Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Verbindung hergestellt wurde. Sie durfte nicht auf den Freudentaumel reagieren. Sie musste denselben gleichmäßigen Herzschlag beibehalten, damit sie vollständig miteinander vereint waren.
»Ich habe ihn aufgesucht, aber es bestand nicht die geringste Chance, in sein Büro zu gelangen. Ich habe Angehörige seines Teams hier beobachtet, aber das sind seine Freunde.«
Obwohl ihre Konzentration Chaleen galt, begannen bei Saber die Alarmglocken zu schrillen. Kein Laut war zu vernehmen. Schattengänger verrieten sich selten durch Geräusche, aber die Energien, die auf sie zukamen, waren sehr aggressiv, und sie näherten sich schnell. Die Zeit ging ihr aus. Es hieß jetzt oder nie.
Saber fügte einen winzigen Zwischenschlag in den
gleichmäßigen Rhythmus ein. Chaleen reagierte darauf, indem sie sich eine Hand auf die Brust presste.
»Sieh mal, ich sage dir, dass es Zeitvergeudung ist. Jesse Calhoun ist ein Patriot, und er hat den größten Teil seines Lebens in den Dienst seines Landes gestellt. Der Teufel soll mich holen, wenn ich da mitmache. Wir sollten eigentlich auf derselben Seite stehen, Karl.«
Saber schloss die Augen und gestattete sich, den Atem auszustoßen. Chaleen mochte zwar für jemanden spionieren, aber sie versuchte nicht, Jesse zu töten. Sie war nicht genmanipuliert, und Saber konnte an nichts festmachen, dass sie mit Whitney in Verbindung stand. Langsam und ungeheuer behutsam zog sie ihre Finger von Chaleens Knöchel zurück. Das Herz würde keine Krämpfe bekommen, sondern normal weiterschlagen, und Chaleen würde nie erfahren, wie nah sie dem Tode gewesen war.
»Ich schlage vor, du tust deine Hände dahin, wo ich sie sehen kann«, sagte Ken Norton. Seine Stimme war gesenkt, doch es schwang eine Drohung darin mit, die Saber einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
Chaleen klappte ihr Handy zu und wäre fast auf Saber getreten, als sie zu dem Schattengänger herumwirbelte. »Richte diese Waffe nicht auf mich. Du weißt, wer ich bin und für wen ich arbeite.«
Saber kroch in Zeitlupe in das dichte Gestrüpp zurück. Wenn Ken hier war, würde Mari ihm den Rücken decken, und somit war für sie der Weg ins Haus frei.
»Ich dachte, die CIA hätte ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als er seine Beine verloren hat, aufgehört, Jesse zu schikanieren. Hast du ihn nicht genau dann verlassen, weil er für dich nicht mehr von Nutzen war?«
»Er war für mich noch nie von Nutzen.«
»Nein, ich wette, er war keiner von der Sorte, die im Bett alles ausplaudert. Sieh zu, dass du wegkommst, Chaleen. «
»Leck mich am Arsch, Norton«, sagte Chaleen.
Saber kroch, so schnell sie konnte, durch das Gestrüpp, bis sie zwischen dichteren Bäumen angelangt war. Dann rannte sie los und hielt sich in den Schatten, obwohl sie wünschte, sie hätte dem Gespräch noch länger lauschen können, aber sie wusste, dass Jesse sich früher oder später auf die Suche nach ihr machen würde.
Der Rückweg kostete sie weniger als ein Drittel der Zeit, die sie für den Hinweg gebraucht hatte, da sie wusste, dass die Schattengänger jetzt mit Chaleen beschäftigt waren. Sie achtete trotzdem darauf, sich klein zu machen und mit der Nacht zu verschmelzen, um Maris Blicke nicht auf sich zu lenken. Da sie sogar beim Rennen möglichst geringe Energien aussandte, wurde auch der sechste Sinn der Wächter nicht wachgekitzelt.
Saber sprang auf das Garagendach, benutzte es als Sprungbrett auf das Dach des Hauses und kroch durch die Dachluke. Es war etwas kniffliger, den Luftsprung zu machen, das Sims zu packen und das Gitter mit einer Hand zu entfernen, doch sie hatte es geübt und schaffte es auf den Dachboden, bevor Ken zurückkehrte.
Saber stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, weil sie Chaleen nicht hatte töten müssen, ehe sie sich auf den Rückweg in ihr kleines Wohnzimmer machte und sich hastig umzog.
»Dir sieht man die Schwangerschaft wirklich sehr an, Lily«, sagte Jesse zur Begrüßung und blickte zu dem Monitor auf, der das Bild von Dr. Lily Whitney-Miller übertrug,
der Tochter von Peter Whitney, dem Mann, der mit den übersinnlichen Experimenten begonnen hatte.
Lily saß auf einem Stuhl, und ihr Gesicht war ernst und blass, ihre Augen groß vor Sorge. »In zwei bis drei Wochen ist es so weit, Jesse. Und ich bin nicht sicher, ob wir anschließend hierbleiben können, was hieße, dass wir den kleinen Vorteil, den wir im Moment haben, einbüßen würden. Aber es könnte zu gefährlich werden.«
»Ich
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