Fesseln der Unvergaenglichkeit
nicht gut aus. Dr. Weser liegt ohnmächtig am Boden.« Er festigte seinen Griff, während er die Polizei benachrichtigte, und sah Leonardo drohend an. »Kommen Sie mit.«
Sie nahmen ihn in die Mitte und führten ihn zum Empfangsbereich. Die Menschen wichen ihnen aus und begannen zu diskutieren, sobald sie vorbei waren.
Leonardo hörte die Sirene des Polizeiwagens, die vor dem Krankenhaus hielt. Zwei bewaffnete Polizisten kamen auf sie zu. Er sah ihnen verzweifelt entgegen. Seine Suche nach Aiyana durfte durch nichts unterbrochen werden. Die Ärzte erklärten, was sie vorgefunden hatten. Die Polizisten besprachen sich kurz und beschlossen, Leonardo mitzunehmen. Er ging zwischen ihnen wie ein Verbrecher und vibrierte vor Ungeduld. Seine einzige Sorge galt Aiyana.
Kapitel 15
Freiheit
D ie Penn Station wirkte auch in der Nacht wie ein Ameisenhaufen. Hektisch eilten die Passagiere zu ihren Zügen. Aiyana sah Moira sofort. Einsam stand sie neben der Long Island Line und nagte an ihren Lippen. Sie schien nervös zu sein und trug ihre Tasche, als könnte sie es nicht abwarten, abzureisen.
Aiyana flog ihrer Freundin um den Hals. Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dich zu sehen.«
Moira drückte sie an sich. »Ich hatte solche Angst um dich.« Ihre Stimme brach weg. Sie schlang ihre Arme um sie und drückte sie wortlos an sich. »Ich hatte geglaubt, dass ich dich nie wiedersehen würde.« Sie bebte. Ein Schluchzer schüttelte sie unkontrolliert.
»Ich konnte dich nicht früher anrufen«. Aiyana drückte ihre Wange an Moiras Gesicht. »Sie hatte mir mein Handy weggenommen. Ich hatte glücklicherweise etwas Geld in meiner J eans.«
»Sollten wir nicht die Polizei benachrichtigen? Diese Frau hat dich entführt und wollte dich töten. Solange sie nicht eingesperrt ist, schwebst du in Gefahr.« Moiras blaue Augen sahen sie eindringlich an.
»Sie ist skrupellos, sie würde alles abstreiten.« Aiyana schüttelte ihren Kopf. »Ich habe keinerlei Beweise. Die Polizei würde fragen, wie ich allein wieder freikam.«
»Du bist ihr entwischt?« Moira nahm ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischte ihre Tränen weg.
»Ja, gottlob, aber es gibt zu viele Ungereimtheiten für die Polizei. Diese Frau kennt mich überhaupt nicht. Warum sollte sie mich entführen? Die Polizei würde mir meine Geschichte nie glauben. Dein Vorschlag, unterzutauchen ist die beste Lösung.«
»Leonardo und ich haben dich überall gesucht. Wir waren so verzweifelt.«
Sie umklammerte Moira mit ihren Armen. »Was ist mit Leonardo passiert?«
»Er scheint langsam zu sterben. Es gibt Momente, da ist er nicht mehr ansprechbar. Ich musste ihn in der Subway zurücklassen, und als ich wiederkam, war er verschwunden. Ich habe ununterbrochen versucht, ihn anzurufen.« Moiras Stimme klang gebrochen. »Aiyana, er wird sterben. Etwas Entsetzliches hat ihn erfasst und frisst ihn innerlich auf.«
Sie nickte apathisch. »Ein Fluch zerstört ihn. Er hat mir versprochen, dass er es verhindern wird und ich gebe nicht auf. Wir können ihm helfen, indem wir verschwinden und ihm nicht auch noch unsere Überwachung aufbürden.«
»Dann lass uns abhauen. Mein Onkel Georg erwartet uns. Bei ihm sind wir sicher. Ich habe dein Ticket mit meinem zusammen gelöst.«
Sie stiegen in den ultramodernen silbernen Zug.
Moira prüfte die Anzeigetafel. »Wir fahren bis zur Station Amagansett. Von dort kommt uns Georg abholen.«
Sie gingen durch den Mittelgang des leeren Zuges.
Aiyana setzte sich. Moira hievte ihre Tasche hoch und verstaute sie. »Ich habe für dich auch Klamotten eingepackt.«
»Danke Moira, es ist schön, bemuttert zu werden.« Ihr Magen knurrte laut.
Moira nahm ein Sandwich aus ihrer Handtasche. Für sich zauberte sie noch ein weiteres hervor. »Die hab ich gekauft, um mich abzulenken. Nach deinem Anruf konnte ich nicht mehr ruhig stehen. Ich wusste nicht, ob die Frau dich verfolgen würde.«
»Danke Moira. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Du kümmerst dich um mich, obwohl ich dich da in etwas reingezogen habe, dass ich selbst nicht verstehe. Ich wünschte mir, unser Leben könnte wieder so sein wie früher.«
Moira ließ ihr Sandwich sinken.»Es wird nie mehr so sein. Wir sind jetzt zwei Gejagte und müssen unsere Leben retten«, sagte Moira und ihre Stimme klang zornig.
»Und du denkst wirklich, bei Georg finden die uns nicht? Das sind Vampire und keine
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