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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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hallte, deshalb zog sie ihre Schuhe aus. Erschrocken flüchtete sie sich in einen Nebenraum, als sie Eikshes Stimme hörte. Sie sah sich prüfend um. Sie befand sich in einem Gästezimmer mit schweren roten Brokatvorhängen und einem mit Kissen bedeckten Bett.
    «Falko, du bist allein?« Höhnisches Lachen drang an Aiyanas Ohr. »Ich wusste, dass du deine Seelenpartnerin befreien würdest. Ich habe dir eine letzte Chance gegeben, sie selbst umzubringen. Du hast ihr die Freiheit geschenkt. Das ist der endgültige Beweis dafür, dass deine Gefühle sich nicht überwinden lassen, auch wenn du dir nichts sehnlicher wünschst, als der Schwarzen Magie beizutreten.«
    »Sie hat sich befreit und mich niedergeschlagen.« Falkos Stimme klang schwach.
    »Ja, ich habe vergessen, dass sie als Mensch über unglaubliche Kräfte verfügt. Falko, ich hasse es, wenn man mich anlügt. Sobald du gehen kannst, möchte ich, dass du dieses Haus verlässt. Ich möchte dich nie mehr sehen.«
    Aiyana erzitterte in ihrem Versteck.
    Eikshe glaubte, sie habe die Residenz bereits verlassen. Sie sah die Fenster an. Das Heraufschieben der Scheiben würde zu viel Lärm machen. Eikshe schlug die Tür zu dem Yogaraum zu. Ihre Schritte kamen näher, gingen an ihr vorbei.
    Die Stille, die sich über die Residenz legte, beunruhigte sie. Eikshe würde jedes Knistern vernehmen. Sie musste es trotzdem wagen. Vorsichtig verließ sie das Gästezimmer und schlich weiter. Ihre Schuhe hielt sie in der Hand. Am Ende des Flures war die Eingangstür. Sie zwang sich, sie langsam zu öffnen und schlüpfte nach draußen. Sie wusste nicht, wo sie sich befand und begann zu rennen. Die Straße konnte in irgendeinem Vorort von Manhattan sein. Sie sahen alle gleich aus. Sie rannte weiter, bis sie zu einem Park kam und ungläubig den Eingang anstarrte. Sie erkannte den Seaside Park sofort und wusste sogar, wo sich die Bahnlinie befand. Sie hatte hier mit Viorel und Olli während eines Ausfluges einen ganzen Nachmittag auf dem Gras unter den Bäumen gesessen und wusste, wie einladend der Park am Tage wirkte. Einsam und dunkel erschien er ihr unheimlich. Sie versuchte, sich an die Karte von New Brighton zu erinnern. Ganz in der Nähe befand sich die Station mit der Brighton Beach Linie. Sie eilte die Ocean Parkway entlang, die nur von grellen Leuchtreklamen erhellt wurde. Die Geschäfte reihten sich ausgestorben aneinander und der kühle Herbstwind hatte die Nachtschwärmer von den erleuchteten Schaufenstern vertrieben. Der helle Strahl eines Scheinwerfers blendete sie. Sie kam zu der Station, die leer und einsam wirkte. Sie sah sich prüfend um. Wenn Eikshe sie suchte, würde sie sofort hierherkommen. Ihr Blick fiel auf die öffentliche Telefonkabine. Sie suchte in ihrer Tasche und fand Münzen, die sie am Morgen im Fernsehstudio am Automaten zurückbekommen hatte. Sie wählt e mit zittrigen Fingern Moiras Nummer. Entschlossen unterdrückte sie ihre lauten Schluchzer, während sie Moira alles erzählte. Moiras Stimme überschlug sich, als sie ihr riet, sich ein Versteck zu suchen. Aiyana versprach nichts Unüberlegtes zu tun, bis der Zug kam, der sie zur Penn Station bringen würde, wo Moira auf sie wartete.
     
    *
     
    Moira verließ ihr Büro und nahm den Aufzug. Die Eingangshalle des Fernsehstudios mit dem schwarz-weißen Laminatboden glich einem Ameisenhaufen. Sie sah Leonardo nirgends. Moira rieb sich ihre vor Anspannung feuchten Hände. Leonardo hatte versprochen, so schnell wie möglich zu kommen. Ungeduldig ging sie durch die Halle auf die andere Seite. Moira erschrak. Leonardo hing schlaff in einem Sessel. Er starrte apathisch vor sich hin, als hätte er vergessen, warum er hier war. Sie stürmte zu ihm hin. »Leonardo, was hast du?«
    Er hob langsam den Kopf. »Hat Aiyana sich gemeldet?«
    »Nein, ich habe nichts von ihr gehört. Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber sie antwortet nicht. Lass uns zum Theater gehen. Juri lässt sie immer unendlich lange proben.«
    Er erhob sich, taumelte und fing sich mit einem Schlenker ab, der ihn beinahe sein Gleichgewicht gekostet hätte.
    »Bist du krank?«
    Leonardo drehte sich um. »Komm, wir müssen gehen. Aiyana ist wichtiger.«
    »Lass uns wenigstens ein Taxi nehmen.« Sie folgte Leonardo. Er wollte sich nicht helfen lassen, also würde sie auch keine Rücksicht auf ihn nehmen. Sie steigerte das Tempo ihrer Schritte, bis sie eine Nasenlänge vor ihm lag. Sie konnte es nicht abwarten, zum Theater zu kommen. Der

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