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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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kommen.«
    Leonardo starrte auf das Foto, das auf dem Schreibtisch stand. Weser hatte es so gedreht, dass die Besucher das schöne Gesicht der Frau sahen. Er erkannte sie sofort. Er hatte sie in der Parkgarage gesehen, bevor die Bombe explodiert war. Sie hatte sie in seinem Wagen installiert. Er schwieg. Weser durfte nicht erfahren, was er wusste, auch wenn es keine Rolle mehr spielte. Er war wegen Aiyana hier.
    Leonardo kämpfte gegen den Schwindel, der ihn ergriff. »Sie hat Ihnen gesagt, dass sie sich nicht von Ihnen behandeln lassen will. Warum respektieren Sie das nicht?«
    »Ich habe Aiyana erklärt, dass sie dringend Hilfe braucht.«
    Leonardo sprang auf. Der Arzt würde ihm nie freiwillig verraten, wo Aiyana war.
    Doktor Weser erhob sich ebenfalls und kam um den Tisch herum. »Ich danke Ihnen für das Gespräch. Ich muss Ihnen sicher nicht erklären, wie gefährlich die dunkle Kraft ist, die Aiyana belastet.«
    Leonardos Zorn explodierte. Der Arzt hatte bestimmt mit Aiyanas Verschwinden zu tun. Er hatte sie schon einmal bedroht. Er würde ihn zwingen, zu sagen, was er wusste. Er schnellte mit seinen Armen vor, um ihn zu würgen.
    Doktor Weser packte ihn blitzschnell am Arm und schleifte ihn zur Liege. Leonardo versuchte sich zu wehren. Entsetzt stellte er fest, dass seine Kraft nicht ausreichte. Er war dem Arzt hilflos ausgeliefert.
    Doktor Weser band seine Arme mit einem Riemen an der Liege fest. »Mr. Visconti, Sie sind zu schwach, um gegen mich anzukommen.«
    »Wo ist Aiyana?«
    »Das würde ich gern von Ihnen erfahren.« Er nahm ein silbernes Messer aus seiner Schublade und näherte sich ihm. Leonardo riss an den Riemen, aber er hatte nicht genügend Kraft, um sich zu befreien. Der Arzt drückte Leonardo hinunter, sodass er der Länge nach vor ihm lag, und schob ihm den Pullover hoch. Mit dem Messer ritzte er ein Kreuz in sein Sternum. Das Metall grub sich durch sein Fleisch.
    »Sagen Sie mir, wo sich Aiyana versteckt. Ich war heute im Theater. Sie war den ganzen Tag nicht da.«
    »Ich weiß es nicht.« Er keuchte. Die Haut um das Kreuz stand in Flam men und die Schmerzen raubten ihm den Atem.
    »Du scheinst hart im Nehmen zu sein.« Weser beugte sich über ihn und sah ihn hasserfüllt an. »Wo ist sie?«
    »Was willst du von ihr?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Du hast sie als Notarzt bedroht.« Leonardo riss an den Riemen.
    Der Arzt sah ihn höhnisch an. »Du hast nicht genug Kraft, um dich zu befreien. Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen. Ich werde mit Aiyana tun, was ich will.«
    »Ich werde es nicht zulassen.«
    »Schau dich an. Du bist erledigt.« Der Arzt lachte höhnisch. »Ich muss mir nicht mal die Mühe machen, dich umzubringen, deine rötlichen Augen verraten mir, dass ein Fluch auf dir liegt.«
    »Warum willst du Aiyana etwas antun? Was hat sie dir angetan?«
    »Nichts, ich liebe sie. Sie ist meine Seelenpartnerin und sie wird mir den Eintritt in die Schwarze Magie ermöglichen, das werde ich ihr nie vergessen.«
    Leonardo hielt entsetzt die Luft an. Er schüttelte seinen Kopf. »Du irrst dich.«
    »Nein, ich irre mich nicht.« Der Arzt sah ihn entschlossen an. »Ich werde Aiyana opfern und du wirst nichts dagegen tun können.«
    Leonardo brüllte seine Verzweiflung heraus und riss seine Fesseln los. Er sah Neeles Gesicht vor sich und wusste, was er zu tun hatte. Mit zitternden Fingern zerrte er das silberne Kreuz, das er von Neele bekommen hatte, von seinem Hals und presste es Doktor Weser zuerst auf das eine , dann auf das andere Auge.
    Der Arzt heulte auf, taumelte und fiel auf den Boden. Leonardo bückte sich und drückte ihm das Kreuz auf seine Stirn, die sich rot verfärbte. Leonardo presste das Kruzifix weiter auf die erhitzte Haut. Mit zuckenden Bewegungen versuchte der Arzt, sich aufzurichten. Aber die Kraft des Kreuzes schien ihn niederzudrücken. Seine Bewegungen wurden langsamer. Die Glieder streckten sich und mit einem letzten Aufbäumen sank er in sich zusammen. Leonardo wollte aufstehen, doch seine Knie sackten weg. Seine Schwäche kehrte wie ein Bumerang zurück. Er zog sich an der Liege hoch und stellte erleichtert fest, dass er sich stehend besser fühlte. Er kam nicht weit. Die Tür wurde aufgerissen und zwei Ärzte versperrten ihm den Weg.
    Sie stürzten sich auf ihn und hielten ihn fest. »Kommen Sie mit uns. Wir werden Sie der Polizei übergeben.«
    Der eine nahm sein Handy und benachrichtigte den Notarzt. »Es fand ein Kampf statt und es sieht

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