhythmen miteinander zu verbinden. Die Haut, denselben Atem und denselben Herzschlag miteinander zu teilen war einzigartig und unglaublich, ein ganz unbeschreibliches Gefühl. Der schwierigste Moment kam, wenn eben diese

Weitere Kostenlose Bücher